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Autor Thread - Seiten: -1- [ 2 ]
Diskussionsnachricht 000000
30.05.2007, 08:15 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Ich war am WE fleissig und hab mir in der elektroBucht ein paar alte - aber wunderschöne Messer geschossen. Ich werde - sobald ich sie hab - Fotos machen und sie vorstellen. (hoffentlich sind das wirklich Schnäppchen). Scheinbar wirklich alte DOVO und auch ein paar französischer Machart mit Damastklingen.
Ist beim schleifen von Damastklingen eigentlich etwas besonderes zu beachten?

--
Greetinx aus Köln
Harry

Erst wägen, dann wagen - erst denken, dann sagen!
 
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Diskussionsnachricht 000001
30.05.2007, 11:18 Uhr
~UbuRoy
Gast


Das werden möglicherweise keine echten Damast Klngen sein. Ich vermute eher, die Muster sind geätzt.

Erkennen kannst du es möglicherweise daran, ob Angel und Erl auch gefaltet sind. obwohl auch das als Beweis nicht unbedingt ausreichend ist.

Wirklich echter Damast kanns auch nicht sein, sondern höchstens nach einem modernen Verfahren geschmiedeter und mehrfach gefalteter Feilenstahl.
Das ursprüngliche Verfahren ist ja leider nicht mehr bekannt und Wootz ja auch nicht mehr zugänglich ist.

Hab auch so ein franz. Messer und das dürfte ebenfalls eine gefaltete und geätzte Klinge haben. Trotzdem sehr schöne und vor allem auch scharfe Rasiermesser ;.)
 
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Diskussionsnachricht 000002
30.05.2007, 19:00 Uhr
Herr Grau
registriertes Mitglied


Also das mit dem Damast müssen wir nochmal besprechen, glaub ich.

Unter Damast versteht man hierzulande inzwischen einen Stahl, der aus zwei oder mehr verschiedenen Stahlsorten unter häufigem Falten verschweisst wird. Auch dieser Stahl ist sehr teuer, denn er stellt sowohl an die Leistungsfähigkeit als auch an Konzentration und Erfahrung des Schmiedes hohe Ansprüche. Damast wird, wenn der Barren fertig ist, allerdings bei normal hoher Hitze geschmiedet und gehärtet.
Danach wird er in Säure gegeben (üblicherweise Eisen-III-Chlorid), wo er dann "zeichnet": Einige Stähle laufen dunkel in Säure an, andere nicht. Üblicherweise werden zwei unterschiedlich zeichnende Stähle verschmiedet, sodass nach der Ätzung ein schönes Muster entsteht.

Wootz dagegen ist, was ursprünglich "Damast" sein sollte, heute aber nicht mehr so genannt wird. Es handelt sich dabei um eine Stahlart, die früher in Indien erzeugt wurde und die ebenfalls im Endprodukt "Muster" aufweist. Das ist aber auch die einzige Paralelle zu normalem Feuerdamast. Die Kunst des Wootz-Schmiedens ist verlorengegangen, als eine bestimmte, mit Vanadium und/oder Niob "verunreinigte" Erzart nicht mehr vorhanden war und die Wootzschmelzen deshalb plötzlich nicht mehr funktionierten.
Das heißt aber nicht, dass es keinen Wootz mehr gibt: Vor einigen Jahren haben mehrere Metallurgen und Schmiede unabhängig und aufbauend aufeinander das Verfahren rekonstruiert. Die Mikrometallurgischen Prozesse sind hochkomplex und der aus der Wootzschmelze entstehende "Kuchen" oder "König" nur unter großem Aufwand in seine Endform überführbar. Der "Wootzpapst" in Deutschland ist Achim Wirtz, der schon mehrere viel beachtete Wootzklingen gefertigt hat.
Damit das übliche Muster entsteht und der Wootz nicht zerstört wird (Gefügezerstörung oder stumpfes Zerbröseln des Stahls) muss Wootz in enorm vielen Hitzen bei sehr niedrigen Temperaturen geschmiedet werden.
Überhaupt ist die Wärmebehandlung völlig unterschiedlich und damit das gewollte, inhomogene Gefüge mit Zementitsträngen usw. nicht zerstört wird, muss jeder Schritt stimmen.
Dennoch könnte man auf Anforderung schon Wootzklingen bekommen. Ich kenne zwei oder drei Schmiede, die das in Deutschland könnten.

Trotzdem stimmt es natürlich, dass es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kein einziges Wootz-Rasiermesser gibt.
Europäischen Damast dagegen halte ich für durchaus möglich, dieser wird schon sehr lange hier erzeugt.

Du musst mir aber erklären, was du mit "geätzt" weiter oben meinst: Letztendlich muss jeder Damast geätzt werden, damit er zeichnet. Damit ist das kein negatives Merkmal.

--
Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
 
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Diskussionsnachricht 000003
30.05.2007, 20:24 Uhr
~henning
Gast


Harrykoeln meint wahrscheinlich so ein Frameback-Messer, wo manchmal von Damast gesprochen wird, die so ein Muster haben und das auch darauf steht. Wobei ich nicht weiß ob es sich um Damast handelt. Bei denen ist das Muster dann echt nur auf der Klinge, weil diese ja in den Rahmen getrieben wurde. Er sollte mal Fotos einstellen. Erst neulich war wieder so eins in der Bucht.
Ciao
 
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Diskussionsnachricht 000004
30.05.2007, 20:50 Uhr
oskar
registriertes Mitglied


Neulich habe ich Küchenmesser gesehen, leider nicht auf den Preis geachtet, aber die sahen verdächtig so aus, als sei ein "Damastmuster" auf die Klinge draufgeätzt gewesen. Da kann man dann beim Sushi-Essen aus der Entfernung drauf zeigen und sagen: Kuck mal, Damast.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das jetzt auch bei Rasiermessern so praktiziert wird.
Gruß

oskar

--
Jeder Jeck is anders (kölsch)
 
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Diskussionsnachricht 000005
30.05.2007, 23:45 Uhr
Bengall Reynolds
registriertes Mitglied


Herr Grau schrieb:

Zitat:
()
Du musst mir aber erklären, was du mit "geätzt" weiter oben meinst: Letztendlich muss jeder Damast geätzt werden, damit er zeichnet. Damit ist das kein negatives Merkmal.

Hallo Herr Grau,

also erklären kann ich Dir das nicht genau.
Bin bloss Baumschüler (und immer wieder beeindruckt von Deinem Enthusiasmus zu diesem Thema! Ohne Scheiss jetzt!) und kann mich nur auf den eigenen, sehr bescheidenen Schatz an Halbwissen berufen.

Damaststahl oder das was heutzutage als Damaststahl bezeichnet wird, kann sowohl geätzt, gelasert oder aus mehrlagigen Stahlrohlingen gefertigt sein.

Beim ätzen gibt es wohl auch schon mehrere Verfahren.
Eines davon wäre den Stahl mehrmals in Säurebäder zu tauchen und die Säure nach unterschiedlichen Einwirkzeiten zu entfernen. Dadurch bilden sich Riefen von unterschiedlicher Tiefe auf der Oberfläche welche durch anschliessendes Polieren aneinander angepasst werden.
Diese Methode bringt nicht unerhebliche Risiken für die Arbeitskräfte mit sich und wird vornehmlich in China oder Indien angewendet (eben da wo man einfach und schnell neue billige Arbeitskräfte bekommt die sich diesen Risiken aussetzen).

Die Laserätzungen konnte man in einer Form schon bei verschiedenen Dovo-Messern bewundern (siehe Art.-Nr.: R 1055865 bei Messer Rödter in der Sponsorenleiste [Oskar, guck mal, Damast zu rasieren ]).
Hier wird einfach, mittels Laser, eine Art Damast-Muster auf die Klinge gebrannt.


Dann wäre noch die Version des mehrlagigen Stahls.
Hier wird einfach ein Rohling mehrfach aufgeglüht, gefaltet oder gedreht und wieder gewalzt oder geschmiedet (Herrjeh, ich hoffe alle nötigen Fachausdrücke richtig angewendet zu haben?!?).
Manchmal werden sogar unterschiedlich Stähle in einem Rohling verarbeitet.

Eine weitere, sehr gängige Art ist einfach einen Klingenrohling aus einem gedrehten Stahlseil zu schmieden/walzen.

So genug des gefährlichen Halbwissens für heute.

Gute Nacht!

