Diskussionsnachricht 000425
11.03.2017, 21:36 Uhr
~Rinox
Gast
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Holzmann schrieb:
Zitat: | Pberger83 schrieb:
Zitat: | Hi!
Ist es nicht ziemlich einfach, wenn man sich nur grundlegende chemische Prozesse und den Aufbau eines Haares (gilt auch für Dachshaar und Schweineborste) vor Augen führt. Rasierseife ist per se alkalisch. Manche stärker, andere schwächer. Die stärker alkalischen Seifen weichen das Barthaar schnell auf (was passiert ist, dass die Schuppenschicht, genannt Cuticula, dies ist die äußerste Schicht des Haares, aufbricht).
Beim Haarewaschen passiert dies ebenso, jedoch sind die meisten Shampoos (außer man verwendet Seife zum Haarewaschen) im ph-neutralen Bereich angesiedelt und setzen zusätzlich Stoffe ein, die auch beim Ausspülen der Haare am Haar und der Kopfhaut selbst haften bleiben und die Schuppenschicht wieder schliessen lassen. Das Haar bleibt, vulgär ausgedrückt, stabil (in seiner Morphologie; in den Haarfollikel selbst dringt ja beinahe nichts von den Substanzen, die im Shampoo enthalten sind, ein...auch wenn die Werbung von z.B. Koffeinshampoos gerne anderes behauptet...).
In Analogie zu dem Thema Dachshaar- und Borstenpinsel bedeutet dies, dass beim Produzieren von Rasierschaum ein an den Haaren und am Knoten alkalisches Milieu entsteht, sich die Haarschuppen öffnen, das Haar in diesen Minuten, in denen sich der Schaum an ihm befindet, "brüchig wird". Spült man nun nach dem Rasieren den Pinsel nicht gründlich genug aus, verbleibt alkalische Seife am Haar und am Knoten (wobei sich der Kleber dadurch nicht auflöst).
Jetzt kommt aber noch ein viel wichtigeres Detail: Gerade in Gegenden mit hartem bis sehr hartem Wasser (hoher Calcium- und Magnesiumgehalt des Wassers) entsteht im Kontakt mit Seife und deren enthaltenen Fetten sogenannte Kalkseife. Dieses alkalische Gemisch setzt sich auf den Haaren, am Knoten fest und lässt sich nicht durch Wasser entfernen, das Haar bleibt also eine lange Zeit einem alkalischen Milieu ausgesetzt und die Haare werden brüchig. Je härter euer Wasser ist, desto stärker ausgeprägt ist der für die Haare schädliche Ausfall von Kalkseife.
Entfernen kann man mit Natriumborat, Essig, Zitronensäure (alle ad aqua). Ihr müsst nur auf ausreichende Verdünnung achten und darauf, dieses Gemisch nicht unbedingt mit dem Pinselgriff in Berührung kommen zu lassen.
Gruß
Pberger
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Topp Statement!
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Absolut! Danke für deinen ausführlichen Bericht, vor allem aber für die einfache Verständlichkeit.
Nicht alle kennen sich in jedem Bereich der Chemie aus, da ist es sinnvoll solche Themen so einfach wie möglich zu diskutieren.
So ergibt die Nutzung von Borax nun einen Sinn für mich.
@CaptnAhab: Danke auch dir für deinen Bericht, aber man muss sagen: auch dieser ist sehr interessengesteuert, und zwar in Richtung Borax
Das finde ich in dem Fall aber gut, denn du erklärst ganz genau wieso es so ist.
Ich habe hier eine Wasserhärte von 12,8°dH - kann mich nicht beklagen.
Werde deshalb auch sehr wahrscheinlich beim einfachen ausspülen bleiben & ab und zu ein mildes Shampoo verwenden.
Eine Frage ist aber noch offen: Ist Borax vollkommen "unschädlich" für Rasierpinsel? Diese Nachricht wurde am 11.03.2017 um 21:37 Uhr von Rinox editiert. |