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Autor Thread - Seiten: [ 1 ] -2- [ 3 ] [ 4 ] [ 5 ] ... [ Letzte Seite ]
Diskussionsnachricht 000025
21.11.2005, 08:56 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Hallo, hallo, die tägliche Zitation steht an!

"In der Zunft der Barbiere gab es jedoch auch manche, mit deren Kunst es nicht weit her war. Sie `balbierten ihre Kunden über den Löffel`.
Diese Redensart kommt daher, daß man damals zwei Methoden kannte: über den Löffel oder den Daumen. Bei feinen Leuten hielt der Barbier einen Löffel im Munde gegen die Wange, um gut ausrasieren zu können, bei weniger feinen steckte er einfach seinen Daumen hinein.

Zu Lord Bassett, der erst vor einiger zeit starb, kam täglich ein geübter Barbier ins Haus, schaffte dem Lard innerhalb von genau 6 1/2 Minuten alle Stoppeln aus dem Gesicht und erbte dafür 125.000 Pfund. Eine mächtige Stange Geld. Der edle Lord schrieb darüber in seinem Testament: `Er hat mich innerhalb von 28 Jahren nicht einmal geschnitten, ertrug sehr oft meine schlechte Laune und versuchte stets, mich durch einen geziemenden Scherz aufzuheitern. So etwas muß belohnt werden".

Aus: "Schönheit für alle" von Olly und Rolf Kunze, Verlag für die Frau, Leipzig 1970, S. 268

Ich wünsche einen schönen Tag, foffe, daß unser Forum nicht in Schwierigkeiten ist; es geht wieder so laaaangsaaam.
Bis morgen, Gruß Erik
 
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Diskussionsnachricht 000026
21.11.2005, 11:40 Uhr
Peter W.
registriertes Mitglied


Hallo Erik,
ich lese immer wieder jeden Morgen gerne Dein neues Zitat, mach weiter so.
Viele Grüße
Peter

--
"Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen"
Albert Einstein
 
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Diskussionsnachricht 000027
21.11.2005, 13:20 Uhr
~TomH
Gast


Hallo Erik,

ich staune immer nicht schlecht über Deine Zitate, auch die anderen Mitglieder haben sich ja zum Teil schon verewigt...

Wahrscheinlich lese ich die falschen Bücher... :-((((

Naja, egal, auf jeden Fall ist es sehr, sehr interessant, Deine schönen Zitate und die Erklärungen dazu zu lesen, einfach toll.
Schließe mich den Worten von Peter W. an: Mach' weiter so...

Viele Grüsse

Thomas

Diese Nachricht wurde am 21.11.2005 um 13:20 Uhr von TomH editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000028
21.11.2005, 13:51 Uhr
Harvey
registriertes Mitglied


Moin

Von einem Blatt unseres Abreißkalenders (20. November)


Zeiterscheinung

Früher rasierte man sich, wenn man Beethoven hören wollte,
Jetzt hört man Beethoven, wenn man sich rasiert.

Peter Baum (1897-1975) Schriftsteller und Arzt


Viel Spaß beim Rasieren

Harvey

--
klein beigeben is nich (norddeutsch: klein beigeben -> aufgeben)

Diese Nachricht wurde am 21.11.2005 um 13:56 Uhr von Harvey editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000029
22.11.2005, 08:26 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Moin, moin,

"In jedem Verhältnis, das ist klar, findet man schließlich ein Haar. Und dennoch vergrößert sich die Platte, je mehr Verhältnisse man hatte."

Hier wird, bei Fritz Muliar "Lobrede auf das Haar - Amüsante Randbemerkungen zur Kulturgeschichte des Haares" ein unbekannter Berliner Dichter zitiert. G. Dralle, Hamburg 1976, S. 13

Und einige Seiten weiter:

"Jahrhundertelang hatte ein Mann ohne Bart kaum eine Chance, als Mann akzeptiert zu werden - nicht einmal von seiner Frau, vielleicht am allerwenigsten von ihr. Bei den Teutonen galt das Abschneiden des Bartes sogar als Ehrverlust. Scipius Africanus soll der erste Römer gewesen sein, der sich täglich rasierte und der es spannender fand, ohne Bart Karthago zu erobern als mit Bart seine Frau".

(gleiches Buch, S. 25) Und man merke! Scipius Africanus war kein Urmensch, auch wenn es so klingt. Auf geht`s, rasiert in den Tag, erobern wie Karthago. Ich weiß nur nicht wo es liegt. Hat jemand eine Auto mit Navigationssystem?

Bis morgen.
Gruß Erik
 
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Diskussionsnachricht 000030
23.11.2005, 13:52 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer


Die Geschichte mit dem "über den Löffel balbieren" (scherzhaft für
"jemanden [harmlos] betrügen") kenne ich etwas anders. Es gab einen
Barbier, den es ärgerte, daß seine Kunden nach dem Besuch beim
Zahnarzt (Dr. Ich-Zieh-Ihn-Gleich) nebenan auf die Rasur verzichteten
und sich nur frisieren ließen (oder nur zum Quatschen kamen -- der
Barbier war der "Club" der einfachen Leute). Um nicht auf die Zusatz-
einnahme zu verzichten, schob er den gepeinigten einen Löffel in den
Mund, rasierte (balbierte, barbierte) mit diesem Schutz über die
schmerzende Stelle und ließ fortan Zahnschmerzen nicht mehr als Aus-
rede für Rasurverzicht gelten. Die anwesenden Kunden belustigten sich
über die übertriebene Geschäftstüchtigkeit und so entstand der Ausdruck
auch für andere Leute, die einfallsreich andere übervorteilen.

Die Variante mit dem Daumen wird immer ekliger, je mehr ich drüber
nachdenke Passt aber auch nicht, da gegen den Daumen der Löffel ja
etwas Gutes war, der Ausdruck aber etwas Negatives bedeutet. "Der hat
Dich aber 'reingelegt, der hat Dich über den Löffel balbiert".


Gruß, Stefan.

--
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Diskussionsnachricht 000031
24.11.2005, 08:06 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Morgen allerseits,

und da es im allgemeinen Interesse ist, über die Nassrasur, Haare, besonders die des Bartes, Schönheit, Duft und Körperpflege zu schreiben, ist heute mal das Haupthaar an der Reihe.

"Fast klingt es wie ein Märchen im Zeitalter der Synthetik. Im hauseigenen Wald in der Umgebung von Hamburg zapfen sie jetzt im Frühling (ich hätte an die Jahreszeit denken sollen) wieder das Öl aus den weißen Birkenstämmen, vermischen es an Ort und Stelle mit Weingeist und füllen es in schwere Eichenfässer. Bereit für die Produktion des Birkenhaarwassers (Birkin) seit 1889 - man faßt es kaum - noch immer ein Spitzenrenner in der Firma Georg Dralle in der Präsident-Krahn-Straße in Altona. Schon die Erfindung fällt aus dem Rahmen. Dr. Eduard Dralle, Sohn des Gründers, traf bei einer Harzreise Arbeiter in einer Schenke, die Birkensaft tranken. Der Hamburger horchte auf, als man ihm erzählte, der Saft fördere nicht nur die Manneskraft, sondern auch das Wachstum der Haare. Dralle schaltete - und unter Zusatz von besonderen Wirkstoffen, (...) eropberte sich Dr. Dralle`s Birkenhaarwasser den Weltmarkt. `Einmal probiert unentbehrlich`stand auf dem ersten Plaket, auf dem eine Sexbombe der Jahrhundertwende mit gewaltiger Haarmähne für die Reklame posierte."

Gefunden in: Altonaer Nachrichten, "Das erste Birkenwasser diente der Stärkung der Manneskraft" von Eberhard von Wiese, Dienstag den 25. Mai 1976, Nr. 21, Seite 3

Ich hätte gern gewußt, wie eine Jahrhundertsexbombe aussieht

Bis morgen,
Euer Erik

Diese Nachricht wurde am 24.11.2005 um 08:06 Uhr von erik kormann editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000032
25.11.2005, 07:04 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Mit meiner eingebauten Zeitmaschine geht es wieder ein großes Stück zurück; zur Kinnbehaarung des Pharao.

Bei Herodot, einem griechischen Historiker (ca. 484-425 v. Chr.) können wir lesen (also in der Übersetzung), wie die alten Ägypter ihre Toten konservierten. Und so wurden bei der Mumifizierung Tutanchamuns nur die feinsten Öle verwendet, damit die Haut schön elastisch bleibt.

Zitat: "Die Mumie wurde parfümiert und gesalbt mit der mezet-Salbe, dem Festtagsparfüm, dem safi-Öl, dem Parfüm der Begrüßung, dem chnum-Öl, dem tua-Öl, der Essenz von Zedern, der abiro-Schminke, der Essenz Libyens und dem Öl bag. Man wachte darüber, dass unter dem Kinn nicht der osirische Bart fehlte".

(Chamdor A. "Das ägyptische Totenbuch in Bild und Deutung", bearb. von Manfred Lurker, 1. Aufl., Bindlach,Gondrom 1992, S. 173)

Ich habe dieses Zitat nicht ganz ohne Grund herausgesucht. Für mich war die Tatsache interessant, daß es z.B. mit der Zeder einen Aromastoff gibt, der bis heute aktuell ist, ähnlich dem Weihrauch. Und schön fand ich auch die Tatsache, daß der osirische Bart nicht fehlen durfte.
Heute rasiere ich mich nicht am Kinn!

