Diskussionsnachricht 000081
10.07.2014, 09:18 Uhr
Frank OZ
registriertes Mitglied
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Um Missverständnissen vorzubeugen und um den Boden der Tatsachen und des geselligen Miteinander nicht zu verlassen, können wir das Ganze ja mal für einen Moment umdrehen: Statt immer wieder festzustellen, dass die extreme Ausdifferenzierung irgendwelcher Utensilien entweder durch deren Glorifizierung anhand von Kleinigkeiten oder, was auch oft vorkommt, eine prahlerische Banalisierung von Dingen, die ernst zu nehmen sich lohnt, Unsinn ist, können wir uns wahrscheinlich darauf verständigen, dass es allerorten durchaus bemerkbare Unterschiede gibt, über die ein Austausch lohnt. Die unterschwellige Erkenntnis, dass alles eins und deswegen eigentlich alles egal ist, ist meines Erachtens eine ebensolche Mär, wie umgekehrt.
Beispiel Hobel: Der „gefräßige 37er“. Nein, das ist er nicht, sondern man kann ihn genauso führen, wie einen 34er, halt mit dem Unterschied, dass der „Gillette Slide“ eingebaut ist. Oder der „sanfte Fatip“: Nein, das ist er nicht, sondern auf der Bissigkeitsskala rangiert er in hinter dem 1909er aus Hof und dem R 41, aber vor dem Zahnkamm des Guten Dr. und allen anderen mir bekannten OCs. Schwelgt also einer über die ach so sanften Rasuren mit dem kleinen Italiener, dann liegt das an der individuellen Technik oder der individuellen Strapazierfähigkeit der Haut, nicht am Gerät. Insbesondere für Neulinge sollte man diese Unterscheidung immer hervorheben, finde ich.
Beispiel Klinge: Die Stumpfblättchen von Merkur: Nein, so stimmt das nicht, aber ja, es gibt eine auch für mich nachvollziehbare Hackordnung, bei der die allerseits als schärfste Klinge der Welt einsortierte Feather ihrem Ruf gerecht wird und die Merkur im Vergleich dazu im soliden Mittelfeld schnittert. Jedoch dass mit der soliden Merkur-Klinge gründliche, sanfte und rundum angenehme Rasuren über einen meines Erachtens sogar längeren Zeitraum absolut drin sind, steht außer Frage, oder?
Beispiel Seifen: Es gibt tatsächlich untaugliche Seifen, finde ich, bei mir gehört die elektrisch-blaue Wilkinson dazu, aber alle Seifen, die sich verwenden lassen bedürfen eventuell nur etwas Zeit und einer entsprechenden Menge Wassers, dann flutscht’s auch ohne Verrenkungen oder taktische Überlegungen darüber, wie Mann dem Puck den Schaum entlocken kann.
Und so fort. Was ich notieren möchte ist, dass es bemerkbare Unterschiede gibt, die ja auch in allen Foren dieser Welt ihren Niederschlag finden. Nur übertreiben oder banalisieren sollte man sie nicht. Und ich finde dass man bei der Berichterstattung darauf achten sollte, was tatsächlich mit den Utensilien zu tun hat und was mit den eigenen Fertigkeiten.
Glatte Grüße, Frank
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