Diskussionsnachricht 000015
13.10.2014, 17:34 Uhr
Poda
registriertes Mitglied
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Zweieinhalb Jahre, eine Hochzeit, einen Hauskauf und eine Geburt später habe ich das Teil dann wirklich bestellt. Und: Nein, dass ist nicht mein am längsten vor mir hergeschobener Produktkauf. Manche Vorhaben müssen sich einfach lange geistig setzen, bevor man es dann aus einer Laune heraus doch tut...
Es wurde das ganz simple Teil...
www.thiers-issard.co.uk/tibasicrazor.html
Meine Theorie war ja, dass ich mit dem Ding wegen des Massivschliffs besser zuerecht komme als mit meinem vollhohlen Dörner. Deswegen habe ich das ganze als halbes Experiment angesehen und auf fancy Griffschalen und Ätzungen verzichtet. Bestellung war etwas holprig, klappte aber. Erster Eindruck: wertig, wuchtiger als mein bisheriges, schlicht und elegant, nicht ganz Jack Reacher (ich weiß, der nimmt eh nur die einmal-Dinger aber trotzdem), aber auch nicht James Bond. Die Klinge war deutlich breiter als beim Dörner, insgesamt guter Eindruck.
Samstag dann erste Rasur: Es war ... ein Erlebnis. Ich rasiere mich jetzt seit einigen Jahren mit Hobel seit etwa drei Jahren zudem gelegentlich mit dem Messer. Letzteres wurde zuletzt immer weniger, da ich mit mehr Aufwand weniger gute Ergebnisse erzielte. Nichtsdestotrotz bin ich in beiden Varianten einigermaßen habituiert. Jedenfalls geschnitten habe ich mich beim Rasieren im letzten Jahr vielleicht einmal insgesamt. Am Samstag kamen 5 (!!!!!) Kerben im Bettpfosten dazu. Hat wohl mehrere Gründe. Erstens ist es wohl tatsächlich schärfer als mein bisheriges. Zweitens hatte ich die Nacht wenig geschlafen und daher eine nicht ganz so ruhige Hand. Drittens (und m.E. entscheidend) ist die Klinge halt deutlich breiter, sodass meine intuitive Handhaltung und -führung um das Gesicht herum einfach dazu führt, dass die Schneide näher an den Konturen ist (also wenn gerade nicht "angesetzt") und schwupps...
Naja, shit happens. Jetzt aber zum eigentlichen, der Rasur und der Bestätigung meiner Ausgangsthese. Tatsächlich hatte ich durch die massivere Klinge (nicht nur durch die Schärfe) das Gefühl, homogener die Konturen meines Gesichtes bearbeiten zu können, was für mich eine schonendere, vom Gesamtvorgang her angenehmere und im Ergebnis auch gründlichere Rasur bedeutete. Es war einfach nicht so hoppelig, wie mit dem hohlen und deutlich leichteren Dörner. Und bitte versucht mir jetzt nicht zu erklären, dass man es im Ergebnis mit allen Klingen können muss. Dass vollhohle und massive Klingen (in diesem Fall 1/4 hohl) unterschiedliche Rasureigenschaften haben, ist ja nicht meine Erfindung, ich habe es nur am eigenen Leib erfahren.
Die Moral von der Geschicht, Nichts genaues weiß man nicht. ich jedenfalls bin dahingehend schlauer geworden, dass ein drahtiger Bartwuchs mit einem massiven Messer deutlich homogener zu bearbeiten sein kann, in meinem Fall ist es jedenfalls so. Vielleicht sehne ich mich in ein paar Jahren wieder nach der "Herausforderung des vollhohlen, wenn ich mich an die massive Klinge gewöhnt habe. Einstweilen jedenfalls hat die Messerei in meinem Bad ein Revival erlebt.
-- Mühle R89, nothing but Feather, TI "New Grelot" 11/16; Albert Dörner 5/8; Shavemac 173, favourite TOOBS Almond, Violet |