Diskussionsnachricht 000017
07.08.2014, 15:43 Uhr
Frank OZ
registriertes Mitglied
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Bladebadger schrieb:
Zitat: | ... Das Rasurgefühl ist durch den Aluminiumkopf sehr angenehm. ...
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Stimmt genau, das hatte ich vergessen zu erwähnen.
Und Du hattest geschrieben: … Um den Hobel wird ein riesiger Hype gemacht, den er nicht verdient. Es ist ein ganz normaler Hobel, nicht mehr und nicht weniger. Ein Mühle R89 liefert die gleichen Ergebnisse, ist wesentlich besser verarbeitet und dabei noch viel günstiger." …
Nun, so richtig viel günstiger ist der Mühle bei genauer Betrachtung nicht. Ich hatte meinen Raw für $ 60,-- inklusive Versand und zu einem Umrechnungskurs von noch etwas über $ 1,36 = € 1,-- eingesackt. Das Porto hat laut Frankierung knapp $ 12,-- gekostet, so dass ich über den Daumen gepeilt bei ca. € 36,-- lande. Also eine Differenz von ca. € 4,-- zugunsten von Müllers Mühle. Das ist in unserer Welt der Nassrasuraficionados zwar eine Unterschied, aber wahrscheinlich keiner, der jemanden hier eine schlaflose Nacht bescheren würde (@ OldSalt: Zoll kam übrigens keiner hinzu. Bei mir war ein grüner Bepper auf dem Päckchen "Von zollamtlicher Behandlung befreit").
Den direkten Vergleich zu einem Mühle kann ich nicht ziehen, denn ich habe keinen. Aber einen Vergleich zu einem EJ 89 schon, der in seiner günstigsten Variante für rund € 20,-- zu haben ist und damit knapp € 14,-- unter dem Standard liegt. Dazu dies:
Meinem Empfinden nach ist der EJ weniger sanft als der Standard, den ich damit zwischen dem Edlen von G+F und dem EJ verorten würde. Der Unterschied ist für mich deutlicher erkennbar, als zwischen dem EJ und einem Merkur (den wiederum ich manchmal aber auch gar nicht wahrgenommen habe, was wohl mit der Tagesform zu tun haben mag). Einen aussagekräftigeren Vergleich zwischen EJ und Standard könnte ich aber erst nach einer längeren Benutzungsphase der Hobel ziehen. Hier also nur mein erster Eindruck und der fällt - enthusiastisch wie ich bin - zugunsten des Standard aus.
Was auch etwas mit der Haptik zu tun hat, denn meine Chromjuwelen liegen mit Ausnahme des von mir so hoch geschätzten 11ers zwischenzeitlich eher hinten in der Schublade (und der 11er hat als Zahnkamm hier nichts verloren). Seitdem ich im Besitz des G+F Edlen und des Feather D2 bin, ist Chrom bei mir Glanz von gestern. Und ja, der Chromkopf des G+F wäre mir in Edelstahl lieber.
Das hat etwas damit zu tun, dass ich das Gefühl von Edelstahl beim Rasieren als angenehmer empfinde, als glatt-glänzenden Chrom. Deswegen habe ich in den vergangenen Wochen fast nur noch den D2 verwendet, obwohl mir die Geometrie des G+F ausnehmend gut gefällt und ich an anderer Stelle Lobeshymnen auf diesen Hobel gesungen habe, von denen ich kein Wort zurücknehmen würde. Aber da ist eben das gute Gefühl beim Feather und nun glaube ich, dass auch der Standard dieses gute Gefühl bei mir hervorruft. Erst der Klang und dann der leichte Andruck der Kopfplatte als wär‘s ein Handschmeichler … Ich freue mich schon auf die nächste Rasur! Ich werde meinen RAW heuer mal mit dem EJ vergleichen, um festzustellen, ob es da Unterschiede in der Geometrie gibt. Von der Griffigkeit des Standard ganz zu schweigen.
Jedenfalls: Wegen des guten Gefühls sind die € 14,-- für mich schon vertretbar. Mehr als das, denn vermutlich wird der Standard mich in der nächsten Zeit auf’s Angenehmste beschäftigen, was ein EJ bei mir so nie ausgelöst hat. Naja, und die Rasur mit der ASP war Spitzenklasse, etwas harscher als mit dem D2, der streckenweise zur Unsichtbarkeit tendiert, so effektiv, wie der vor sich hinsichelt, während der Standard speziell wegen der akustischen Ansage Präsenz zeigt. Unter dem Strich war das heute eine absolut tanzteetaugliche (bis zur 17.00 Uhr Schallmauer glatte) Rasur. Für mich ist der Standard also aus dem Stand kein „ganz normaler Hobel“, sondern mehr.
Die Verarbeitung ist in der Tat nicht mit der eines D2 oder den Preziosen aus England zu vergleichen. Der Standard hat Schatten im Aluminium und leichte Unebenheiten an den Seitenkanten der Kopfplatte. Ich kann nicht beurteilen, ob das am Material liegt und meine ehemaligen Aluhobel, die preislich im Untergeschoss spielenden Rasoio Aluminio und YUMA möchte ich wegen des Klassenunterschieds hier nicht ins Feld führen.
Der Standard ist jedoch im Vergleich zu allen verchromten oder Edelstahlhobeln immer in der Liga der Gebrauchsgegenstände anzusiedeln, so wie eine klassische italienische Espressomaschine. Aluminium wird nun mal mit den Attributen weich, zäh, silbergrau, stumpf verknüpft und hat an sich nichts „ehrfurchteinflößendes“ an sich. Das muss man einfach in Rechnung stellen, finde ich, weshalb ich oben noch einen Euro drauflege und dennoch finde, einen Hauptgewinn eingefahren zu haben.
Glatte Grüße, Frank
P.S. So, gecheckt: Der Standard und der EJ haben dieselbe Kopfgeometrie. Sie unterscheiden sich allein in der Ausformung der Schaumkante - beim Standard ist sie einfach ein Balken. Ob und wenn ja was das bei der Rasur ausmacht: keine Ahnung, außer dass ich eben meine, der EJ sei geringfügig aggressiver. Vielleicht wegen der Haptik, vielleicht wegen des Präzisionssirrens des Raw?
Und eine Korrektur zu dem, was ich vorhin geschrieben habe: Das Aluminium des Raw ist so weißlich, dass der Hobel schon schmuck ist.
Glatt gegrüßt, Frank
-- Gut rasiert - gut gelaunt! (Rotbart) Diese Nachricht wurde am 07.08.2014 um 18:27 Uhr von Frank OZ editiert. |