Über das Wochenende werde ich mit dieser Rubrik leider pausieren müssen. Wir haben Weihnachtsmarkt und das wird absolut anstrengend.
Vielleicht findet ja ein anderer eine interessante oder lustige Textstelle.

Bis Montag, Euer Erik
 
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Diskussionsnachricht 000033
25.11.2005, 21:25 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Guten Abend,

ich möchte Euch doch etwas für`s Wochenende schreiben.

Das Finnische Wort für Seifenhändler, ja, richtig gehört,
Seifenhändler auf Finnisch heißt

"Saippuakauppias" und jetzt macht Euch mal den Spaß und buchstabiert das Wort von hinten. Genau, es ist ein Palindrom, man kann es vor und rückwärts lesen. Aber es ist nicht irgendein Palindrom, es ist das längste der Welt.

Und für alle, die nicht genug bekommen können:

OttO
Lagerregal
Reliefpfeiler
Alle Bananen, Anabella
Erika feuert nur untreue Fakire
Die liebe Tote, Beileid
Regal mit Sirup pur ist im Lager
Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie
Rentner
Anna

Viel Spaß, Euer Erik
 
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Diskussionsnachricht 000034
28.11.2005, 07:54 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Moin, moin,
ich muß natürlich zugeben, daß es mir nicht immer gelingen wird, ein passendes Zitat zum Thema Rasur zu finden. Doch im weiteren Umkreis werde ich mich sicher ums Thema bewegen und ich denke, daß immer was interessantes zu finden ist. Seit Sonnabend wißt ja nun schon mal was Seifenhändler auf Finnisch (Saippuakauppias) heißt, man kann ja nie wissen, wozu man das mal braucht. Und da gestern von Lavendel die Rede war ... habe ich, unter der Überschrift "Die Wäsche" etwas gefunden.

"Das verschwenderische Schloß von Versailles mag ja unglaublich schmutzig gewesen sein, aber Ludwig XIV. bestand immer darauf, daß seine Hemden und Laken in Jasmin- und Moschuswasser gewaschen wurden. Alexander der Große bevorzugte Myrrhe, Karl der Große hatte eine Schwäche für Gewänder mit Rosenwasser, Shah Jehangir Khan, der Erbauer des Taj Mahal, bewirkte mit sanfter Überredung, daß seine juwelenbestickten Roben in Schränken hingen, die nach Patchouli dufteten, Marie Antoinette sowie Napoleons Josephine wünschten Veilchengeruch für ihre Kleider, während Elisabeth I. neu importierte Düfte der Levante ignorierte und weiterhin darauf bestand, daß die königliche Nacht- und Unterwäsche in Lavendelwasser gewaschen wurde. Die oberen Zehntausend hatten von der harten Arbeit beim Schrubben, Kochen, Wringen und Bügeln nicht die leiseste Ahnung.
Der Geruch von Lavendel wird seit der Römerzeit mit Waschen und Parfümieren von Kleidung in Zusammenhang gebracht (das Wort Lavendel leitet sich von dem lateinischen lavare, waschen, her).

Aus: Beverly Pagram "Alte Hausmittel neu entdeckt - Von geheimen Rezepten, guten Düften und feinen Seifen", Dumont, Köln 1998, S. 95


Nehmt Lavendel. Einen schönen Tag. Gruß Erik

Diese Nachricht wurde am 28.11.2005 um 07:57 Uhr von erik kormann editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000035
28.11.2005, 11:39 Uhr
Kotelett
registriertes Mitglied


Puh, Erik, Du scheinst ja nicht enden wollende Quellen aufgetan zu haben. Echt interessant, was Du so an Zitaten aufbringst!
Das lese ich gern

Grüße,
Thomas
 
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Diskussionsnachricht 000036
28.11.2005, 12:48 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Puh, da bin ich ja beruhigt. Im ersten überfliegen hatte ich nur "Puh" gelesen und "Quellen" klingt so schnell wie Qualen, aber das ist ja was anderes. Huch, noch mal Glück gehabt. Dann geht`s also morgen weiter.
Bis dahin. Erik
 
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Diskussionsnachricht 000037
29.11.2005, 07:21 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


GUTEN MORGEN WÜNSCHE ICH,
und obwohl ich eigentlich fragen wollte, ob ich hier weiter schreiben soll, habe ich mich für den heutigen Tag entschieden. Hier ist das Zitat.

