Diskussionsnachricht 000007
26.10.2003, 10:47 Uhr
~marlowe
Gast
|
Hallo Randy Andy,
deine Erfahrungen mit den beiden Salben bzw. mit deiner Hautärztin finde ich etwas seltsam. Zum einen hätte (unterstelle ich jetzt mal; das wird aber eher im Naturheilkundebereich diskutiert) ein engagierterer Arzt auf das Problem der "Erstverschlechterung" hingewiesen, eine Heilreaktion, die von wenigen Tagen bis mehrere Wochen dauern kann. Zum anderen finde ich es wenig sinnvoll, schon nach fünf Tagen die Haut mit einer neuen Substanz anzugehen, es sei denn es ging um spezifische antibiotische Salben und deine Haut hat, bzw. die Erreger haben nicht darauf angesprochen.
Die Haut reagiert an ihrer Oberfläche zwar unter (meist lästigen) Umständen sehr schnell; für ihre Sanierung/Heilung braucht es aber einige Zeit.
Als profaner Vergleich: wenn der Keller deines Hauses feucht ist, wird der neue Wandputz ein Weilchen halten, bis entweder irgendetwas durchblüht oder er einfach abplatzt.
Was das Selbermischen der angesprochenen Creme angeht: zumindest das Wollwachs kann nicht ranzig und wohl kaum schlecht werden (Wachs eben, kein Fett!). Es ist eine relativ saubere Substanz. Spuren aus dem Gewinnungsverfahren dürften bei guter Qualität vernachlässigbar sein. Mit diesem Lanolin hast du die pure Grundsubstanz der meisten Heil- und Pflegecremes und kannst, von dort ausgehend, dein Problem eingrenzen. Zwei, drei Wochen Geduld solltest du aber mitbringen. Und nicht zuviel auftragen! Nur soviel, daß es binnen weniger Minuten ganz einzieht.
Bei deiner angesprochenen Empfinglichkeit solltest du aber unbedingt auf schnelles, sauberes Arbeiten bei der Zubereitung achten. Sauberes Werkzeug, möglichst staubfreier und zugluftfreier Raum (wegen Pilzsporen u.Ä), nur kleine Mengen anfertigen, vergängliche Vorräte der Grundsubstanzen einfrieren (Keimunterdrückung, Haltbarkeitsverlängerung), Creme mit sauberem Werkzeug (nicht mit dem Finger!) entnehmen (kann z.B. ein Wattestäbchen sein, damit du möglichst wenig Keime in den Entnahmebehälter einträgst).
Und danach läßt du möglichst konsequent die Finger aus dem Gesicht!
Als ehemaliger und langjähriger Akne-Geplagter sowie aus häufiger Beobachtung anderer kann ich behaupten, daß gerade Hautkranke dazu neigen, den gangen Tag über nachzufühlen, wie es dieser oder jener Stelle geht. Dabei tupfen, kratzen und reiben sie die fleißig über den bisherigen Zeitraum mit den Händen eingesammelten Keime, Sporen und Substanzen in die empfindlichen Zonen ein. Damit legen sie dann immer wieder schöne neue Biokulturen in ihren Wunden an.
Das klingt jetzt, als hätte ich einen Reinlichkeitsfimmel oder einen Waschzwang, aber mitnichten. Ich scheue mich nicht vor schmutzigen Händen. Ich lasse nur die Hände aus dem Gesicht, wenn sie nicht gewaschen sind (auch keine "bin ich noch glatt - Kontrolle") und habe seitdem wesentlich weniger akute Probleme mit der Gesichtshaut.
So das war jetzt das Wort zum Sonntag. Willkommen in der Echtzeit (MEZ).
Gruß
marlowe |