Diskussionsnachricht 000000
27.02.2010, 00:15 Uhr
briatsch
registriertes Mitglied
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Habe mich heute zu einer 12€-Friseurkette begeben u. wurde nach einer kurzen Wartezeit von einem älteren Herren in Empfang genommen. Ohne langes hin u. her fragte er: "Waschen?". Ich: Was meinen Sie? Er: "Ja, waschen". Ich: Ok ;-).
Nach der Haarwäsche inkl. Kopfmassage ging es dann auch erneut ohne langer Erklärung zum Schnitt über. Aus einer inneren Stimme sprach ich Ihn auf das Thema Messerrasur an u. wie es kam, dass sie über die Jahre mehr u. mehr aus den Salons verschwand. Seine Antworten kamen wie aus der Pistole geschossen. Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass es sich um einen Italiener handelt, welcher glattrasiert u. gepflegt meinem Bild eines Barbiers entsprach. Aber zum eigentlichen Thema: Der Grund des Verschwindens bezüglich der Messerrasur in Salons sei u.a. auf die Verbreitung der "Rasierer" a la Mach3 u. Co. aber auch der Sozialen Wandlung bezüglich der Stoppeln u. deren Akzeptanz zu Erklären. Ausserdem hängt es mit den steigenden u. bekannterwerdenden Viruserkrankungen u. sonstigen Infektionen zusammen. Keineswegs ist aber die Messerrasur verboten. Diese Aussage, so sagt er, sei eine einfache Lüge sich vor Erklärungen zu drücken! Fakt ist jedoch, dass man dafür (richtige Messerrasur, keine Einwegklingen in Shavetten) bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss bezüglich des Gesundheitsamts u. auch entsprechende Geräte zur Desinfektion/Sterilisation, sowie einige Messer benötigt. Die Saloneinrichtung müsste ebenfalls bezüglich der Waschbecken u. Stühle angepasst werden. Der Zeitaufwand fürs volle Programm sei auch nicht ausser Acht zu lassen, ebenso das professionelle Schleifen der Messer. Bis die Kosten also gedeckt wären, müssten etliche Rasuren durchgeführt werden u. dann bleibt es leider immer noch bei der mangelnden Nachfrage. Die Rasur mit der Shavette, so sagt er, kommt an eine richtige Messerrasur nicht heran.
Interessant ist und das habe ich bereits von meinem Onkel (ebenfalls Barbier u. lange in einer US-Kasserne in Deutschland Nassrasiert) gehört, dass er keine Rasierseife oder -Creme verwendet, sondern eine einfache Seife. In seinem Fall Dove, mein Onkel erwähnte Kamillenseife. Gut einreiben u. dann mit dem Messer. Seltsam war dann aber, dass er wenn es schnell gehen müsste einen Wilkinson Quattro bevorzugt. Ansonsten hat er noch die hier bereits bekannten wichtigsten Tipps erwähnt: Straffen u. unbedingt Wuchsrichtung analysieren u. beachten, auch gegen den Strich kein Problem, aber eben Wuchsrichtung immer beachten u. nochmals straffen!
Die Zeit war vergangen wie im Flug, was vielleicht daran liegt dass es auf meinem Kopf nicht mehr viel zu Scheren gibt, aber ich schiebe es mal auf den interessanten Plausch ;-)
-- Von allem viel zu viel ... Diese Nachricht wurde am 27.02.2010 um 00:19 Uhr von briatsch editiert. |