--
Bengall Reynolds

Diese Nachricht wurde am 30.05.2007 um 23:46 Uhr von Bengall Reynolds editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000006
31.05.2007, 10:08 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Ups, was hab ich denn da losgetreten?
Na, ich geh mal davon aus, das es sich um ein Rasiermesser in "Damastoptik" handelt. Also wird es auf dem Stein genauso zu handlen sein, wie jedes andere auch... oder?
Übrigens ist Eisen-III-Chlorid keine Säure sondern ein Salz! Es reagiert in wässriger Lösung nur stark sauer, nicht weil es stinkig ist, sondern weil (chemisch betrachtet) es ein Salz einer starken Säure (Salzsäure HCl) und einer schwachen Base (Fe(OH)3 Eisen(III)Hydroxyd)ist!
So, erst mal bis später

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000007
31.05.2007, 11:01 Uhr
~UbuRoy
Gast


@Herr Grau: Schöne und genaue Erläuterung!

Was Deine Frage zum Ätzen angeht: Ich denke, Bengall hat bereits erläutert, was ich damit gemeint habe: Eben die künstliche oberflächliche Nachbildung von angeblich gefaltetem Stahl via Säure, Läserbearbeitung oder einfach nur entsprechend vorgeformte Stähle zu verwenden. Ist in der Regel so, das eher so etwas zu Anwendung kommt, als das, was heute unter geschmiedetem Damast verstanden wird. Oft wird ja fälschlicherweise auch die Japanische Herstellung von geschmiedeten Schwertern damit Bezeichnet, was völliger Unsinn ist.
Geht mir nur um die Sprachgenauigkeit, für die unsere Sprache eben gut geeignet ist (im Gegensatz z.B. zum Englischen... ;-), warum sie also nicht auch nutzen?

Ich wollte auch nicht das Messer irgendwie schlecht machen, sondern nur drauf hinweisen, das es sowas wie echte Damszener Stahlherstellung schlicht und einfach nicht mehr gibt, da die Kenntnis darüber verloren gegangen ist. Also wird der Begriff heutzutage immer fälschlicherweise verwendet. bin eben ein Korinthenkacker, den sowas stört ;-)

Diese Nachricht wurde am 31.05.2007 um 11:06 Uhr von UbuRoy editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000008
31.05.2007, 11:19 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Hallo Gemeinde,
sobald ich das - die Messer hab werde ich Fotos machen. Dann würde mich eure Meinung interessieren. Ich persönlich finde diese französischen Klingen einfach ästhetisch geformt, der güldene (vergoldet, Messing, kA) Rücken und die Stahlmaserung ... hm einfach schön eben. Wenn die jetzt auch noch scharf sind...

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000009
31.05.2007, 11:22 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Ähhh - by the way...
Wie kann ich denn Bilders hier reinbringen? Wie funktioniert das mit der Verlinkung?

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000010
31.05.2007, 11:36 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Hi Gemeinde,
Versuch des Hochladens
www.bilder-hochladen.net/files/2vlk-2.jpg

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000011
31.05.2007, 11:36 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


noch einer
www.bilder-hochladen.net/files/2vlk-2-jpg-nb.html

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000012
31.05.2007, 11:37 Uhr
harrykoeln
registriertes Mitglied


Ok klappt,
Danke

--
Greetinx aus Köln
Harry

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Diskussionsnachricht 000013
31.05.2007, 14:26 Uhr
olddj
registriertes Mitglied


A weng düdel klein die Bilder.


olddj

--
Gruß aus Thüringen von Mike

+++25 Messer, 22 Hobel, 16 Pinsel, zig Seifen und Wässerchen usw.+++

*THE LIFE MUST GO ON!*
 
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Diskussionsnachricht 000014
31.05.2007, 14:28 Uhr
Drei
registriertes Mitglied


Bengall Reynolds schrieb:

Zitat:
...aufgeglüht, gefaltet oder gedreht und wieder gewalzt oder geschmiedet (Herrjeh, ich hoffe alle nötigen Fachausdrücke richtig angewendet zu haben?!?).

Bengall! Das sollten wir schon noch mal diskutieren! Während wir uns hier mit historischem Kram befassen, dreht sich draußen die Erde weiter.

Also zum "Laser". Jedes Kind weiß doch heutzutage, dass der Laser vom Phaser (dreimal so tödlich) abgelöst wurde. Der Laser gehört also zu den historischen Werkzeugen, so wie etwa Faustkeil oder Hammer. Hammer schreibt sich übrigens "Hummer" und ging als Gouverneursauto in die Geschichte ein. Autos gibts natürlich auch nicht mehr, alles historisch. Die Dinger heißen heute Raumgleiter und die laufen mit Frittenfett aus biologisch kontrollierten Imbißbuden.