"So stößt man wohl mitunter auf ein altes Flakon, das sich erinnert und dem nun, lebendig wiederkehrend, eine Seele entspringt.
Tausend Gedanken schliefen, verpuppt und eingesargt, in den schweren Finsternissen leis erschaudernd; nun recken sie befreit den Flügel und schwingen sich empor, blau überhaucht, mit rosiger Lasur und golddurchwirkt."

Aus Charles Baudelaire "Das Flakon"

Man braucht nur im Forum zu lesen, allein das Stichwort "Kalte Jahreszeit" bringt thematisch sehr viel, um verstehen zu können, wie berauschend und verführerisch selbst der Dialog über den Duft sein kann. Als wenn es möglich wäre, die Wirkung jener flüchtigen Essenzen, den Duft von Kräutern und Gewürzen, dadurch etwas haltbarer zu machen. Das, worüber wir hier reden, hat viel mit Ritual, Medizin, Mythos und Liebe zu tun und jeder der in diesem Forum etwas zu diesem Vergnügen schreibt, läßt andere an seinen Inspirationen teilhaben. Was ganz einfach bedeutet, daß wir alle irgendwie die selbe Luft einatmen, den inspirieren heißt nichts anderes als einatmen.

Morgen mach ich mal ne Pause.

Diese Nachricht wurde am 29.11.2005 um 07:23 Uhr von erik kormann editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000038
29.11.2005, 13:19 Uhr
Otthardt
registriertes Mitglied


aber bitte nicht zu lange pausieren, ist nämlich ein sehr schönes Thema, auch wenn ich persönlich keine Quellen dazu beitragen kann.

Otthardt
 
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Diskussionsnachricht 000039
01.12.2005, 11:43 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Da die Zeit gerade knapp ist und kein wirkungsvolles Mittel zur Verlangsamung derselben kenne, bitte ich meine Abstinenz in Sachen Zitate zu entschuldigen. Doch als ich gerade unseren alten Küchenschrank mit neuen handgemachten Seifen auffüllte, fiel mein Blick auf einen alten Zettel, der dort schon seit Geschäftsgründung hängt. Und was steht drauf? Ein Gedicht und das ist ganz hübsch.

Es stammt von Robert Gernhardt und heißt natürlich

"Seife -

Wasser ist zu Waschen da.
Doch was sollen Seifen?
Wer nicht ganz vernagelt ist,
wird das rasch begreifen:

Seife ist handlich. Seife riecht gut.
Nur Katzen meinen, daß sie`s nicht tut.

Seife ist eckig. Seife wird rund.
Ein Mensch ohne Seife kommt auf den Hund.

Seife braucht Wasser. Seife ist glatt.
Schlecht dran, wer drauftritt,
gut, wer sie hat.

Seife will schäumen,
Seife macht rein.
Wer sich nicht einseift,
endet als Schwe... r
zu ertragender Zeitgenosse.

Also bis bald, Gruß Erik
 
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Diskussionsnachricht 000040
02.12.2005, 08:04 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Einen Schlager hatten wir noch nicht und deshalb wird dies jetzt nachgeholt. Bitte leicht mitsummen und mit dem Oberkörper wackeln.
Nachher versuchen wir es mal alle zusammen.

Es liegt was in der Luft


Mir ist so komisch zumute.
Ich ahne und vermute:
Es liegt was in der Luft,
Ein ganz besondrer Duft,
Der liegt heut in der Luft.
Das ist kein Alltag, so trübe und grau.
Das ist ein Tag wie der Frühling so blau.
Das ist ein Tag, wo ein jeder gleich spürt,
Daß noch was passiert.
Es liegt was in der Luft ...
Ich könnte weinen und lachen
Und lauter Unsinn machen.
Es liegt was in der Luft (...).


Gefunden in "Das kleine Duft Zauber Buch", von Hildegard Toma und Carola Holland, Coppenrath Verlag, Münster 2002, S. 4
 
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Diskussionsnachricht 000041
02.12.2005, 11:21 Uhr
dailysoap
registriertes Mitglied


Vielleicht paßt im Anschluß an diesen Schlager das folgende
Berliner Leierkastenlied, um 1910:

Dritter Klasse, Stadtbahn,
Da saß ein feiner Mann,
Der hatte Lackstiebeln an.
Da kam ein anderer Mann,
der hatte Stiebeln an;
Die rochen nach Tran.
Da sagte der eine Mann:
Sie haben ja Stiebeln an,
Sie riechen nach Tran!
Da sagte der andre Mann:
Wat jeht denn Ihn´n det an?
Ein jeder stinkt, so gut er kann!

Quelle: Das Schnüffelbuch, Reclam-Verlag, 1995, S. 81.

Diese Nachricht wurde am 02.12.2005 um 11:26 Uhr von dailysoap editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000042
03.12.2005, 08:20 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Mit dem Zitat aus einem wohl allseits bekannten Buch, wünsche ich allen ein schönes Wochenende.

"Erstellte fest, daß es keine Gemütsregung gab, die nicht ihr Gegenstück im Leben der Sinne hatte, und machte sich daran, ihre wahren Beziehungen zu ergründen; er fragte sich, weshalb Weihrauch einen in mythische Stimmung versetzte, weshalb Ambra Leidenschaft weckte, Veilchen Erinnerungen an längst vergangenes Liebesglück wachriefen, Moschus den Verstand verwirrte und Tschampak die Phantasie färbte."

Aus Oskar Wild, Das Bildnis des Dorian Gray, Aufbau Verlag, Berlin u. Weimar, 1984
 
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Diskussionsnachricht 000043
03.12.2005, 10:09 Uhr
oskar
registriertes Mitglied


Moin,
mögen manche schon in einem anderen Faden gelesen haben, aber hier passt es auch schön rein. Fjodor M. Dostojewski: Aufzeichnungen aus einem Totenhaus:

"Regelmäßig einmal in der Woche ließ ich die eine Hälfte meines Kopfes rasieren. An jedem Sonnabend in der Feierabendzeit wurden wir zu dem Zweck der Reihe nach auf die Wachstube gerufen. Dort seiften uns die Regimentsbarbiere mit kaltem Seifenschaum ein und kratzten uns erbarmungslos mit ihren Rasiermessern, die noch viel stumpfer als stumpf waren, so dass es mir auch jetzt noch bei dem bloßen Gedanken an diese Folter kalt über den Rücken läuft. Wer sich nicht rasieren ließ, trug selbst die Verantwortung. Überigens fand sich balsd ein zweckmäßiges Mittel gegen diese Qual: Akim Akimytsch empfahl mir einen Arrestanten, einen ehemaligen Soldaten, der für eine Kopeke mit seinem eigenen Rasiermesser rasierte und daraus sein Gewerbe machte. Viele gingen zu ihm, um nicht den Regimentsbarbieren in die Hände zu kommen, und doch war das Volk sonst nicht verwöhnt.
Dieser unser Arrestantenbarbier wurde "Major" genannt - warum, weiß ich nicht, und was gerade an ihm einem Major gleichen sollte, weiß ich gleichfalls nicht zu sagen. Ich erinnere mich seiner noch lebhaft. Groß und lang war er, hager, schweigsam, ziemlich dumm, ewig in seine Beschäftigung vertieft und ewig mit dem Riemen in der Hand, auf dem er womöglich Tag und Nacht sein ohnehin schon haarscharfes Rasiermesser strich. Wie es schien, ging er in seiner Tätigkeit, die er offenbar für seine ganze Lebensaufgabe hielt, völlig auf. Er war unsagbar zufrieden, wenn sein Messer gut war und jemand zu ihm kam, um sich rasieren zu lassen: sein Seifenschaum war warm, seine Hand geschickt und sein Messer fuhr einem wie Samt über die Haut. Man sah es ihm an, dass er seine Kunst genoss und stolz war auf sein Können. Nachlässig nahm er die verdiente Kopeke in Empfang, ganz als hätte es sich für ihn in der Tat nur um die Kunst und nicht um das Geld gehandelt."

Gruß

oskar

--
Jeder Jeck is anders (kölsch)
 
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Diskussionsnachricht 000044
03.12.2005, 23:07 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


So ein schönes Zitat. Da kommt man müde und fertig nach Hause, überlegt was man für morgen bereitliegen hat und findet so schöne Sachen.

Gruß Erik
 
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Diskussionsnachricht 000045
05.12.2005, 08:26 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Wer sich für Kulturgeschichte interessiert und dabei den Geruch, die Hygiene und Themen der Reinigung schätzt, der wird in Alain Corbins "Pesthauch und Blütenduft - Eine Geschichte des Geruchs" eine spannende Lektüre finden. Ich zitiere aus den Anfangsätzen eines Kapitels.

Der Gestank der Armen - Sekretionen des Elends

"Von Anfang des 19. Jahrhunderts bis zu Pasteurs Entdeckungen besteht das Hautereignis für die Geschichte der Geruchswahrnehmung in der zunehmenden Aufmerksamkeit gegenüber sozialen Gerüchen. Während die Anspielungen auf den Gestank von Erdausdünstungen, modernden Gewässern, Leichen und später auch Aas allmälich seltener werden, beschäftigten sich sowohl die Text der Hygieniker als auch die der Romanliteratur und der frühen Sozialenqueten zunehmend mit Geruchsphänomenen, die die Konturen eines gespenstischen Menschensumpfs umreißen."

