Diskussionsnachricht 000000
20.01.2018, 19:17 Uhr
dailysoap
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Kurzer Rückblick
Im Juli 2004, vor 14 Jahren, begann in meinem Nassrasurleben eine neues Kapitel: der rückfallfreie Wechsel vom System-Rasierer (zuletzt Sensor II Excel) auf den Hobel.
Der Merkur 23c war in dieser Zeit sehr lange mein Standardhobel, gefolgt von einer intensiven Progress-Phase.
Dann wieder ein Zurück zum 23c. Kurzzeitig habe ich aber auch diverse andere Hobeltypen ausprobiert, aber wieder zum Teil verkauft und mich testweise auch mit diversen Vintage-Hobeln rasiert.
Mit den Hobeln DE-Rocca (Mühle), SE-Sabre (Blackland) und SE-General (Colonial) habe ich Feuer für Rasierer in Edelstahl gefangen.
Mich begeistert das Ausehen, die durchgängig präzise und saubere Verarbeitung, das Finish. Solche Hobel sind Ausdruck
eines hohen Könnens und entsprechender Erfahrung.
Ein Edelstahhobel sieht, so hört man, auch nach sehr vielen Jahren unverändert aus und erscheint optisch unverwüstlich. Das kann ich zumindest von meinem 14jährigen 23c nicht sagen.
Da der Rockwell 6C alle meine bisher nutzbaren Hobel verdrängt hat, wollte ich nun auch einen DE-Hobel in Edelstahl.
Entscheidungsfindung und Präferenz
Den Rockwell "einfach" noch einmal in Edelstahl wollte ich nicht.
Zumal das Gunmetal-Finish sehr gut ist.
Pils und Feather AS-D2 kamen aus unterschiedlichen Gründen nicht in Betracht.
Bei diversen aktuellen Edelstahlhobeln ist der berühmte Funke nicht übergesprungen.
Daher der Blick nach Amerika.
Dort haben sich in den letzten Jahren eine Handvoll familiengeführte Kleinstserienfertiger herauskristallisiert, von denen mich auf dem DE-Sektor Timeless (Ohio) und Wolfman (Alberta) besonders angesprochen haben.
Wolfman ist ein Ein-Mann-Unternehmen, Timless wurde von vier Brüdern und ihrem Vater ins Leben gerufen.
Zu ATT fühle ich mich nicht so sehr hingezogen, Charcoal Goods ist mir zu antikisiert, von Blackland habe ich bereits einen SE. Wolfman ist gefühlt ständig ausverkauft.
Letzlich war es aber schlichtweg Begehrlichkeit auf den ersten Blick:
https://pbs.twimg.com/media/C5Imrj6UkAAZdVs.jpg (Foto Internet, Timeless)
de.tinypic.com/view.php?pic=2yn1jdj&s=9#.WmBT2IWcGm (Foto Internet)
Besonders gut gefällt mit der ausgebogte Deckel (scalloped cap) und die Fortsetzung dieses Merkmals an der geschlossenen Schaumkante. Und natürlich der Griff (Dimpled Design).
Daher entspricht dieser abgebildete Hobel meinem Timeless, den ich
individuell zusammengestellt habe (124 g). Der Hobel ist 100 % made in USA.
Zwei Spaltmaße stehen für die unterschiedlichen Basisplatten zur Verfügung: 0,68 mm und 0,95 mm
https://pbs.twimg.com/media/CumqmAOUsAELx4u.jpg (Foto Internet)
Ich habe mich für die mildere Version 0,68 mm entschieden, und das war sicher die richtige Wahl, wie die ersten Rasuren zeigen.
Die großen Kanäle ermöglichen eine gutes Abspülen der eingespannten Klinge.
Neben Edelstahl sind Titan und Bronze weitere Werkstoffe, die zur Auswahl stehen.
Edelstahl wird wahlweise in mattem oder hochglänzendem Finish angeboten.
Ich habe mich für die hochglänzende Variante entschieden und freue mich
über diese Entscheidung.
Im Shop kann man sich seinen Timeless bei den Werkstoffen Edelstahl und Titan individuell zusammenstellen, wo es, je nach Geschmack, auch ästhetisch/optisch schlichter gestaltete Komponenten gibt.
Eindruck
Der Timeless ist für mich ein wunderschöner Hobel, der meine Erwartungen
voll erfüllt. Es ist ein großes Vergnügen dieses Meisterstück in den Händen zu halten und sich damit zu rasieren. Eine zeitlose Schönheit für die "Ewigkeit".
Der Timeless erfüllt seine Zweckmäßigkeit, geht aber den gewissen Schritt in Richtung Qualität/Verarbeitung, Wertigkeit und Ästhetik weiter und erreicht in gewisser Weise eine Art "Vollendung".
Dieser Hobel führt vor, was hinsichtlich Materialwahl, Gestaltung und Verarbeitung möglich ist und erfüllt mehr als nur die Zweckmäßigkeit. Es ist Zweckmäßigkeit auf besondere Weise.
Die ersten Rasuren zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Leichtgängigkeit, Sanftheit und Sicherheit aus.
Dabei verspüre ich eine hohe Effizienz bzw. Gründlichkeit. Zusammen mit einer Feather scheint der Hobel buchstäblich federleicht
seine Bahnen zu ziehen, rutscht keinesfalls über die Stoppeln, da am Ende jedes Zuges die Klinge das letzte Wort hat.
Mag sein, dass die engen Fertigungstoleranzen einen Einfluß darauf haben, wie präzise die Klinge sitzt oder positioniert ist oder es mag auch an der poliert-glatten, ausgebogten Schaumkante liegen, dass der Hobel so leichtgängig zu führen ist.
Vielleicht habe ich auch nur Glück, dass gerade die 0,68 mm des Klingenspaltes zusammen mit anderen geometrischen Aspekten
dieses Hobels im Zusammenspiel mit einer sehr scharfen Klinge wie die Feather, hier so gut bei mir funktionieren.
Preisfrage
Ein Highend-Elekto-Mäher mit Zubehör Series 9 von Braun kann locker 490 € (UVP) kosten.
So gesehen war der Timeless wesentlich preiswerter (und verbraucht keinen Strom). Selbst Series 5 kostet noch 300 €.
Preiswerter auch wie der Oneblade (Genesis).
So erklärt man am besten seiner Lebensgefährtin diesen Kauf.
Es versteht sich von selbst, dass es bei solchen Preisvergleichen auch preiswertere Möglichkeiten gibt.
Der Hobel selbst kostet aber auch "nur" wenig mehr als ein Feather AS-D2 oder Pils, nämlich 196,6 €, so gesehen auch kein Mondpreis.
Leider kriegt man den Timeless nur aus den Staaten und daher muss man naturgenmäß noch die Rechnung mit dem Versand und Zoll aufmachen:
Plus Versand 18,4 € und - besonders schmerzlich- die Zollgebühr: 49,2 €.
Macht 264,2 €.
https://timelessrazor.com/ |