Diskussionsnachricht 000308
20.10.2017, 04:46 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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Philipp R. schrieb:
Zitat: | Würde auch ganz gut in den Hygienethread passen. Aber kann es sein, dass die Leute früher ein schwächeres Immunsystem hatten?
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Nein, es lag daran, dass es damals im persönlichen Umfeld noch deutlich mehr Krankheitserreger gab, die wir heute dank Antibiotika und sehr deutlich verbesserten Hygienestandards weitestgehend aus unserem persönlichen Umfeld verbannt haben, zumindest in der westlichen Welt.
Übrigens war die erste Anwendung von Penicillin am Menschen im Februar 1941 die Folge eines Rasierunfalls. Ein 43 Jahre alter Londoner Polizist hatte sich beim Rasieren geschnitten, die Wunde hatte sich infiziert, eine lebensbedrohliche Blutvergiftung mit hohem Fieber war die Folge. Der Polizist wurde ins St. Mary's Hospital in Paddington eingeliefert, wo man ihm mit den damals konventionellen Mitteln nicht helfen konnte. In dieser Situation erhielt Dr. Alexander Fleming, der die antibakterielle Wirkung des Schimmelpilzes Penicillin bereits 1928 entdeckt hatte, die Erlaubnis, den aus dem Pilz extrahierten Wirkstoff beim Patienten anzuwenden. Auch wenn die Behandlung anfangs sehr erfolgreich verlief, gab es für den Polizisten mit Blutvergiftung leider kein glückliches Ende der Therapie. Denn nach fünf Tagen waren Flemings sämtliche Penicillin-Vorräte aufgebraucht, die Behandlung musste abgebrochen werden und der Patient verstarb schließlich. Dennoch war dieser Fall der Durchbruch des neuen Medikaments. In den USA gelang es, Penicillin binnen zwei Jahren in solchen Mengen herzustellen, dass ab 1944 der gesamte zivile und militärische Bedarf des Landes gedeckt werden konnte. In Europa dauerte es dagegen bis in die späten 1940er, bis die neue Super-Arznei in ausreichender Menge zur Verfügung stand. Diese Nachricht wurde am 20.10.2017 um 04:47 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |