Diskussionsnachricht 000007
18.02.2011, 16:12 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
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Vielleicht noch ein Praxisbericht zum PILS 101NE von mir, einige Gerüchte und Falschmeldungen kursieren an diversen Stellen -- offenkundig von Leuten, die den Hobel noch nie in der Hand hatten. Auch wird immer wieder nach einem Vergleich mit dem Edelstahlhobel von FEATHER gefragt.
Der PILS 101NE präsentiert sich in Natura von Anfang an sehr elegant, hochwertig und wunderschön. Die Oberfläche ist makellos geglättet und dann fein mattiert. Der Rasierer wiegt mit ca. 121g ziemlich exakt 30g mehr als der FEATHER, dies ist (ohne Wertung, s.u.) deutlich zu spüren.
Der Kopf des PILS ist eindrucksvoll, aber nicht klobig. Die Kanten sind designbedingt hart (gerade), aber nicht scharf oder kratzig. Nichts fühlt sich unangenehm an. Das Kopfunterteil ist (drehbar) am Griff befestigt, erst wenn die Kopfplatte durch Drehen des gesamten Griffes (oder durch Drehen des Kopfunterteils wie im Video oben) festgedreht ist, ist alles starr. Dei Klinge sitzt auf den beiden Führungen sicher und spielarm, hier herrscht höchste Präzision. Um gleich mit einem Irrtum einiger Beobachter aufzuräumen: die Klinge sitzt zwar relativ flach im Hobel, aber nicht ganz eben! Sie wird wie bei anderen Hobeln auch durch die Kopfplatte etwas gewölbt und damit versteift -- dazu sind die Berührungsflächen an den beiden Kopfteilen abgeschrägt. Man sieht (und hört) die notwendige Wölbung der Klinge. Die Wölbung ist aber wie gesagt etwas flacher als bei den meisten anderen Hobeln, daher ist der Griff etwas weiter vom Gesicht zu heben. Der richtige Winkel ist aber wie immer durch den dreifachen Auflagepunkt Seifenkante-Klinge-Kopfplatte vorgegeben und gut zu spüren, es klappt bei erfahrenen Hoblern auf Anhieb.
Der Griff hat mit 9cm eine gute Länge und da er massiv ist, bietet er dem (etwa 1cm dicken) Kopf einen guten Ausgleich. Das Modell ist also sehr gut ausbalanciert -- der Schwerpunkt liegt am Griff etwa 2cm vom Kopf entfernt, also bei 7/10 der Gesamtlänge. Der Griff ist nicht strukturiert, bietet aber (nicht zuletzt durch die beiden Verdickungen am Kopf und am Griffende) auch feuchten/seifigen Händen genug Halt. Inssgesamt ist der PILS 2-3mm länger als der FEATHER.
Die leichte Kopflastigkeit zusammen mit der relativ offenen Klinge sorgt für eine sehr gründliche Rasur, bedarf aber einer geringfügig erfahreneren Hand als der deutlich sanftere FEATHER: mehr Druck als der Hobel schon selbst auf die Haut bringt, ist nicht nötig, um sehr gründlich und glatt zu rasieren.
Das Einlegen der Klinge, das Ausspülen und auch eine gelegentliche gründlichere Reinigung sind ein Kinderspiel, da man überall gut herankommt und bei diesem robusten Material auch keine Angst haben braucht, alles einmal im Monat mit einer weichen Zahnbürste abzuschrubben, was sich eventuell an Kalk oder unverseiften Fetten so an jedem Hobel ablegt.
Fazit: der PILS 101NE ist wunderschön und spielt optisch, haptisch und vom Rasiereindruck mit dem FEATHER AS-D1/TAS-DS auf Augenhöhe. Wer sich entscheiden muss (es gibt etliche Doppelbesitzer!), befragt einerseits den Geschmack (der PILS wirkt sehr modern, der FEATHER sehr klassisch) und ansonsten Bart und Gesicht: während der FEATHER für absolute Sanftheit steht und daher Anfängern und Personen mit empfindlicher Haut entgegenkommt, bietet der PILS mehr Masse und eine offenere Klinge, die bei längerem und festerem Bart und normaler bis unempfindlicher Haut Vorteile ausspielt. Wie an anderer Stelle dargelegt, kann man mit jedem korrekt designten Hobel und jedem Bart eine perfekte Rasur hinbekommen. Braucht man bei längerem/härterem Haar mit einem sanften Rasierer etwas mehr Gefühl und den einen oder anderen Zug mehr, braucht es bei sensibler Haut und einem etwas aggressiveren Rasierer etwas mehr Gefühl und Übung, um selber auf die Schonung zu achten.
Beide Rasierer schenken sich im direkten Vergleich nichts und stehen ihrerseits weit über der Konkurrenz. Im Gefühl bei der Benutzung, bei der Freude an der Perfektion, im ausgezeichneten Rasurergebnis, beim Spaß, sie zu besitzen, anzusehen und in die Hand zu nehmen.
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... alles auf www.NassRasur.com! Diese Nachricht wurde am 18.02.2011 um 19:29 Uhr von Stefan P. Wolf editiert. |