Diskussionsnachricht 000025
08.05.2012, 17:38 Uhr
GuidoS
registriertes Mitglied
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Guten Tag die Herren,
zunächst einen Dank an Linzshock Holmes, der unter Missachtung aller Gefahren das Dunkel um die Klar aufhellte
Bei einer Tasse Indian Monsooned Malabar AA nun ein ganz persönlicher Bericht zur Klar Kabinett:
Die Seife duftet intensiv nach Geranium. Daher der Rosenduft. Rose und Geranie ähneln sich etwas. Nach 1 Stunde war das Bad in diesen Duft getaucht. Und da kamen Erinnerungen auf, denn so duftete die Rasierseife meines Großvaters. Und so dufteten auch die Rasierstuben bei den Friseuren des Örtchens, in dem ich aufwuchs. Die große Zeit der Messerrasur war zwar fast vorbei aber diese Friseure hatten eine kleine Ecke, dorthin gingen die „alten“ Männer und ließen sich rasieren. Die Barbiere waren selbst schon angejahrt, längst jenseits des Rentenalters, doch sie hatten ihre treue Kundschaft.
Ein riesiger Schaumpinsel lag im Becken, die Messer schön aufgereiht, Stein und Paste auf dem Tisch, Abziehriemen an der Wand. Eine Art Ofen gab es, darin waren heiße Handtücher. Während der Barbier erzählte, flitzte der riesige Pinsel über das gewärmte Gesicht, das verschwand unter einem Schaumteppich. Handtuch auf die Schulter, dann hörte man das Messer kratzen. Nach der zweiten Rasur die Prüfung, ob es wohl noch Stoppelstellen gab, die wurden fein nachgearbeitet. Abgewaschen, „Stein oder Rasierwasser?“ wurde gefragt. Die meisten nahmen Rasierwasser. Das wurde aus einer großen Glasflasche mit einem Ballonzerstäuber aufgesprüht. Den Duft habe ich noch in der Nase, es war so stark mit Alkohol versehen, dass es schon medizinisch roch. Dann wurde noch ein Öl oder eine Creme aufgetragen mit den Daumen einmassiert und das Gesicht abgeklopft.
Diese Geschichte erklärt auch die Sache mit dem Einweichen. In den Friseurläden war die Seife ständig nass, weil sie ständig gebraucht wurde. Also macht es auch Sinn, die festen Seifen vor dem Gebrauch einzuweichen, weil der Pinsel die Seife besser aufnimmt.
Ich habe die Klar 3 Minuten in warmem Wasser stehen lassen. Der Pinsel war nur in warmes Wasser getaucht und gut ausgeschlagen, so ließ sich die Seife gut aufnehmen. Ein paar Sekunden kreisen (ich gestehe, mangels passenden Behälters habe ich eine kleine Plastikschale benutzt), dann Wasser dazu, tüchtig wirbeln wieder Wasser usw., bis ein wunderbarer, feinporiger und fetter Schaum entstand. Das ging ziemlich fix, obwohl ich noch nicht lange Rasierseifen benutze.
Als Preshave kam Speick-Körperöl zum Einsatz. Den Schaum hat der Ölfilm nicht beeinträchtigt. Die Rasur habe ich sofort nach dem Schaumauftrag begonnen. Die Personna im Merkur 38c glitt leicht über das Gesicht und tat ihre Arbeit. Nichts ruckelte oder ziepte. Die Einweichwirkung der Klar ist hervorragend. Der Schaum blieb stabil, auch beim 2. und 3. Durchgang. Selbst die empfindlichen Stellen auf den Halsseiten neben dem Kehlkopf waren glatt und ohne Rötungen. Der bei der Rasur nicht aufdringliche Seifenduft ist nicht lange anhaftend, so dass alle Düfte benutzt werden können.
Abwaschen mit heißem und kalten Wasser, trocknen und das gute Dr. Dittmar Pflegetonic aufgesprüht. Anschließend noch Speick ASL und zum Schluss Speick ASB. Bis jetzt, 2 Stunden nach der Rasur, fühlt sich mein Gesicht angenehm glatt und weich an, ein ganz leichtes Brennen ist zu spüren. Die unnötige Einweichprozedur zeigt, dass die Seife (wie die Dr. Dittmar) nicht zu lange auf dem Gesicht bleiben sollte. Sie ist sicher nichts für jemanden, der während der Rasur die komplette Traviata singen möchte.
Die Klar ist eine hervorragende Seife. Bei empfindlicher Haut sollte man allerdings fix rasieren, gut abwaschen und ausreichend Pflegemittel auftragen. Die Dr. Dittmar Spezial hat bei mir leichte Vorteile, weil ich bei ihr überhaupt keine Irritationen nach der Rasur verspüre. Trotzdem macht die Rasur mit der Klar einfach Spaß, wg. des duftigen Schaumes und der sehr guten Rasureigenschaften. Die hinter der Dittmar zurückbleibenden Pflegeeigenschaften lassen sich durch AS, ASL, ASB kompensieren. Außerdem spielt der Hauttyp sicher eine Rolle. Ich werde sie weiter benutzen und auch nachkaufen. |