Aufgeglüht wird natürlich auch nicht mehr, das heißt jetzt aufgephasert. Das Metall erhält dadurch eine Temperatur von mehreren hundert Millionen Grad und wird dadurch formbar (!). Diese Arbeit übernimmt ein Kraftfeld, günstigstenfalls eines auf Omega3 (hat nichts mit den gleichnamigen Fettsäuren zu tun), denn da ist nicht nur die Feinstaubbelastung geringer, sondern das Material wird durch die geringfügig höhere Schwerkraft verdichtet. Außerdem sorgt der dort natürlich vorhandene Pyritspekulatius für ein schönes, damastähnliches Muster. Ein so behandeltes Rasiermesser ist in der E-bucht für ungefähr 19,99 EUR zu haben, inklusive Versandkosten mit Beamer. Nein, nicht Dein Fernseher! Ein Dematerialisator, der die Atome in Photonen umwandelt und mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum sendet. Was dann von Omega3... rechenrechen... ungefähr 80 Jahre dauert. Wahlweise kannste Dir dann entweder die Photonen angucken (ist aber in 0,0003s vorbei) oder in einem Materialisator wieder zum Messer machen lassen.
Aber vielleicht nimmste besser ne Kurierfahrt. Mit Warp 10, das dauert dann... äh, 8 Jahre oder so. Kost 1ct/km, aber nur wenn die Preise fürs Frittenfett nicht steigen. Ist doch fast geschenkt!
 
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Diskussionsnachricht 000015
31.05.2007, 16:07 Uhr
Herr Grau
registriertes Mitglied


Ok, ich glaub ich weiß, was ihr mit "nur geätzt" meint.
Wir haben einen dunkel zeichnenden Monostahl, in diesen wird einfach ein Muster eingeätzt, damit es wie Damast aussieht? (richtig?)
Den selben Effekt hat Lasern: Ein nettes Muster auf der Klinge.

Das Problem mit dem Ätzen ist halt, dass man sowohl (europäischen) Damast als auch Wootz erst ätzen muss, damit die Muster im Stahl sichtbar werden. Hier ist zum Beispiel eine Wootzklinge von einem Folder, die noch nicht geätzt wurde:
freenet-homepage.de/herrgrau/anderes/Messer4.jpg
(hab ich frech aus dem messerforum.net geklaut)
Will man also die schönen Muster auf Damast- oder Wootzklingen bekommen, so müssen sie auch geätzt werden.

Kommt jetzt ein Fälscher daher, so kann er mit geschicktem Ätzen echten Damast vorgaukeln (wobei man eigentlich nur europäischen Damast simulieren kann. Wootz zeichnet so wild und unterschiedlich, dass man die verschiedenen Farben und Muster keineswegs simulieren kann).

Damit keine Verwechslungen passieren, möchte ich einmal kurz noch mal das Thema „mehrlagige Stähle“ aufgreifen:
Ein gefalteter Stahl aus mehreren verschiedenen Ausgangsstählen _ist_ ja schon das, was wir heute Damast nennen (die Unterscheidung ist heute wirklich Damast <-> Wootz). Einfach zu machen ist das allerdings nicht gerade, wie bereits gesagt. Das ist, was beschrieben wurde, mit Walzen, Pressen oder Schmieden zu erreichen, je nach seinen Möglichkeiten. Dabei wird durch Tordieren, Stempeln und verschieden Falten ein interessantes Muster in den Stahl gearbeitet.

Das Falten von gleichartigem Stahl ist in erster Instanz erst mal sinnlos. Wenn der Stahl industriell hergestellt wurde, kann man davon ausgehen, dass er völlig homogen ist; Falten würde nur zu Kohlenstoffverlust im Stahl führen (wegen der vielen notwendigen Schmiedehitzen). Eine Ausnahme macht das japanische Tamahagane:
Hier wird gleichartiger Stahl gefaltet, um eine homogene Stahlstruktur zu erzeugen.
(Damit ist es eigentlich die genaue Umkehrung des europäischen Damasts...)
Notwenig war das, weil die japanischen Schmiede früher ihren Stahl aus Eisensand in so genannten „Rennöfen“ erschmolzen haben. Dabei kam eine recht inhomogene „Luppe“ heraus.
Was nun passierte, kommt auf die Schule des Schmiedes an. Auf jeden Fall wurden Teile der Luppe immer wieder verschweißt und gefaltet, bis ein homogener Stahl entstand, wobei der Schmied kohlenstoffreichen und kohlenstoffarmen Stahl durch Separation der Luppe, Schmieden mit sehr viel Hitze und Einbringung verschiedener Stahlbarren in den Schweißprozess erzeugen konnte. Wie diese verschiedenen Stähle oder der eine Stahl dann zusammengesetzt wurden, kann man gut bei Wikipedia nachlesen.
( de.wikipedia.org/wiki/Katana )
Ich kenne mich auf diesem Gebiet nicht mehr so gut aus. Fakt ist aber, dass mit dem heutigen Hitachistahl, der ebenfalls aus Eisensand erschmolzen wird, das Prinzip des Tamahagane-Schmiedens nicht mehr wirklich von Nöten ist. Es ist eine Reputation für den Schmied, aber für die Qualität des Schwertes nicht mehr ausschlaggebend, wenn auch der echte Katanaliebhaber nichts Anderes akzeptiert.

Nun noch ein Wort zum meinem Geschreibsel hier:
Es sind sehr sehr viele Informationen auf sehr wenig Raum und ich muss zwangsweise an allen Ecken auch sparen, weil es sonst einfach den Rahmen sprengen würde. Ein gewisses Ausschweifen und schnelle Themensprünge bleiben trotzdem oder gerade deswegen nicht aus. Wenn etwas nicht verständlich ist oder ihr zu etwas mehr Informationen wünscht, fragt einfach nach, dann konzentriere ich mich darauf mehr. Meine Motivation ist ein ganz einfacher Hilfsaspekt. Wer es lesen will, der soll es tun, wer nicht, der eben nicht. Ich freue mich aber über jeden, der bei mir etwas lesen kann, was er noch nicht wusste.

--
Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Diese Nachricht wurde am 31.05.2007 um 16:11 Uhr von Herr Grau editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000016
31.05.2007, 16:09 Uhr
Bengall Reynolds
registriertes Mitglied


Drei schrieb:

Zitat:
Bengall Reynolds schrieb:

Zitat:
...aufgeglüht, gefaltet oder gedreht und wieder gewalzt oder geschmiedet (Herrjeh, ich hoffe alle nötigen Fachausdrücke richtig angewendet zu haben?!?).

Bengall! Das sollten wir schon noch mal diskutieren! Während wir uns hier mit historischem Kram befassen, dreht sich draußen die Erde weiter.
()

Sag mal Drei, hast Du was von der Seife geraucht die ich Dir geschickt hatte?

--
Bengall Reynolds
 
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Diskussionsnachricht 000017
31.05.2007, 16:20 Uhr
~UbuRoy
Gast


@Drei: Bei dem Tamahagane hastDu glaube ich einen Fehler drin: Es werden nicht gleichartige Stähle miteinander verschweißt und geschmiedet, um einen homogenen Stahl zu erzeugen. Gleichartige Stähle sind ja schon homogen.

Vielmehr soll z.b. ein weicher und elastischer, weil Kohlenstoffarmer Klingenkern von aussen von einem härten Kohlenstoff Stahl (64° Rockwell!!!) umschlossen werden. Oder zumindest eine entsprechend harte schneide an den weicheren und elastischen Stahl angebracht werden. Oder harte Seitenteile und/oder ein harter Rücken zu einem weichen Kern etc.
Der Phantasie sind da nicht viele Grenzen gesetzt. Es gibt diverse Varianten und Zeitalter, in denen das eine oder andere gerade in Mode war.
Im übrigen ist der sogenannte "Hamon", also die Härtelinie nicht mit einem "Damast" Muster zu verwechseln. Die Härtelinie wird ganz bewusst in jedem individuellen Fall vom Schmied erzeugt, indem beim Härten (auf traditionelle Art) die Schneide und/oder die Klinge mit Lehm beschichtet wird. Je nachdem wie Dick und in welcher Weise (Muster) der Lehm aufgetragen wird, erzeugt man die mehr oder weniger homogene Härtelinie.
Die Japaner haben es da zu ungeheurer Vielfalt und Perfektion gebracht.
Geätzt wird ein einem japanischen Katana o.ä. gar nichts. Nur exrem aufwändig poliert.

Diese Nachricht wurde am 31.05.2007 um 16:22 Uhr von UbuRoy editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000018
31.05.2007, 16:20 Uhr
Drei
registriertes Mitglied


@Bengall
Nö. Hab wie bespochen kleine Pillen davon gedreht und jetzt nehm ich jeden Tag eine

Wieso?