Hier kommt es zu einer erstaunlichen Verschiebung. Was man vorher unter den Gesichtspunkten Natürlichkeit und Lebendigkeit - im weitesten Sinne auch mit dem menschlichen Dasein verband - betrachtete man nun zunehmend auch aus einem sozialen Blickwinkel heraus.

weiter Im Zitat:

"Die Geruchsanalyse der Beobachter konzentriert sich nicht mehr ausschließlich auf Hospitäler, Gefängnisse und all die anderen Orte, wo Menschen unterschiedslos zusammengepfercht, wo die undifferenzierten Ausdünstungen der fauligen Masse zu vernehmen sind. Eine neue Wißbegierde lenkt das Interesse auf die Gerüche des Elends, lädt dazu ein, den Gestank des Armen und seiner dürftigen Behausung aufzustöbern."

Wichtig an dieser Verschiebung des Interesses ist der Wechsel von den öffentlichen Räumen, den Gefängnissen und Krankenhäusern z.B., in die privaten Wohnungen der Menschen.

"Die Gesundheit einer Großstadt ergibt sich aus der Summe aller Privatwohnungen."

Da fällt mir ein, ich sollte mal wieder saugen.

Diese Nachricht wurde am 05.12.2005 um 08:27 Uhr von erik kormann editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000046
05.12.2005, 18:38 Uhr
oskar
registriertes Mitglied


Hallo,
ich kopiere hier noch ein Zitat aus einem anderen Thread rein, hatte ich mal unter "Literasur" gestartet, aber in diese Zitatesammlung passts ja wohl auch. Wer es schon gelesen hat, kann ja solange woanders hin gucken.

Gruß

oskar

"Knulp" von Hermann Hesse dürfte kurz nach Neunzehnhundert entstanden sein und spielt auch um diese Jahrhundertwende. Knulp (dessen Vornamen man nie erfährt) verbringt sein Leben auf Wanderschaft und hat viele Freunde, bei denen er einkehren kann. Ein als überaus sympathisch dargestellter Typ, am Ende stirbt er mit knapp über Vierzig, trotz seines "verpatzten" Lebens mit sich im Reinen.
Am Anfang der Geschichte besucht er den verheirateten Gerber Rothfuß, bei dem er ein paar Tage bleibt.

Sie ärgerte sich über ihren Mann, der ihr neben dem manierlichen und hübschen Knulp grob erschien, und gab dem Gast ihre gute Meinung durch die Aufmerksamkeit ihrer Bewirtung kund. Als es zehn Uhr schlug, sagte Knulp gute Nacht und bat sich des Gerbers Rasiermesser aus.
"Sauber bist du", rühmte Rothfuß, indem er das Messer hergab. "Kaum kratzt's dich am Kinn, so muß der Bart herunter. Also gute Nacht, und gute Besserung!"

- zwei Seiten und einen kleinen Flirt weiter -

Am Morgen stand Knulp diesmal zu guter Stunde auf und nahm des Gerbers Rasiermesser in Gebrauch. Der Gerber trug aber schon seit Jahren einen Vollbart, und das Messer war so verwahrlost, daß Knulp es wohl eine halbe Stunde lang über seinem Hosenträger abziehen mußte, ehe das Barbieren gelang. Als er fertig war, zog er den Rock an, nahm die Stiefel in die Hand und stieg in die Küche hinab, wo es warm war und schon nach Kaffee roch...

- und später in der Geschichte, etwa zwanzig Jahre später in Knulps Leben, kommt er in sein Heimatdorf und gibt sich dem Schmied zu erkennen-

