Diskussionsnachricht 003745
21.07.2018, 22:41 Uhr
Borsif
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Guten Abend,
ich wollte euch meinen Neuerwerb nicht vorenthalten ...
Ich war schon seit wohl einem Jahr auf der Suche nach solch einem Messer, diese sind aber extrem selten und daher freue ich mich auch noch besonders, dass ich es auch noch für nen Appel und nen Ei geschossen hab.
Etwas entrostet und aufbereitet entpuppte es sich als doch sehr gut erhalten (habe ich aber aufgrund der Bilder aber auch schon vermutet, Rost großteils nur am Rücken). Die Schärfung erfolgte übrigens heute und ich muss sagen, dass es sich sehr leicht schärfen ließ und auch sehr gut die Schärfe annahm. Abschluss nach NSS10k war ein schwarzer Arkansas mit Öl, Haare fliegen 1cm vom Ansatz direkt vom Stein.
Es handelt sich um ein Gebrueder Dittmar in Heilbronn (Sonne, Mond un Sterne) Messer.
Die Klinge ist aus einem besonderen Stahlblech gefertigt: nur die besten Brustücke eines Sheffield oder India-Stahls werden unter leichtem, aber schnellem Schmieden in Planken geformt, auf leichten Glühgrad gebracht und langsam erkaltet und im Anschluss mehrmals kalt gewalzt, zum Schluss werden Rohlinge aus diesem "Blech" gestanzt. Bei diesem Rohling wird der Elrteil leicht erwärmt und in Form geschmiedet und die Klingenseite des Blechs auf halbe Rückenstäke geschliffen. Diese halblinge werden galvanisch beschichtet (Korrosionsschutz), in einem speziellen Ofen durch die Verbrennung eines Gemischs und damit enstehenden Gases erhitzt und abgeschreckt (spezielle Härtung), der Rücken in einer Blei-Zinn-Schmelze weich gemacht, die Schneide unter einer Alkoholflamme angelassen, auf Zinnscheiben poliert und galvanisch vergoldet. Der Rücken wird dann mit einem Stück Stahl ummantelt (Frameback) und der Erl mit Bronze überzogen (Korrosionsschutz der Angel)
Durch das Schmieden und kaltwalzen soll der Stahl verdichtet werden und ein feines Gefüge entstehen, welches auch nach der Härtung gut erhalten bleiben soll, das soll eine dauerhaft feine Schneide ergeben.
Die Dittmarschen Rasiermesser werden bereits in meiner deutschen Ausgabe des "Rasierspiegels" erwähnt, sowie dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj105/ar105050 und dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj099/ar099075 . - deswegen wollte ich eines haben
Anbei zwei Fotos:
Die bronzene Verkleidung des Erls schützt die Angel tatsächlich bestens vor Rost, da war Null Korrosion und halt eine leicht goldene Farbe - sehr schick! Das Heft ist aus schwarzem Horn und einem Bleikeil.
Liebe Grüße
Borsif Diese Nachricht wurde am 21.07.2018 um 22:44 Uhr von Borsif editiert. |