Diskussionsnachricht 000043
17.09.2014, 22:39 Uhr
Frank OZ
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Mein erster Rasierer war ein von meinem Vater geerbter Remington Selectric, so ein eher unhandlicher Brocken mit einem Drehschalter an der Seite, mit dem man sechs Gänge einlegen konnte. Ein grobes Teil, das mir mit jeder Rasur eine Glühbirne bescherte, was mir den Gebrauch von Pitralon unmöglich machte und mir meinen Vater noch heute als Held erscheinen läßt, denn ohne Pitralon (oder T2) habe ich ihn, glaub' ich, nie gerochen.
Den Remington hatte ich lange, sicher einige Jahre, aber die meiste Zeit lag das Ding im Badezimmerschrank, denn ich hatte mir einen 37er gekauft und konnte dann auch endlich Pitralon verwenden. Den 37er habe ich langelangelange mit Merkurklingen bestückt und bin erst, als ich mir den PROGRESS gekauft hatte, auf REDs umgestiegen.
Vom PROGRESS war's zur Systemschabe nur ein Katzensprung. Denn den PROGRESS hatte ich ja, weil ich meinte, ihn ganz präzise auf gründlich einstellen zu können, so wie früher den Remington. Gründlichglatt war (und ist) mein oberstes Gebot, weswegen die Systemlogik, Stoppeln, die mit dem ersten Messer noch nicht gekappt, sondern nur aufgerichtet wurden, mit dem zweiten Messer quasi weggewischt werden sollten, bei mir sofort verfing. Zwar gefiel mir das gummiartige Gequietsche der Systemies nicht und die Dinger hatten sowas völlig egales, gleichgültiges, genau, keinen Charakter hatten sie für mich, aber darauf verschwendete ich damals noch keine großen Gedanken. Rasieren war wie Zähneputzen, es musste erledigt werden, bei mir auch einige Jahre mit Schaum aus der Dose. Egal, es war mir schnurz piepe.
Meine Hobel waren mir geklaut worden, beim 37er weiß ich's, den PROGRESS hab' ich eventuell aber auch auf einer Reise nach Frankreich verloren oder vergessen, da bin ich mir nicht sicher. Neben der aktuellen Systemschabe hatte ich auch noch einen Braun Sixtant, wahrscheinlich weil ich nun mal mit einem Elektrorasierer angefangen hatte. Aber der Braun fühlte sich auch nicht viel besser an, als der olle Remington und ich verwendete fast nur den jeweils aktuellen Systemie. Das auch wegen des ab und zu eingewachsen Haares.
Bei den Dingern habe ich auch die Haptik nie gemocht. Am besten war der Contour, den ich zwar immer etwas zu leicht fand, der aber dennoch Substanz hatte und gut in der Hand lag. Trotzdem habe ich mich dann noch zu einem moderneren Dreiklinger und dann zu einem noch moderneren Vierklinger hinreißen lassen. Doch dann war Schluss. Ich wollte mich nicht alle Jahre wieder von einem neuen kleinen Wunderwerk, sei's von Gillette oder Wilkinson, überraschen lassen und das Gequietsche und die vielfarbigen Plastikgriffe gingen mir jetzt bewusst gegen den Strich.
Ich erinnerte mich des 37ers und als ich auf die Pirsch ging staunte ich nicht schlecht, als es das Gerät trotz der Heerscharen an Systemschaben noch gab. Und die Merkurklingen obendrein und die REDs auch noch, wenn ich auch ein bisschen danach suchen musste. Toll! Und den PROGRESS gab's auch noch. ...
Damals fing ich an, mich mit dem kleinen morgendlichen Vergnügen intensiver zu beschäftigen. Ich besorgte mir wieder einen Pinsel und Rasierseife - damals gab's noch ein Ozonloch, welches die Verwendung von Dosenschaum infrage stellte - und muddelte vor mich hin, bis ich die Welt der Foren entdeckte. Und nun ist das ein ganz anderer Schnack ...
Glatte Grüße, Frank
-- Gut rasiert - gut gelaunt! (Rotbart) Diese Nachricht wurde am 17.09.2014 um 22:52 Uhr von Frank OZ editiert. |