Diskussionsnachricht 000214
17.02.2017, 15:50 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
|
Zitat: | Ich persönlich würde mir [...] einen verstellbaren Edelstahlhobel wünschen [...] Wie ist das bei Euch?
|
In meiner ausführlichen Antwort sicher etwas off-topic, aber vielleicht
als Einordnung der Wünsche interessant, können wir bei Interesse gern
als eigenes Thema auslagern!
Für mich sollte ein teurer Edelstahl-Adjustable (so wie jeder Luxus-
hobel) eigentlich ein potentieller Exit-Hobel sein (also der letzte im
Leben, der ultimative Glücklichmacher, der Hobel für die einsame Insel),
aber geht das eigentlich?
Soweit mir bekannt ist, leiden alle modernen Adjustables an dem Problem,
dass ein statisches "Sandwich" aus Klinge und Deckel gegen die Kopf-
platte verstellt wird, die Klinge also nur in einer Position den glei-
chen Abstand zu beiden Kopfkanten hat und auch nur in (maximal) einer
Position (Idealstellung) die Schneide in der durch die beiden Kopfkanten
gebildeten Ebene liegt, bei jedem Verkleinern des Spalt weicht die
Schneide hinter diese Ebene zurück (was sanftere Einstellung erschwert,
man muss immer aufdrücken) und bei aggressiveren Einstellungen als der
Idealstellung schaut die Schneide aus der Ebene heraus und der Hobel
wird schwieriger zu führen (ohne Druck kein echter Kontakt beider Kopf-
kanten möglich). Wenn ich die Bilder richtig deute (und das ist eigent-
lich recht deutlich) leiden unter diesem Problem auch die Systeme mit
mehreren Wechsel-Grundplatten, weil der Deckel eine statische Wölbung
vorgibt), nur alte Gillette-Adjustables beeinflussen auch die Wölbung
der Klinge und passen damit ihre Breite an. Mit dem Nachteil, dass dies
nur in entspanntem Zustand ohne Beschädigungsgefahr des Mechanismus
klappt, nicht umsonst sind viele der historischen Gillettes mit diesem
Mechanismus defekt oder zumindest ausgeleiert, die Lebensdauer ist be-
grenzt.
Dies in Kleinserie, mit robuster Mechanik und perfekter Funktion, in
Materialien für die Ewigkeit und unter 500 Euro -- schwierig bis
unmöglich. Die heutigen Adjustables mit der beschriebenen Sandwich-
oder Grundplatten-Arbeitsweise sind eben Kompromisse in Bezug auf eine
ideale Geometrie und daher in den Endbereichen (sehr sanft oder sehr
aggressiv) nicht mit einem statischen Hobel mit perfekter Geometrie
vergleichbar (trotzdem wird es Fans geben, für die sie funktionieren),
daher würde ich persönlich da nur gemäßigte Preise wie z.B. bei Merkur
(Progress/FUTUR) hinnehmen, für ein Luxus-Preisniveau wären mir die
Kompromisse aber zu groß und ich wünsche mir daher keinen Edelstahl-
Adjustable mit diesen Kompromiss-Designs. Dann lieber 2-3 Hobel oder
statisch designte Komplettköpfe (keine Plattenwechselsysteme mit sta-
tischem Deckeldesign).
-- Sie kennen nur dieses Forum? NassRasur.com ist ein Nassrasur-Portal!
Besuchen Sie auch unseren Shop (enthält auch Infotexte und eine
internationale Barbierliste) und unser Blog "Männer unter sich" ...
... alles auf www.NassRasur.com! |