Diskussionsnachricht 000091
02.04.2019, 22:01 Uhr
CaptainGreybeard
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Ich habe seit einigen Wochen sporadisch Weleda-RC im Gebrauch und bin total entsetzt.
Entsetzt darüber, dass ich diese wirklich hervorragende Rasiercreme nicht schon früher einfach mal beim DrogenMarkt oder Pferdemann in den Einkaufswagen gelegt und ausprobiert habe.
OK, drei Nachteile hat die Creme, die darf man nicht verschweigen:
1. Man benötigt etwas mehr "Material" als z. B. bei der äußerst ergiebigen Speick Men-RC, um eine vergleichbare Menge Schaum aufzuschlagen. Während ich bei der Speick Men mit einem ca. 2-2,5 cm langen Strang Creme aus der Tube mühelos reichlich Schaum für drei Durchgänge aufschlage, benötige ich von der Weleda einen mindestens 3-3,5 cm langen Strang.
2. Die Weleda-RC riecht sehr intensiv nach Stiefmütterchen und ganz schwach nach Ziegenmilch. Wer also weder Blumen noch Tiere mag, für den ist diese Creme nichts.
3. Der Hersteller Weleda hat ein Öko-und-Anthroposophen-Image, das der schwäbisch-schweizerischen Firma seit den Zeiten des Firmengründers Rudolf Steiner anhängt. Wer Anthroposophie für esoterische Spinnerei hält, der sollte diese Rasiercreme meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Ansonsten erhält man für knappe 5 € einen (m. E. überflüssigen) Pappkarton mit einer Metalltube (mit einem ziemlich voluminösen Drehverschluss, welcher leider aus Plastik besteht) mit 75 ml Inhalt. Auf die üblichen 100 ml umgerechnet beträgt der Preis der Creme 6,60 €, was sie eindeutig aus dem Sortiment der Billig-Cremes (Balea, Isana, Nivea, Florena, Palmolive usw.) heraushebt, aber immer noch deutlich unter der Schwelle zum Luxus bleibt, die ich für mich bei ca. 10 €/100 ml ansetze.
Das Aufschlagen des Schaums empfand ich, abgesehen vom ersten Mal, bei dem man immer austesten muss, wie viel oder wenig Wasser eine Creme benötigt, als Kinderspiel. Man sollte bei der Weleda-RC mit einem nur leicht angefeuchteten Pinsel anfangen und dann Wasser extrem sparsam, buchstäblich tröpfchenweise, hinzugeben und immer erst mit der Creme bzw. dem Schaum vermengen, bevor man neues Wasser zugibt. Man bekommt, wie mit praktisch jeder anderen Rasiercreme auch, recht unproblematisch einen schlotzigen, feucht glänzenden Schaum mit der Konsistenz von Joghurt, wenn man sich an diese einfache Regel hält.
Der Schaum selbst lässt sich mühelos auftragen und bietet einer Rasierklinge mehr als genügend Gleitwirkung für eine sanfte, reizlose und verletzungsfreie Rasur. Gleichzeitig bietet die Weleda ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen Hautschutz und Rasureigenschaften; dabei schneidet sie durchaus auf dem Niveau der Speick Men ab. Der Schaum aus Weleda wirkt insgesamt etwas fetthaltiger als der Schaum aus Speick Men, was die Weleda m. E. zu einer guten Wahl für kalte Tage und strapazierte Haut macht.
Die Weleda-RC mag nicht keine billige Creme sein, doch überteuert ist sie angesichts des Gebotenen nicht. Sie mag nicht nach Rosen duften, sondern nur nach Stiefmütterchen, aber das sind bekanntlich auch schöne Blumen. Sie ist eine gute Wahl für alle, die eine trockene Haut haben und erhält insgesamt von mir eine glatte Empfehlung. Diese Nachricht wurde am 03.04.2019 um 00:40 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |