Diskussionsnachricht 000224
10.09.2014, 11:44 Uhr
noir
registriertes Mitglied
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Trotz aller Verärgerung über diesen Vorgang und der Frage nach dem Sinn von Luxusartikeln, sollten wir zunächst noch mal auf die Reaktion von ASP und iKon eingehen. Ich bin bei weitem kein Experte und gebe nur Erlerntes zum Besten. Ich hoffe, dass erfahrene und kompetente User eingreifen, wenn es zu bunt wird
Die elektrochemische Spannungsreihe gibt die Normalpotentiale zwischen chemischen Elementen und einer Standardwasserstoffelektrode an. Dabei sind bspw. Metalle, deren Potentiale sich im positiven Bereich ansiedeln, mit zunehmenden Beträgen als immer edler anzusehen. Metalle, deren Potential sich zur Wasserstoffelektrode im negativen Bereich ansiedeln sind unedel.
Bei einer Redoxreaktion findet ein Elektronenaustausch der Reaktionspartner statt. Zu vereinfacht gesagt, wandern Ionen vom unedlen zum edlen Partner. Je größer der Ladungsunterschied, also das Potential ist, desto heftiger und schneller gibt der unedlere Reaktionspartner seine Atome ab, welche sich am edleren Beteiligten ablagern. Warum das zu vereinfacht ausgedrückt ist, erschließt sich aus der Tatsache, dass es für diesen Vorgang einen Elektrolyten benötigt, ein leitendes Medium also. In diesem Fall ist Wasser bzw. Seifenwasser das leitende Medium, welches erst die Reaktion ermöglicht. Einfach gesehen entsteht ein Stromkreis, dessen Widerstände maßgebend für die Redoxreaktion sind, so ist z.B. der Widerstand des Mediums entscheidend für die Reaktion. Je leitfähiger, desto stärker die Reaktion. Man kann das tatsächliche Potential eines solchen Szenarios mit der Nernst’schen Gleichung berechnen, aber da fängt es schon an zu kompliziert zu werden. Jedenfalls soll sich bei einer Potentialdifferenz von 300mV keine Korrosion einstellen.
Betrachten wir einmal die Normalpotentiale, die in unserem Szenario von Bedeutung sind. Da wäre zum einen der Chromhobel, Chrom hat ein Normalpotential von -0,74V. Jetzt wird es wieder schwierig, denn wir wissen nicht welche Legierungen der iKon und die ASP haben, hier würde ich mich über kompetente Ratschläge freuen. Gehen wir davon aus, dass die ASP aus einem normalen Stahl besteht und siedeln das Potential bei ca. -0,3V an. Jetzt kommt der iKon, da wird es noch mal schwieriger, i.A. haben rostfreie Stähle ein Normalpotential von -0,04V bis hoch zu 0,9V. Auch hier bestehen meinerseits Unsicherheiten.
Jetzt können wir uns die möglichen Reaktionen anschauen. Fangen wir mit ASP + verchromten Hobel an. Hier müssten laut Definition EIGENTLICH Chromionen des Hobels zum Stahl der ASP hinwandern (die 300mV Grenze wird leicht überschritten) - aber sie tun es nicht. Das liegt daran, dass Chrom, wie auch bspw. Aluminium eine Passivierungsschicht bei Kontakt mit Luft und Wasser ausbildet und sich somit edler verhält. Da in diesem Fall offensichtlich gar nichts passiert, die Klinge nicht rostet und der Hobel sauber bleibt, kann man davon ausgehen, dass die Potentialdifferenz beider Werkstoffe unzureichend ist, um eine Korrosion entstehen zu lassen. Vermutlich würde unter ständiger Zufuhr eines Elektrolyts sich irgendwann mal Korrosion einstellen. Aber im alltäglichen Gebrauch, mit regelmäßigem Klingenwechsel wird dieser Zustand niemals erreicht werden.
Gut, schauen wir uns die Kombination ASP + iKon an. In diesem Fall scheint die Potentialdifferenz mehr als ausreichend, um innerhalb kurzer Zeit die ASP zu korrodieren. Die Korrosionsabschätzung, wie die Korrosionsgeschwindigkeit könnte man nun wieder kompliziert mit dem Faraday’schen Gesetz berechnen, aber das brauchen wir nicht, weil wir das Ausmaß der Verwüstung schon mit bloßem Auge erkennen können
Ich persönlich schlussfolgere aus diesen Gegebenheiten, unter der Prämisse, dass sich am leitenden Medium nichts verändert hat, dass der iKon aus einem recht edlen Metall bestehen muss. Sonst würde die ASP nicht derart abartig schnell und stark weggammeln. Soll heißen, dass iKon mit Sicherheit sehr guten Edelstahl verwendet und man absolut nicht von Qualitätsmangel sprechen kann. Das Problem ist hier die Klinge. Sie ist zu weit vom Potential des iKons entfernt und ihre Ionen lernen das Fliegen.
Entweder den Hobel nach Verwendung aufschrauben und offen lagern, oder Klinge komplett herausnehmen oder auf eine andere Klinge wechseln. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat das Wasser eine Menge mit der Reaktion zu tun, aber das kann man nur bedingt ändern und der Aufwand würde sich nicht lohnen.
Sofern ich Blödsinn verzapft habe, bitte ich um Korrektur!
-- Löppt! |