Diskussionsnachricht 000058
15.07.2011, 14:43 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
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Sorry, ein etwas längeres Posting von mir, da ich mir auch ein Bild
machen musste -- schließlich nehmen wir in wenigen Tagen von Mühle
u.a. auch R41 und R81 in den Shop auf.
Ich habe nun auch die ersten Testrasuren mit dem R41 hinter mir und
will auch meine Gedanken mitteilen. Ich bin dabei, da ich sehr (sehr!)
empfindliche Haut habe, kein guter Testkandidat für aggressive Hobel,
das schicke ich voraus. Wem es ähnlich geht und der mit dem R41 nicht
klar kommt, der kann auch mein Gefasel überspringen und zum letzten
Absatz gehen, in dem ich eine wirksame "Entschärfung" vorstelle.
Zuerst zur Optik: der Hobel ist -- wie auch der R89 -- extrem gut
verarbeitet und ein Handschmeichler, diese beiden (in der aktuellen
Fassung, die von einigen genannten älteren Varianten von R41 und R89
kenne ich nicht) gehören für mich ohne Zweifel zu den schönsten Ver-
tretern aus der Klasse der verchromten Modell, die mir untergekommen
sind.
Der R41 wird von einem User als "zahm, fast schon zu sanft" beschrie-
ben, hier muss ich stutzen, und komme gleich darauf zurück. Ich sehe
mit bloßem Auge und die Bilder von Robert (bei uns im Blog, Link zum
Bericht findet sich hier auf der erste Seite) beweisen es auch, die
Klinge steht so weit frei heraus, dass nur mit Druck ein 3-Punkt-
Kontakt (Kamm-Klinge-Kopfplatte) hergestellt werden könnte, das wäre
aber mit einer scharfen Klinge -- zumindest bei mir -- fatal. Der R41
ist je nach Aufstellwinkel also ein 1- oder 2-Punkt-Kontakt-Hobel.
1-Punkt-Kontakt (also nur die Klinge) ist schwer aufrecht zu halten,
hier stellt sich aber akustisch durch die recht frei schwingende Klin-
ge ein Singen ein, das an ein Messer erinnert, der freie Streifen der
Klinge ist breiter als bei einer Shavette und die Klingen (je nach
Marke derselben) sind bei diesen Dimensionen schon recht flexibel. Wo-
bei klar wird: da muss der Winkel stimmen und der ist -- durch die
extrem wenig gebogene Klinge (siehe Bilder!) bei 1-Punkt-Kontakt lei-
der viel zu steil, die Klinge hat hier grob geschätzt 40-50 Grad zur
Haut.
Am oberen Ende dieses Steilheits-Spektrums beginnt die eine Spielart
des 2-Punkt-Kontaktes (nämlich Kamm-Klinge), hier schätze ich eben
besagte 50 Grad zur Haut -- das ist mehr ein Schaben denn ein Rasieren.
Bleibt für mich der ander 2-Punkt-Kontakt: Klinge-Kopfplatte, befind-
lich am unteren Ende der Steilheit, aber immer noch respektablen 40
Grad, so meine Schätzung. Nur zur Erinnerung, beim Messer empfehlen
die Könner ja 30 Grad und gehen sogar gegen den Strich noch flacher
zu Werke. Allerdings gleitet der Kopf und die Klinge ist starrer als
ein Messer, so dass ich bei der Auflage der Kopfplatte auch meine Haut
rasieren kann, allerdings nur mit dem Strich -- gegen den Strich hakt
es bei mir und da macht meine Haut dann gerne das Angebot eines Blut-
opfers.
Nun gehe ich stark davon aus, dass jemand mit robusterer Haut also
ich (also sehr viele mit dieser Technik noch besser zurecht kommen,
allerdings wird dabei der Kamm die Haut nie berühren, was schade ist,
denn entspannt, gedankenlos und sicher rasiert es sich eben nur mit
3-Punkt-Kontakt. Bloß wer hält den mit dem nötigen Druck aus? Sollte
es sein, dass ein kleiner Teil unerschrockener Lederhäute (für die
der R41 sicher entworfen wurde, nicht für Papierhäute wie mich) mit
Druck einen 3-Punkt-Kontakt nicht nur aushalten, sondern sogar lieben
lernt? Anders kann ich mir das (zahm, sanft) nicht erklären, denn zahm
und sanft und sogar "Allerweltshobel" ist ein solcher 1/2-Punkt-Kontakt
bei diesem Winkel nie und nimmer. Was er aber ist: das Optimum für die
unter uns, denen Dinge wie "Torsion" oder "Visison auf höchster Stufe"
nur ein Gähnen entlocken und die noch mehr wollen.
Was ich Euch aber unbedingt noch empfehlen möchte, wenn Ihr beide neuen
Hobel habt -- den R41 und R89 -- dann nehmt 'mal die viel stärker beu-
gende Kopfplatte des R89 und schraubt die auf den Zahnkamm. Das ist dann
immer noch ein aggressiver Hobel, aber er ermöglicht ohne Druck Kontakt
aller drei Komponenten und fühlt sich echt gut an!
Wir nehmen ja beide Modelle auf und ich werde 'mal bei Mühle anregen,
diesen Vorschlag auch intern zu testen und auch hier Eure Meinung zu
dem Versuch zu verfolgen, evtl. gibt es ja in Kürze noch eine Modell-
variante mit dem Zahnkamm und einer stärker gebogenen Kopfplatte, ich
war sehr angetan von der einen Rasur, die ich bisher so probiert habe.
Viele Grüße, Stefan.
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