Diskussionsnachricht 000024
09.12.2016, 23:34 Uhr
CaptainGreybeard
registriertes Mitglied
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Ich grabe mal einen alten Thread wieder aus und hole ihn nach oben.
Heute brachte mir der freundliche DHL-Mensch ein Päckchen von Roberto D'Ambrosio AKA Dambiro, dem allseits bekannten Spezialisten für italienische Kosmetik- und Rasurprodukte.
Inhalt: 1 Schachtel á 150 g Valobra Crema di Sapone purissima Mandorla und 1 Tiegel á 150 g Cella Crema Da Barba All'Olio di Mandorla Classica Dal 1899
Auch wenn ich mich heute Morgen natürlich schon rasiert hatte, war ich doch sehr neugierig, wie sich die beiden Seifen olfaktorisch und beim Aufschäumen in der Hand zeigen.
Doch zunächst befreite ich die Valobra aus ihrem Pappkarton und der Plastikfolie und topfte sie in einen Kunststofftiegel mit Schraubdeckel um. Dank der sehr weichen Konsistenz, eher einer Paste als einer Seife ähnlich, war das eine Sache weniger Sekunden. Dabei verströmte die Seife einen unglaublich intensiven, aber natürlichen Geruch nach Süß- und Bittermandel, so dass ich spontan glaubte, im Marzipanhimmel gelandet zu sein. Als Marzipanliebhaber hatte ich Mühe, mir nicht gleich ein Stück dieser weißen Masse in den Mund zu stecken.
Auch die Cella verströmte beim Öffnen des Tiegels einen Marzipan ähnlichen Geruch, doch war er weder so intensiv noch wirkte er so natürlich wie der der Valobra, sondern eher wie durch Dr. Oetker Bittermandelaroma nachträglich hinzugefügt. Dafür ist die Cella eine Seife mit reichlich Talg, was wiederum für sie spricht, denn wenn ich etwas nicht gebrauchen kann, dann ist es eine fettreduzierte Rasierseife.
Olfaktorisch steht es damit 2:0 für die Valobra, mit einem profanen 1:0 wäre der "Geruchsvorsprung" der Genueser Rasierseife vor der aus Mailand nicht adäquat zum Ausdruck gebracht. Der etwa 50%ige Mehrpreis ggü. der Cella macht sich bei der Valobra durch einen besseren und natürlicheren Geruch auf jeden Fall bemerkbar.
Doch wie machen sich die beiden Seifen beim Aufschäumen in der Hand?
Flugs nahm ich den bewährten Mühle Silberspitz zur Hand, feuchtete ihn gut durch und ging mit dem Pinsel einmal kurz in den Cella-Tiegel. Dabei stellte ich fest, dass die Cella entgegen ihrer Bezeichnung keine Rasiercreme ist, sondern eher eine sehr weiche Seife oder Paste. Den mit etwas Cella-Paste versehenen Pinsel mit etwas warmem Wasser beträufeln und los ging's mit dem Aufschäumen. Die Schaumerzeugung ging mit der Cella sehr unkompliziert von der Hand, ein paar Tröpfchen Wasser noch und schon ergab sich ein wunderbar sahniger, schlotziger Schaum, der sehr zart nach Mandel und recht deutlich nach Seife roch und sich fantastisch auf der Haut anfühlte. Hervorragend!
Nun war ich gespannt, ob die Valobra dies noch übertreffen würde. Also rasch den Pinsel gründlich ausgewaschen und leicht ausgeschlagen.
Mit dem feuchten Pinsel ging ich nunmehr einmal kurz in den Tiegel mit der Valobra und nahm etwa die gleiche Menge an Seifenpaste auf wie bei der Cella, zumal sich beide Seifen in der Konsistenz sehr ähnlich sind. Den mit Valobra versehenen Pinsel einmal mit etwas warmem Wasser beträufeln und schon ging's ans Aufschäumen in der Hand. Auch hier war die Schaumerzeugung recht unkompliziert, allerdings scheint die Valobra eine kleine Diva zu sein, wenn's ums Wasser geht. Während die Cella als typische Talgseife ein paar Tropfen zuviel nicht krumm nahm, mochte die rein pflanzliche Valobra dies offenbar nicht und bestrafte selbst ein bisschen zuviel Wasser durch ein recht unmittelbares Pappig-werden des Schaums. Andererseits war das nichts, was man nicht durch Zugabe einer winzigen Menge Seifenpaste wieder in Ordnung bringen konnte. Am Ende hatte ich auch mit der Valobra einen wunderbar gleichmäßigen, feinporigen, sahnig-schlotzigen Schaum, der im Gegensatz zur Cella nur sehr dezent nach Seife roch, aber umso intensiver nach Mandel. Das Hautgefühl war noch etwas besser als bei der Cella. Ob es eine weitere Seife gibt, die das übertreffen kann, weiß ich nicht, habe aber meine Zweifel.
Auch den In-der-Hand-aufschäumen-Test gewinnt die Valobra gegen die Cella, allerdings nicht ganz so deutlich. In Geruch und Hautgefühl gewinnt der Kandidat aus Genua, doch in Punkto unkomplizierte Schaumgenerierung hat die Cremeseife aus Norditalien die Nase vorn, also ein 2:1 für die Seifenfabrik Virgilio Valobra.
Nun bin ich sehr gespannt, wie der wichtigste Vergleich, nämlich der der praktischen Rasureigenschaften, ausgeht. Ich werde berichten. |