Diskussionsnachricht 000126
08.02.2019, 13:05 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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quadral schrieb:
Zitat: | CaptainGreybeard schrieb:
Zitat: | Aus Sicht derer, die ein Messer sicher handhaben können, sind Hobler bloß zu blöd zum Messern.
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Na ja, wer den Nervenkitzel liebt ...
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Das war meinerseits ironisch gemeint, wie eigentlich am von mir verwendeten Smiley deutlich zu erkennen sein sollte...
GinTonic schrieb:
Zitat: | Auch das war Früher einmal anders. Da gab es dann Geräte wo man die Klingen einlegen konnte. Und in dem man an einer Schnurr hin und her zog, die Klingen so schärfen konnte. Aber die damaligen Klingen waren, so glaube ich, auch aus einem anderen Stahl.
Heute macht das keiner mehr. wobei man sich schon die Frage stellen kann: Warum nicht? Nur weil sie billig sind?
[...]
PS: Schau doch mal in der Bucht. Manchmal werden dort so alte Schärfgeräte für DE Klingen angeboten. Auch im gutem Zustand.
Die polieren nicht. Die schärfen richtig, so weit mir bekannt.
Vllt. sind dir die Teile auch bekannt. Man legt die Klinge rein und nach schließen es Deckels, liegt die Klinge, beidseitig, an kleinen Schleifsteinen? Durch ziehen an der Schnurr wird die Klinge dann durch Rotation geschliffen.
Eigentlich ein Interessantes Teil. Gibt's neu nicht mehr zu kaufen. Habe ich zumindest noch nie Neu gesehen.
Was es alles mal an Gutem gab
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Die Sache ist nur, dass zwischen diesen alten Geräten und der heutigen Anwendbarkeit auf moderne Rasierklingen ein paar "klitzekleine Problemchen" liegen:
1. Damalige Rasierklingen waren aus Kohlenstoffstahl, dessen Materialeigenschaften sich ganz erheblich von denen moderner Edelstähle unterscheiden, wie sie heute verwendet werden. Die alten Schleifmaschinen waren bzw. sind auf die Bearbeitung der damaligen Kohlenstoffstähle ausgelegt, nicht auf Edelstähle, die vor allem erheblich zäher sind und daher eine völlig andere Bearbeitung erfordern.
2. Damalige Rasierklingenschneiden waren nicht beschichtet. Der Grund, warum man die Schneiden moderner Rasierklingen nicht einmal abwischen soll, liegt in eben dieser Beschichtung, die man auf diese Weise beschädigen kann. Es ist die nur wenige Millionstel Millimeter dünne Beschichtung der Schneiden aus Teflon oder Platin oder Chrom oder oder, die dafür sorgt, dass eine Klinge bestimmte Eigenschaften erhält, z. B. ihre Sanftheit oder ihre Aggressivität. Diese Beschichtung würde komplett zerstört, wenn man die Klinge in solch einem alten Gerät "nachschärft."
3. Damalige Rasierklingenschneiden waren völlig anders geschliffen (= andere Schliffgeometrie), und die Schleifmaschinen waren bzw. sind auf diesen alten Schliff ausgelegt. Eine moderne Rasierklingenschneide weist einen anderen Schliff auf, zumindest solange, bis man diesen in einer alten Schleifmaschine zerstört. Bei Schleifen moderner Rasierklingen geht es um Hunderstel- und Tausendstelmillimeter. So genau können diese alten Maschinen gar nicht arbeiten, dafür wurden sie nie gebaut.
Fazit: Lass die alten Rasierklingenschleifgeräte am besten dort, wo sie sind, zumindest wenn du kein Sammler bist, der sich eine rasurkulturhistorisch bedeutende Sammlung von Rasierzeug und Zubehör aufbauen möchte. Wer noch alte Rasierklingen z. B. aus den 1920ern und 1930ern hat, kann gerne mal versuchen, diese mit so einer Maschine nachzuschleifen, wenn sie stumpf sind. Moderne Rasierklingen, wenn sie stumpf sind, taugen - zumindest rasurtechnisch - nur noch zur Entsorgung. Es spräche natürlich nichts dagegen, die Klingen gänzlich stumpf zu machen und z. B. für Bastelarbeiten zu verwenden o. ä. Bloß das Nachschärfen und die nochmalige Verwendung im Rasierer, die sollte man sich und seiner Haut ersparen.
Und damit könnte der Thread eigentlich wieder zum Thema Systemrasierer zurückkehren, oder? Diese Nachricht wurde am 08.02.2019 um 13:16 Uhr von CaptainGreybeard editiert. |