Diskussionsnachricht 000003
21.04.2017, 11:36 Uhr
Bartolo
registriertes Mitglied
|
Der Zeitraum ist zu kurz und Anfangszwanziger nur bedingt repräsentativ für die gesamte männliche Bevölkerung, weil manche in dem Alter gar nicht genügend Wuchs für einen richtigen Vollbart haben.
Die Statistik setzt außerdem fast genau in der Zeit ein, in der Bärte wieder aus der Mode kamen (außer dem Schnauzbart), nachdem im frühen 19. Jhd. Backenbart und danach ganz unterschiedliche Bartformen sehr populär waren. So trugen in Deutschland viele der "48er" Vollbärte und blieben auch dabei, nachdem die Revolution verpufft war. Anscheinend hat das das akademische Milieu aber so geprägt, dass bis in die Zwischenkriegszeit "Professor" nahezu synonym mit "Vollbart" (von der gestutzten Variante à la Freud oder Koch bis zum Rauschebart à la Darwin oder Marx). Nicht nur in Deutschland: Darwin, Maxwell, Lord Kelvin, Pasteur usw. es fällt schwer irgendeinen bedeutenden Wissenschaftler, Künstler oder Philosophen in der 2. Hälfte des 19. Jhds. ohne Bart zu finden
Ab der Mitte des 19. Jhd. trug Mann Bart, mindestens einen schneidigen Schnauzer oder man imitierte die Barttracht des Monarchen. Oder eben den vollen Künstler/Wissenschaftler-Rauschebart.
Ungeachtet dessen ist der größere Teil des 20. Jhds. so glattrasiert gewesen, dass ab den 1960ern ein Vollbart auch schon wieder ein "Statement" sein konnte. |