Diskussionsnachricht 000005
15.02.2017, 17:16 Uhr
H31N
registriertes Mitglied
|
Ganz generell kann ich aus meiner Erfahrung mit meinen Natursteinen sagen, dass die Rasur danach meistens deutlich sanfter ist, als mit künstlichen Finishern. Ob mir die Schärfe jeweils ausreicht, kann ich erst aufgrund des Rasurtests sagen. Bei jedem Messer das ich jetzt durchschärfe fummle ich einige Tage lang mit unterschiedlichen Finishern, bis ich mit dem Ergebnis vom Gesamtcharakter her zufrieden bin.
Bei der Arbeit mit den künstlichen Steinen habe ich bemerkt, das es einen Zusammenhang damit gibt, ob es durch das Anreiben zu freien Schleifpartikeln auf dem Finisher kommt, und wie sich diese verhalten. Beim Shapton 12K reibe ich mit einem künstlichen 15K Nagura kurz an, je mehr Züge ich so mache, desto sanfter und weniger scharf wird das Messer. Ohne Nagura produziert der Shapton eine eher gewöhnungsbedürftige irritierende Schärfe. Ähnlich verhält sich ein 12K harzgebundener Diamantstein aus China. Eigentlich ein eher preiswerter Finisher der nicht mit jedem Messer angenehm harmoniert, produziert der mit dem 15K Nagura noch sanftere Messer. Die letzten Züge mache ich dann mit sauberem Stein, nur um bei der vorliegenden (etwas verrundeten) Schneidkante noch etwas an Schärfe zu gewinnen. Falls das nicht so richtig hilft, mache ich die letzten sechs Wechselzüge schon mal mit dem Rücken voran. Das sorgt dann für eine sehr ausgeprägte Schneidfreudigkeit, zumindest bei den künstlichen Steinen.
Meine Natursteine, walisischer "15K" Schiefer, chinesischer Guangxhi, Thüriger MST oder translucent Arkansas verhalten sich je nachdem, ob und welcher Schleifschlamm erzeugt wird total unterschiedlich. Das ist alles sehr erfahrungsbedürftig und jeder Naturstein verhält sich da anders. Das ist dann nach den künstlichen Steinen eben die nächste Erfahrungshürde die jeder selber nehmen muss.
Aber wenn man das oft genug durchtestet und die Tests mit dem Finishen selber systematisch macht, hat man irgendwann den nötigen Erfahrungshorizont, um zu entscheiden, welches Finish für das jeweilige Messer besonders harmonieren könnte. Nun ja, jedenfalls soweit meine Theorie dazu. Praktisch teste ich bei den meisten Messern am Ende trotzdem mehrfach rum, bis es mir gefällt... |