Diskussionsnachricht 000024
23.10.2017, 14:37 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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@Elbe: 100 % Zustimmung!
Mit nichts kann man sich den Einstieg in die traditionelle Nassrasur so nachhaltig verderben wie durch die Verwendung des hinterletzten Plunders.
Einfach nur daran denken: You get what you pay for, and if you pay peanuts, you get monkeys! - Man bekommt immer das, wofür man bezahlt, und wer möglichst billig kauft, bekommt dafür nur Schrott!
Zum Einstieg einen Merkur 23c, einen Mühle R89 oder einen Giesen & Forsthoff Timor Gentle Shaver oder Pure Shaver (zwischen 32 - 42 €), dazu sanfte, aber dennoch scharfe Klingen (womit m. E. die ASP raus wäre, denn die bietet eine recht rauhe erste Rasur, alle weiteren sind dann in Ordnung) wie z. B. die israelische Personna Platinum (ca. 13 €/100 Stck.), die russische Voskhod oder die türkische Derby Premium (jeweils ca. 10 €/100 Stck.), eine gut verträgliche und leicht aufzuschäumende Rasiercreme wie die Speick Men (3,45 €/75 ml) und einen mittelpreisigen Synthetikpinsel von Omega (15-20 €), schon hat man alles, was man für einen guten und frustfreien Einstieg in die klassische Nassrasur benötigt.
Experimente mit "Billigzeugs" wie dem Wilkinson Plastik, Pardon: Classic, mit der forumsinternen Abkürzung WC bezüglich seiner "Qualitäten" bestens beschrieben, sollte man experimentierfreudigen und hinreichend erfahrenen Spezialisten und Masochisten überlassen. Ich habe immer noch den Verdacht, dass Wilkinson diesen Hobel nur deshalb noch im Sortiment hat, um über diesen Umweg Leute zu ihren Systemrasierern zu lotsen. Hätte ich meinen Einstieg in die klassische Nassrasur mit einem WC begonnen, wäre ich vermutlich nach wenigen Tagen wieder zur Systemrasur zurückgekehrt. Im Design klobig, in der Handhabung gewöhnungsbedürftig, im Rasurverlauf unsanft und vom Rasurergebnis unbefriedigend, weil nicht sehr gründlich - es gibt kaum etwas, was selbst billige Metallhobel aus China oder Indien nicht deutlich besser können als Wilkinsons Plastikhobel.
Was "die Kosten" angeht: wenn man sich gleich von Anfang an eine frustfreie und langlebige Ausrüstung zulegt, ist nicht nur die Wahrscheinlichkeit höher, dass man in Sachen traditionelle Nassrasur "bei der Stange bleibt", sondern man spart sich auch das Geld für den Billigkrempel, den man über kurz oder lang ohnehin in die Tonne schmeißt. Und langfristig, wenn man nicht dem "RAD-Virus"* zum Opfer fällt, der einen schubweise immer wieder zu spontanen Käufen von Rasierhobeln, -pinseln usw. anstiftet, spart man sogar Geld, weil außer alle Jubeljahre mal ein neuer 100er-Pack Klingen und ein bisschen Rasiercreme eigentlich keine weiteren Kosten anfallen. Wenn man sich auf das beschränkt, was ich hier als "frustfreie Einsteiger-Ausstattung" bezeichnet habe, spart man damit mittelfristig (1,5-2 Jahre) deutlich gegenüber Systemen wie Gillette Mach 3, Fusion usw.
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* RAD = razor acquisition disorder, was übersetzt "Rasiererkauf-Zwangsstörung" bedeutet und scherzhaft das bei manchen Männern unbändige Verlangen nach neuen Rasierhobeln oder anderen Utensilien für die traditionelle Nassrasur beschreibt. Diese Nachricht wurde am 23.10.2017 um 16:31 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |