Diskussionsnachricht 000329
22.10.2006, 10:11 Uhr
Achim
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Fortsetzung:
Was ist bisher geschehen: Spocchia, der Barbier von Molinetto, möchte Don Camillo am liebsten die Kehle durchschneiden, den Hals umdrehen, die Luft ablassen, das Licht ausblasen. Ein Gast ging halbrasiert seines Weges.
"Und siehe da, an einem Samstag am späten Nachmittag, als der Laden gedrängt voll war, ging die Tür auf und Don Camillo erschien. Peppone, Brusco, Bigio, Smilzo, Lungo, Fulmine und weitere acht oder zehn, die nicht zur Bande gehörten, waren da.
Don Camillo hatte einen zweifingerlangen Bart; er nahm den Hut ab und hängte ihn an den Nagel, dann setzte er sich auf den einzigen noch freien Sessel.
'Guten Abend', sagte er ruhig. 'Man sagte mir, es sei dir viel daran gelegen, mich zu rasieren. Da bin ich nun."
Alle schauten ihn bestürzt an. Spocchia gab keine Antwort, sondern biß die Zähne zusammen und fuhr fort, Pellerossa zu rasieren. Don Camillo zündete eine Zigarre an und schaute sich um. Außer einem Bild Lenins gab es ein Bild Stalins, eins von Garibaldi, eins von Mazzini und eins von Karl Marx.
'Bei so vielen Bärten und Schnurrbärten hast du wohl genug zu tun!' rief Don Camillo. 'Schöne Kundschaft, geradezu international. Leute, die gut zahlen.'
Er tat, als ob er erst jetzt Peppones Anwesenheit bemerkt hätte.
'Oh, entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht gleich gesehen. Guten Abend, Herr Bürgermeister.'
'...Abend...'"
Fortsetzung folgt.
Giovannino Guareschi "Don Camillo und Peppone", Lingen Verlag Köln, Seite 244.
-- 1 goldener Diese Nachricht wurde am 22.10.2006 um 10:18 Uhr von Achim editiert. |