Diskussionsnachricht 000336
22.12.2018, 13:16 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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dailysoap schrieb:
Zitat: | Ich bin mit HERMES sehr zufrieden. Über DPD kann ich auch nicht klagen.
In jüngerer Zeit machte mir DHL dagegen sehr zu schaffen.
Erst die nicht zugestellte USPS-Sendung mit Paypal-Rückerstattung.
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Beruflich habe ich mit sehr vielen Liefer- und Kurierdiensten zu tun. Ich mache die Professionalität der Zustelldienste auch an den Fahrzeugen fest, mit denen die Zusteller unterwegs sind, und natürlich an den Zustellern selbst. Und da "wir" (= Werkschutz) eben auch Stichproben-Kontrollen durchführen, ob z. B. ein Transporter nicht deklarierte Gefahrgüter wie Alkohol, Gasflaschen o. ä. geladen hat, was auf dem Gelände von Chemie- und Pharmaunternehmen nicht ganz unkritisch gesehen wird, habe ich öfter Gelegenheit, auch mal einen Blick ins Innere der Transporter zu werfen, mit dem die Zusteller unterwegs sind, wie und ob dort die Ladung sortiert und gesichert wird usw. Und in irgendeiner Weise muss man dabei auch mit den Fahrern kommunizieren, was je nach Zustelldienst und individuellem Fahrer mehr oder weniger gut gelingt.
Dabei ergibt sich für mich folgende Rangfolge:
1. UPS: Die Fahrzeuge sind stets sauber, innen wie außen, die Fahrer vorschriftsmäßig gekleidet, zumeist deutsche Muttersprachler und die Lieferpapiere stets tiptop. Die Ladung ist in fest montierten Körben und Regalen untergebracht und gegen alles gesichert, wogegen man Ladung sichern muss. Einziges Manko: Die Fahrer halten sich auf unserem Werksgelände nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung, sondern treten an einigen Stellen schon mal stärker aufs Gas, als sie es dürften.
2. DHL/Deutsche Post: Im Prinzip gilt hier dasselbe wie für UPS, nur dass die Fahrzeuge von außen nicht immer so blitzeblank sauber sind wie die von UPS. Von innen bietet sich aber ein ähnliches Bild wie bei den UPS-Wagen, und auch die DHL-Fahrer sind nicht immer folgsam, was die Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Betriebsgelände angeht. Hier sind mehr Mitbürger mit Migrationshintergrund tätig als bei UPS, aber die Verständigung klappt grundsätzlich problemlos.
3. Hermes: Die Fahrzeuge sind im Durchschnitt älter und auch nicht so sauber wie die von UPS und DHL. Die Ladung ist i. d. R. ordentlich gesichert, aber längst nicht so vorbildlich wie bei UPS. Die Fahrer wirken immer sehr gestresst und halten sich eher selten an das Tempolimit auf dem Gelände, daher stellen meine Kollegen und ich die Fahrer bei der Ausfahrt häufiger zur Rede und drohen ihnen auch schon mal Fahrverbote auf dem Werksgelände an. Da sie es i. d. R. aber mit den Geschwindigkeitsüberschreitungen nicht allzu sehr übertreiben, belassen wir es dabei. Die Verständigung mit den Fahrern funktioniert meistens gut, nur selten hat man es mit jemandem zu tun, dessen Niveau an Sprachbeherrschung, nun, sagen wir mal, noch deutlich ausbaufähig ist.
4. GLS: Die Fahrzeuge sind in der Regel älter, meistens nicht sehr sauber und die Ladungssicherung lässt oftmals arg zu wünschen übrig. Meistens befinden sich die Pakete und Päckchen nur in Körben, fest montierte Ablageflächen und -regale gibt es in den Fahrzeugen offenbar gar nicht. Größere Pakete liegen dann auch schon mal lose im Frachtraum und rutschen bei schneller Fahrt oder plötzlichen Bremsmanövern hin und her. Die Bereitsschaft zur Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung ist eher gering, weshalb wir dieses Jahr auch schon zweimal gegen GLS-Fahrer ein (leider auf maximal vier Wochen befristetes) Fahrverbot auf dem Werksgelände aussprechen mussten. Der Regelfall ist übrigens ein etwa holprige Kommunikation mit den Fahrern, ob diese allerdings wirklich so schlecht Deutsch sprechen und verstehen wie es den Anschein hat, weiß ich nicht sicher. Fest steht, dass ein Fahrer, gegen den ein Fahrverbot verhängt wird, ganz plötzlich kein Wort Deutsch mehr versteht und spricht...
5. DPD: Die Fahrzeuge sind durch die Bank "die letzten Gurken", alt, z. T. schon in nicht mehr verkehrssicherem Zustand (zersplitterte Leuchtengläser, verbogene und teilweise abgerissene Trittbretter u. ä.), so dass die Fahrer alleine dafür immer wieder Einlassverbote kassieren. So etwas wie Ladungssicherung existiert überhaupt nicht, sämtliche Pakete und Päckchen werden einfach in den ansonsten leeren Frachtraum gepackt (wohl eher: geworfen), selbst wenn sich darain entzündliche Güter wie 5-l-Kanister mit Ethanol o. ä. befinden. "Deklaration von Gefahrgut" scheint für DPD auch ein Fremdwort zu sein. Das Problem, dass die Fahrer kaum Deutsch sprechen und/oder verstehen, ist hier noch stärker ausgeprägt als bei Hermes und GLS. Dass die meisten dieser Fahrer unser Betriebsgelände offenbar mit einer Rennstrecke verwechseln, liegen die DPD-Fahrer in unserer "Rangliste" der Fahrverbote auch einsam an der Spitze: insgesamt fünf Mal alleine in den letzten drei Monaten wurde von uns gegen einen DPD-Fahrer ein vierwöchiges Verbot verhängt, unser Gelände zu befahren. Mir ist's ein Rätsel, woher die die vielen Fahrer nehmen, die dann trotzdem noch bei uns unterwegs sind... Außer "alles in Ordnung" und "ja ja kein Problem" können die Fahrer i. d. R. kaum Deutsch.
Die trans-o-flex-Gruppe, ein Spezialunternehmen für den Transport auch temperaturkritischer Güter und Gefahrstoffe für die Chemie- und Pharmabranche und andere Kurierdienste, die z. B. streng vertrauliche Unterlagen und Dokumente transportieren, lasse ich hier unberücksichtigt, weil diese Firmen auf dem Privatkundenmarkt gar nicht tätig sind.
Mein persönlichen Erfahrungen als Privatkunde decken sich übrigens weitgehend mit den beruflich gemachten. Von UPS habe ich in den letzten vier, fünf Jahren nur wenige Lieferungen erhalten, aber die waren stets einwandfrei. Nach einem zwischenzeitlichen Durchhänger und zwei geharnischten Beschwerden meinerseits funktioniert DHL mittlerweile auch wieder einwandfrei und auch über Hermes kann ich nichts Negatives berichten. Mit GLS und DPD habe ich privat keine Erfahrungen. Fast fühle ich mich versucht zu ergänzen: "zum Glück". Diese Nachricht wurde am 22.12.2018 um 13:32 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |