Diskussionsnachricht 000014
11.09.2003, 19:44 Uhr
Bernhard
registriertes Mitglied
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Distingendum est !
Fanselow schrieb:
Zitat: | Schließlich ging es nicht um irgendein "l", sondern um ein ganz bestimmtes - nämlich DAS "l".
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Nein, mein lieber Volker, da muss ich einsprechen. Du machst es Dir da entschieden zu leicht. Denn leichtfertig ist die Jugend mit dem Worte, das schwer sich handhabt wie des Messers schneide (Schiller, siehe Fußnote).
Wie so oft im Leben kommt es darauf an, wie man die Dinge sieht. Betrachtet man das Wort im Prozess des Werdens, also des Geschrieben-Werdens, dann hast Du freilich recht: Ein ganz bestimmtes "l" (das zweite nach einem ersten "l") wartet darauf, geschrieben zu werden, im dem einen Moment, da es passt. Keinen Buchstaben zu früh und keinen zu spät darf es kommen, weil jeweils eine orthographische (darf man das noch mit "ph" schreiben) Blamage droht. Dieses eine, ganz spezifische, "l" ist unverwechselbar.
Doch es gibt neben dieser -ich will sie mal die "dynamische" Sicht (panta rei) nennen-, auch noch eine statische (sozusagen atomistische). Das fertig geschriebene Wort steht im Forum. Unveränderlich, fest, einfach in sich seiend. Stolz, mit drei darin an wohl bestimmter Stelle gesetzten "l". Keines davon kann das eine sein, "DAS "l"", wie Du schreibst. Beweis: Ganz bestimmt nicht das, welches allein steht. Von den beiden gemeinsam stehenden "l" kannst aber auch Du nicht sagen, welches der beiden gemeint ist. Also gibt es das eine, gemeinte, "l" nicht, und Dein Vorwurf an Halcyon (den Haarspalterischen) läuft ins Leere.
Es grüßt Euch und wünscht alles Wahre, Gute und Schöne,
Bernhard
ganz-ohne-PS-geht-es-nicht: Ist der-Immo noch da? Warum zwei Klingen?
Fußnote: Auch Schiller muss dem Spruch zufolge wohl seine Not mit dem Rasiermesser gehabt haben. Die eigentliche Fußnote aber fragt: Wo steht diese Passage und wer spricht zu wem? Wer die Antwort weiß, postet sie bitte oder schickt eine Postkarte an das ZDF, Stichwort Schillers Rasiermesser, sechsundfünfzig Mainz. |