Diskussionsnachricht 000223
15.12.2013, 22:51 Uhr
Drill Instructor
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Da ich in die Versandwelt einen ziemlich guten Einblick habe, kann ich über manche Kommentare nur schmunzeln... Da wird soviel durcheinandergeworfen, dass ich kaum weiß wo ich anfangen soll - ich versuche es einfach mal:
- Anbindung an Shopsysteme: Hermes und USP machen es einfach: Größe, Gewicht, Versicherung, Express, Ziel, das wars. DHL will es immer allen recht machen und wenn der Vertrieb unbedingt einen Verwender von Elefanten für DHL begeistern will (ich sage nur: Schleppmenge!) dann gibts bald ein Extrafeld "Rüssellänge" und "Bauchumfang" die extra abgefragt bzw. manuell genullt werden müssen. Leitcodierungscheck, Ankunftszeit unter Einbeziehung sämtlicher lokaler Feiertage, Portoberechnung auf die Hausnummer genau und pipapo - die DHL-Anbindung ist immer wieder ein Spaß! Aber mit dem Erfassungssystem (Sendung ist angelegt) hört es ja nicht auf, es müssen auch noch die Pakete gepackt und mit Labels bedruckt werden! Und auch da gibts riesige Unterschiede - manches System hat gefüht drei Buttons die man auch mit einem Vorschlaghammer und Winterhandschuhen noch trifft, ein anderes System ist eine halbstündige Klickorgie bis endlich das Label aus dem Drucker mäandert. Das sieht man als Kunde alles nicht, aber da unterscheiden sich gerade die Platzhirsche massiv!
- Ausnahme: Amazon. Die wissen schon, warum sie einen guten Teil der DHL-Logik mit eigener Software umgehen, nur so sind Aktionen wie Zustellung noch am gleichen Tag der Bestellung (!) möglich.
- Variabilität, z.B. Umleitung schon teilbeförderter Pakete: Tja, ist immer wieder ein gutes Beispiel wenn nach dem konkreten Nutzen sauberer Anforderungserfassung und technischer Architektur gefragt wird. Macht teilweise sogar den USP "Packstation" wieder wett. Woher kommt der nochmal? Ach, egal...
- Routingsystem an sich: Selbst wenn alle Lastspitzen und Architekturprobleme zusammenkommen, ist DHL das Maß der Dinge. Errorloops wie wochenlang im Kreis geschickte Pakete sind durch ausgefuchste Logik wirklich nur ein Bruchteil wie bei einem anderen sehr großen Anbieter.
- Paketbehandlung bis zur Verladung ins Zustellfahrzeug: Sortiermaschinen spielen kein Fußball. Wenn die Pakete so gepackt und beschriftet sind, dass sie soweit möglich über die Bänder laufen, hat man einen Vorteil. Das was ich an Logostikzentren gesehen habe war bei DHL am ausgefuchstesten, die erfassen auch noch Sendungen vollautomatisch die woanders schon vom Band genommen werden. Und dann gnade dir Gott, dass der Sortierer gerade nicht für die Rubgy-WM trainiert.
Der für den Endnutzer aber wichtigste Punkt ist der, der absolut unmöglich pauschal zu beurteilen ist: Der Zusteller. Der war vielleicht früher bei einem der vielgescholtenen Subunternehmen von DHL - bis die weltfriedenstiftende Gutmenschendissertation von Herrn Wallraff dafür sorgte, dass er direkt bei DHL angestellt wurde. Toll, was? Er bekommt jetzt zwar gute 100€ weniger als beim Subunternehmer (mit der anstehenden Lohnerhöhung bestenfalls gleichviel) und hat schlechtere Quoten - aber dank Herrn Wallraff ist er jetzt direkt angestellt und kann sich das aufs Brot streichen. Nur sehr sehr wenige sind weiterhin direkt bei DHL, die werden aber insbesondere vor und in der Weihnachtszeit vom Zusteldienst in die Kontrolle geschickt. Ist ja auch verständlich, nachdem letztes Jahr eine Gruppe sich zuerst monatelang eingearbeitet hat und dann gleichzeitig mit jeweils einem Lastwagen extra gescannter Weihnachtspakete auf Nimmerwiedersehen aus dem Lager gefahren ist...
Also was kann man als Kunde tun:
- Den Paktdienst wählen, der bei euch am besten funktioniert
- Dem netten Paketboten auch vom andere Dienst (denn man kann es sich nicht immer aussuchen) ein Trinkgeld geben (ja, ich weiß, Paket ist schon bezahlt, blablabla...) und einfach nett sein.
- Bei Problemen SOFORT beschweren. So lange sich niemand beschwert, ist alles bestens. Es pasieren teilweise die härtesten Aktionen aber keiner beschwert sich weil jeder denkt, dass der andere sich beschwert. Oder, dass es eh nix bringt.
- Falls es wirklich an der Adresse irreparabel klemmt, dann Paketshop bzw. Packstation (geht aktuell eh meist in die Filliale) wählen. Da seht man sich dann zwar die Beine in den Bauch aber es kommt an. Klingt nicht toll aber wenn ein Weihnachtsgeschenk seit 10 Tagen eine Schleife rund um eure WOhnung dreht ist das noch viel ärgerlicher.
Was kann man als Versender tun: Mehrere Versender anbieten. Ja, das kann richtig Arbeit sein, die Aussage von Stefan kann ich also nur unterschreiben! Aber bei den Zuständen im Logistikgeschäft die sich auf absehbare Zeit auch nicht groß ändern werden, gibts dazu leider keine ALternative.
Also: Pauschalantwort "Wer ist besser" gibt es einfach nicht. Es gibt lokale Eigenheiten (die sich an Weihnachten nochmal ändern) aber es gibt kein "besser" "schneller" oder "sanfter" das wirklich immer und überall zutrifft.
Rasiersachen sind doch eh unproblematisch - wenn eine Floid-Pulle schrottgeht, dann riecht man das auch bei einem nicht angenommenen Paket sofort. Alles außer AS sollte relativ wurftauglich sein.
-- Im Sommer 2014 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle drei Tage. |