"Ja, jetzt weiß ich", lachte er kurz. "Du bist also der Knulp. Man wird halt älter, wenn man sich so lang nicht sieht. Was willst du in Bulach? Auf einen Zehner und auf ein Glas Most soll's mir nicht ankommen."
"Das ist recht von dir, Schmied, und ich nehm's für genossen an. Aber ich will was anderes. Du könntest mir dein Rasiermesser für eine Viertelstunde leihen, ich will heut abend zum Tanzen gehen."
Der Meister drohte ihm mit dem Zeigefinger.
"Du bist doch ein Lugenbeutel, ein alter. Ich meine, mit dem Tanzen wirst du's nimmer wichtig haben, so wie du aussiehst."
Knulp kicherte vergnügt.
"Du merkst doch alles! Schad, daß du kein Amtmann geworden bist. Ja, ich muß also morgen ins Spital, der Machold schickt mich hin, und da wirst du begreifen, daß ich nicht so wie ein Zottelbär antreten mag. Gib mir das Messer, in einer halben Stunde hast du's wieder."
"So? Und wo willst du denn hin damit?"
"Zum Doktor hinüber, ich schlafe bei ihm. Gelt, du gibst mir's?"
Das schien dem Schmied nicht sehr glaubwürdeig. Er blieb mißtrauisch.
"Ich geb dir's schon. Aber weißt du, es ist kein so gewöhnliches Messer, es ist eine echte Soliger Hohlklinge. Die möcht ich gern wiedersehen."
"Verlaß dich drauf."
"Ja, schon. Du hast da einen guten Rock an, Freundlein. Den brauchst du zum Rasieren nicht. Ich will dir was sagen: zieh ihn aus und laß ihn da, und wenn du mit dem Messer wiederkommst, kriegst du auch den Rock wieder."
Der Landstreicher verzog das Gesicht.
"Also gut. Extra nobel bist du nicht, Schmied. Aber es soll meinetwegen gelten."
Nun holte der Schmied das Messer, Knulp gab den Rock zum Pfande, duldete aber nicht, daß der rußige Schmied ihn anfasse. Und nach einer halben Stunde kam er wieder und gab das Solinger Messer zurück, und sein struppiges Kinnbärtchen war weg, er sah ganz anders aus.
"Jetzt noch ein Nägelein hinters Ohr, dann kannst du weiben gehen", sagte der Schmied voll Anerkennung.
Aber Knulp war nicht mehr zu Scherzen gelaunt, er zog seinen Rock wieder an, sagte kurzen Dank und ging davon...

--
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Diskussionsnachricht 000047
06.12.2005, 08:52 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Da wir thematisch beim Puder angekommen sind und die Frage im Raume stand, ob der duftende Feinstaub ein AS ersetzen kann, mache ich mal einen kleinen Ausflug in den Barock. Zu den Puderkammern, die man noch heute in vielen Schlössern besichtigen kann, immer gleich neben dem Schlafgemach gelegen.

"Das kulturell wegweisende Frankreich der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts prägt den Begriff Mode. Der Stil des absolutistischen Zeitalters vereint alle künstlerischen, geistegeschichtlichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse zu einem Gesamtprogramm. Barock ist ein Lebensgefühl und durchdringt die Plastik, die Malerei, die Architektur, die Gartengestaltung, die Musik, (...)die Haartracht und die Sprechweise. Körpermodifikation bedeutet Überhöhung des Naturzustandes durch künstlerische Umgestaltung und bewirkt damit die standesabgrenzende Distinktion (Vornehmheit)".

"Wie der Raum beherrscht, so sollte die Zeit stillgelegt werden. Ziel war es, den Augenblick der vollkommenen Grandeur und der höchsten Lust in Ewigkeit zu verlängern. Man erfand Puder und Schminke, um dem Altern den Kampf anzusagen, man kleidete Kinder wie Erwachsene und Greise wie Jugendliche, verwandelte durch Feuerwerk die Nächte in Tage, schuf mit Gewächshäusern den ewigen Frühling".

(S. Stolz, "Die Handwerke des Körpers", Jons, Marburg 1992, 146)

Was im Barock begann wurde im Rokoko zum Manie. Allein der tägliche Puderbedarf in Preußen wurde mit mehreren hunderttausend Pfund berechnet. Man puderte den ganzen Körper. Puder ersetzte weitgehend das Waschen. Man importierte Reis aus Asien oder verarbeitete Weizen aus Europa. Die Kontraste wurden mit Wimperntusche, Augenbrauenstift und roter Lippenschminke aufgesetzt. Jeder Altersunterschied wird verwischt, selbst die Kinder werden geschminkt. Mit Handblasebälgen wird das Puder in der Luft verteilt, oft wird es gegen die Zimmerdecke der kleinen Puderkammer geblasen, von wo es sich, fein verteilt, wieder herabläßt. Zu dieser Zeit finden die Toilettenwasser ihre erste weite Verbreitung.

Wer derart kunstvoll durchs Leben schritt, muß im Wasser etwas sehr zerstörerisches erkannt haben. Keine Puderfrisur hätte auch nur einem kleinen Regenschauer standgehalten.

Bis morgen,
Gruß Erik
 
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Diskussionsnachricht 000048
08.12.2005, 08:16 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Dank 1 & 1 Internet AG kann ich wieder ins Internet und so gibt es heute wieder ein Zitat, oder auch zwei?

Klar ist doch, "Daß sich viel, beinah unendlich viel über die Seife sagen läßt, liegt auf der Hand."