Diese Nachricht wurde am 31.05.2007 um 16:30 Uhr von Drei editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000019
31.05.2007, 16:25 Uhr
Drei
registriertes Mitglied


@ Uburoy
Ich nix Meister der Schmiedekunst, Herr Grau Schmiedemeister
 
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Diskussionsnachricht 000020
31.05.2007, 17:19 Uhr
~UbuRoy
Gast


@Drei: Du Recht haben können tun! Meinen Graue Eminenz zu sprechen an.
Fehler von mich...
 
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Diskussionsnachricht 000021
31.05.2007, 17:59 Uhr
Drei
registriertes Mitglied


Du gut Humor Mann UbuRoy.
Verbeuge mir Kopf vor Dich.
 
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Diskussionsnachricht 000022
31.05.2007, 18:18 Uhr
Herr Grau
registriertes Mitglied


Hm, sowohl der weiche (kohlenstoffarme) als auch der harte (kohlenstoffreiche) Stahl stammt aus dem selben Eisensand (dem "Satetsu").
Bevor die aufwändigen Klingenkonstruktionen (die sehr gut in Wiki gezeigt sind) geschmiedet werden können, müssen diese C-armen und C-reichen Stähle erstmal erzeugt werden (nennen wir es "Tamahagane-Machen" ).
Diese werden beide aus der so genannten "Kare" geschmiedet, die ich weiter oben "Luppe" genannt habe. Diese Luppen sind sehr inhomogen. Um hieraus den gewünschten Stahl herzustellen, wird die Luppe mehrfach gefaltet und verschweißt, bis der Stahl homogenisiert ist. Durch die Selektion besonderer Teile der Luppe und dem Vorgehen beim Verschmieden kann der Schmied aus dieser Luppe entweder C-armen oder C-reichen Stahl herstellen.
Dennoch handelt es sich genau genommen um eine Verschmiedung von "gleichartigem" Stahl, da es sich bei dem Luppenstahl, der verschmiedet wird, von den anteiligen Bestandteilen im Ganzen um den selben Stahl handelt. Aber das ist unsägliche Haarspalterei.

Erst nachdem dieses Tamahagane-Machen fertig ist, kann schließlich die Klinge daraus geschmiedet ("laminiert") werden.

Ich hab mal ein ganz billiges Schaubild gemacht, das eignetlich den einzigen Fehler hat, dass die Selektion von Luppenteilen zur Kohlenstoffsteuerung im erzeugten Stahl nicht berücksichtigt wird.
Ansonsonsten ist es viel anschaulicher als mein ganzes Gewäsch:
freenet-homepage.de/herrgrau/anderes/resizedtamahaganemac...

--
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Diskussionsnachricht 000023
31.05.2007, 18:42 Uhr
~UbuRoy
Gast


@Herr Grau: Okay. Dem beuge ich mich gern. Hast mehr Ahnung als ich.

BTW: Sind Dir noch weitere deutsche Bücher über jap. Schwertschmiedekunst bekannt? Ich kenne leider nur zwei und finde auch im Web nicht mehr. Bislang bin ich nur im englischen fündig geworden. Deutsche Bücher sind scheints echt dünn gesät...
 
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Diskussionsnachricht 000024
31.05.2007, 19:00 Uhr
Herr Grau
registriertes Mitglied


Von "beugen" würd ich nicht sprechen, du hast ja nichts falsches geschrieben. Mein Kram war eher ausführend gemeint. Die Frage, ob das homogenisierende Schmieden jetzt das Verschmieden von gleichartigen oder ungleichartigen Stählen ist, ist müßig und nicht eindeutig zu beantworten. Möglicherweise sollte man dem als Raffinierungsprozess eine Sonderstellung einräumen...

Nein, tut mir leid, ich bin was Literatur abgeht wenig beschlagen. Ich habe meine Informationen entweder aus dem Internet oder persönlich von Schmieden gelernt.
Gefunden hab ich auf die schnelle:

www.dick.biz/cgi-bin/dick.storefront/465efdb6003efd08273f...

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www.amazon.de/Schwert-Samurai-Heiko-Bittmann/dp/398073163...

www.amazon.de/Das-Schwert-Samurai-Lydia-Icke-Schwalbe/dp/...

Ich kann aber nicht sagen, ob die empfehlenswert sind.

--
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