Diskussionsnachricht 000268
05.04.2016, 22:02 Uhr
Mabuse
registriertes Mitglied
|
Ach ja, der Mr.Nassrasur. Ganz lieb, wie er sich um die die Nassrasur bemüht, aber seine Schärfmethode würde ich unter "Funktioniert bedingt auch" einstufen. Kann man so machen, muß man aber nicht und meiner bescheidenen Meinung nach sollte man das auch nicht.
Und das mit dem Einlegen von Steinen verschiedener Körnung in ein und dasselbe Wasserbad würde ich bleiben lassen. Es reicht völlig aus, die Steine (auch die durstigeren) mit ner Sprühflasche ordentlich zu wässern.
Denn diese Methode funktioniert nur dann zufriedenstellend, wenn man ein Messer mit einer perfekten Klingenform hat, das auch vom Hersteller aus schon eine sauber gesetzte Facette mitbringt.
Das o.a. Gesagte gilt übrigens auch für beinahe sämtliche Schärfvideos auf Youtube. Immer wirst Du Leute sehen, die dort ein völlig unproblematische Messer in Windeseile auf perfekte Schärfe bringen. Und das Gezeigte spiegelt ganz einfach nicht die Realität wieder, sondern gibt Dir bestenfalls nur einen Anhaltspunkt oder eine Idee à la "Aha, so kann man das auch machen".
Ich würde diese Schärfvideos mit den Schulaufgaben aus dem Matheunterricht vergleichen. Bei der Vorstellung eines neuen Themas waren die Lehrerbeispiele an der Tafel und der erste Satz Hausaufgaben immer relativ easy zu lösen. Die richtige Arbeit fing dann immer erst an, wenn das Thema vertieft und erweitert wurde.
Beim Messerschärfen ist das so ähnlich. Wenn Du Pech hast und ein sehr stumpfes Messer oder eines mit ner unsymmetrischen Hohlung oder eines mit kaum wahrnehmbarer Welligkeit in der Klinge ergatterst hast oder ... oder ... dann kommst Du mit den einfachen Youtube-Methoden nämlich nicht weiter. Dann kommts drauf an, diverse Techniken und Tricks sinnvoll zu kombinieren, um nicht am Ende mit einem völlig runtergeschliffenen Messer dazustehen, das immer noch nicht richtig zur Rasur taugt.
Meine Empfehlung, wenn jemand das Schärfen lernen will:
Zuallererst viel lesen (auch in anderen Foren!), hinterher dann Youtube schauen (ok, auf Leos Messerseite kann man ausnahmsweise schon vorher mal gucken gehen). Wenn man das Gelesene verstanden hat, sollten dann bei so ein paar "Schärfvideos" bereits gedanklich die roten Warnlampen angehen.
Also möglichst vieles und verschiedenes kennenlernen, vor allem die Methoden der ganzen Schärfgrößen wie z.B. Bartisto etc. in den diversen Foren studieren.
Sich dann zu Anfang für nur ein einziges Setup von Abziehsteinen, vom Facettensetzer bis hin zum Finisher, entscheiden (und das Zeugs muß nicht immer von Naniwa sein).
Andere Steine kann man dann später zukaufen, wenn man das Schärfen auf dem Standardsetup gut beherrscht. Als Nächstes ein paar günstige und trotzdem gefällige Messer (man soll ja auch beim nachfolgenden Rasieren Spaß haben) sowie ein Taschenmikroskop mit 80 bis 100-facher Vergrößerung in der Bucht oder im MH schießen und beginnen zu üben, üben, üben. Ohne Übung und damit dann einhergehende Erfahrung wird das nämlich nichts.
Es gibt keinen Königsweg ... weder für Mathe, noch fürs Schärfen |