"Gott sei Dank ist eine gewisse Faselei angebracht, wenn es sich um Seife handelt, die Seife betrifft. Über die Seife gibt es mehr zu faseln als zu sagen. Doch das sollte einen nicht beunruhigen, wie es einen auch nicht beunruhigen sollte, daß immer dasselbe gesagt wird. Man darf, man muß faseln. Faseln - was bedeutet das eigentlich? Sich selbst ein wenig lächerlich machen, die Wörter ein bißchen lächerlich machen. Doch immer die Seife in Händen halten. Sie dann in die Schale zurücklegen und die Übung durch eine einfache Wasserkatastrophe unterbrechen (...). Und das Wunderbare daran ist, daß man mit saubereren Händen daraus hervorgeht, mit reineren Händen."

aus Francis Ponge, "Die Seife", Bibliothek Suhrkamp, Frankfurt a.M., 1993, S. 27 und S. 26.

Das Buch ist eine rein liter. Annäherung an den Gegenstand. Wer Wissenswertes und historisch Interessantes sucht, sollte es nicht kaufen.

Und da ich noch etwas Zeit habe ... wir waren ja neulich bei Puder, Barock und, was heißt eigentlich Barock?

Es kommt aus dem portugisischen barocco und bedeutet so viel wie - unregelmäßige Perle - woraus im Lauf der Zeit die Bedeutung - merkwürdig/ sonderbar wurde - und so betrachten wir heute das äußerst seltsame 17. Jahrhundert.

"Die Haarmassen zogen das Aufkommen der Haarnadeln nach sich, die mit Juwelen besetzt wurden. Dagegen verdrängten sie bei Herren und Damen die Halskrause. Auch der Bart fiel der Perücke zum Opfer, nachdem er seit Anfang des 17. Jahrhunderts immer kleiner geworden war. Schließlich duldeten die Herren nur noch einen winzigen Strich auf der Oberlippe und zuletzt nur noch zwei kleine Punkte. Das Rasiermesser spielte wieder eine wichtige Rolle. Es gibt ebensoviel Selbstrasierer wie Rasierkunden beim Bartscher. Elegante Etuis und Stahlmesser in silbernen und goldenen Hüllen und Rasierquasten aus Dachsborsten gehören zum Toilettengerät."

aus: Werner Kloss, "Spiegel der Schönheit" Verlag Coriolan G,bH, Hamburg 1952, S. 90

Diese Nachricht wurde am 08.12.2005 um 08:16 Uhr von erik kormann editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000049
08.12.2005, 16:09 Uhr
oskar
registriertes Mitglied


Hallo zusammen,
hier nun der letzte Teil der Resteverwertung aus dem Literasur-Thread.
Thomas Mann: Buddenbrooks.

Gleich morgens um acht Uhr, sobald er das Bett verlassen hatte, über die Wendeltreppe hinter der kleinen Pforte ins Souterrain hinabgestiegen war, ein Bad genommen und seinen Schlafrock wieder angelegt hatte, begann Konsul Buddenbrook sich mit öffentlichen Dingen zu beschäftigen. Dann nämlich erschien, mit seinen roten Händen und seinem intelligenten Gesicht, mit einem Topfe warmen Wassers, den er sich aus der Küche geholt, und den übrigen Utensilien, Herr Wenzel, Barbier und Mitglied der Bürgerschaft, in der Badestube, und während der Konsul sich, zurückgebeugten Hauptes, in einem großen Lehnstuhle niederließ und Herr Wenzel zu schlagen begann, entspann sich fast immer ein Gespräch, das, mit Nachtruhe und Witterung beginnend, alsbald zu Ereignissen in der großen Welt überging, sich hierauf mit intim städtischen Angelegenheiten beschäftigte und mit ganz eng geschäftlichen und familiären Gegenständen zu schließen pflegte... Dies alles zog die Prozedur sehr in die Länge, denn immer, wenn der Konsul sprach, mußte Herr Wenzel das Messer von seinem Gesicht entfernen.
"Wohl geruht, Herr Konsul?"
"Danke, Wentzel. Gutes Wetter heute?"
...
(dann folgen vier Seiten reiner Dialog, die ich ehrlichkeitshalber ähem übersprungen habe... D) )

"...genug... bitte, das Handtuch, Wenzel", schloß der Konsul, und wenn dann noch über den augenblicklichen Kurs des Roggens ein Wort gesagt worden war, der auf fündfundfünfzig Taler stehe und noch immer verflucht zum Fallen inkliniere, wenn vielleicht noch eine Bemerkung über irgendein Familienereignis in der Stadt gefallen war, so verschwand Herr Wenzel durch das Souterrain, um auf der Straße sein blankes Schaumgefäß aufs Pflaster zu entleeren, und der Konsul stieg über die Wendeltreppe ins Schlafzimmer hinauf, wo er Gerda, die unterdessen erwacht war, auf die Stirn küßte und sich ankleidete.
Diese kleinen Morgengespräche mit dem aufgeweckten Barbier bildeten die Einleitung zu den lebhaftesten und tätigsten Tagen...

Gruß

oskar

--
Jeder Jeck is anders (kölsch)
 
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