Diskussionsnachricht 000022
26.02.2007, 19:49 Uhr
Bengall Reynolds
registriertes Mitglied
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OK, ich bringe Licht ins Ewige Dunkel um die Verwendung der Seifensticks.
Der Seifenstick wurde (meines nicht eindeutig belegbaren Halbwissens nach) entworfen um bei der Entfernung von Vollbärten oder zumindest 3-14-Tage-Bärten, später auch im militärischen Feldeinsatz, seinen Beitrag zu leisten.
Irgendwann kam ein kluger Kopf auf die Idee, Rasierseife in Stiftform zu erfinden und mit einem griffigen Plastikgriff zu versehen, so das dieser dann nicht mehr so leicht aus der Hand flutschte wenn er schon völlig nass und verschmiert war.
Jetzt könnt Ihr auch raten wo und wann der Seifenstick sehr weit verbreitet war?
Genau!
In Kasernen, Straf-/Arbeitslagern und Gefängnissen und das zu einer Zeit als es noch üblich war, dass dort ein Barbier oder mehrere Barbiere die "Insassen" an einem bestimmten Wochentag (meist am Tag vor oder am Tag der Messe) in Reihe rasierte.
Das lange Barthaar wurde erst gebürstet, mit Wasser befeuchtet und dann solange mit dem Seifenstick eingerieben bis genug Seife abgetragen war um sie per Hand weiter aufzuschäumen bis man an der Reihe war.
Es gab natürlich noch weitere Einsatzorte wie Nervenheilanstalten, Krankenhäuser, Lazarette usw..
In diesen Einrichtungen hat sich der Seifenstick auch am längsten gehalten, da man die Insassen unter Aufsicht rasierte und ihnen auch weder Rasiermesser noch Rasierklingen aushändigte oder überließ.
Die Gründe hierfür dürften klar sein.
Für die Haarpflege und die Rasur gab es, wie es auch spezielle Räumlichkeiten zur Entlausung und für medizinische Untersuchungen, extra dafür vorgesehene Nasszellen.
Ab und zu waren diese Zellen auch geschmückt mit einem recht unbequemen Stuhl, auf dem man den "Kunden" des Barbiers mit Ledergurten fixieren konnte.
Wahrscheinlich nicht zuletzt aus dem Grunde, dass der Barbier zu jener Zeit auch meistens noch die Aufgabe des Zähne ziehens innehatte.
Irgendwann hat ein anderes Forumsmitglied hier auch schon mal einen Link eingestellt, unter dem man Schnitzereien aus Rasierseifensticks von Häftlingen bewundern konnte.
Andere Quellen, aus denen ich diese Infos herausgelesen habe, waren unter anderem persönliche Kriegs- und Gefangenenlager-Tagebücher von Soldaten, Essays oder Berichte ehemaliger Fremdenlegionäre, Bücher über frühere Behandlungen und Unterbringung in Nervenheilanstalten bzw "Irrenhäusern" und zum Teil alte Ausgabezettel von Lazaretten.
Ich möchte mich vorab dafür entschuldigen, dass ich keine konkreten oder nachvollziehbare Quellennachweise erbringen kann.
Ich hätte auch nie erwartet mal Informationen zur Verwendung oder Anwendung des gemeinen Rasierseifenstifts zu verbreiten.
Gruß
PS:
Da sich hier in letzter Zeit des öfteren Mitglieder aus verschiedenen Gründen angegriffen fühlten, weise ich ausdrücklich darauf hin:
Dass ich nicht darauf anspielen wollte, wo die entsprechenden Verwandten/Bekannten ihre Vorliebe für den Rasierseifenstick entwickelt haben könnten!
-- Bengall Reynolds |