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Diskussionsnachricht 000325
19.10.2006, 17:21 Uhr
GreatGatsby
registriertes Mitglied


@ Snert
Ja der Gatsby ist durch. Ein gewaltiges Buch. Ich bilde mir ein 20% verstanden zu haben und betrachte das schon als Glanzleistung. Trotzdem war es fast immer interessant zu lesen. Im Vergleich zum (viel kürzeren) "Tod in Venedig", der in vielerlei Beziehung mit dem Zauberberg steht, ziehe ich klar letzteren vor.
Eben vor allem auch, weil, wer die muße hat/hätte, auch beim zehnten lesen noch was lernen würde.
Ein wenig Geschichtsfest sollte man schon sein, und ein wenig Backround in griechischen Sagen schadet auch nicht (da hole ich grad nachträglich auf), anonsten Lexikon/Wiki bereit halten

@ Achim: wenn du die Iren magst empfehle ich dir von Heinrich Böll das irische Tagebuch, hat mir sehr gut gefallen.
Böll ist übrigends generell ein toller Autor.

Gatsby

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Diskussionsnachricht 000326
19.10.2006, 19:55 Uhr
snert
registriertes Mitglied


Gatsby,
20% sind eine gute Quote. Man darf nicht vergessen, dass der Roman vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges spielt. Es ist sicher schwierig sich heute in die Menschen der damaligen Zeit zu versetzen - ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Orientierungslosigkeit. Wer versteht heute noch die Spießigkeit der Menschen um Effi Briest?

Aber ich schweife ab. GreatGatsby, Du solltest mir das Buch doch ausreden. Es ist Dir nicht gelungen!

Gruß snert

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Diskussionsnachricht 000327
21.10.2006, 09:17 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Fortsetzung folgt:

"Der Bann der Angst bricht

Spocchia, der Unnachgiebige, jener, der bereits seine Burschen für die zweite Welle der Weltrevolution bereithielt, der in Glaubensfragen hie und da den Mut hatte, selbst Peppone zu widersprechen, war im Nebenberuf der Barbier von Molinetto. Man erzählte sich häßliche Dinge über ihn und sagte, daß er einiges auf dem Gewissen habe. Nur Proletarier ließen sich von ihm, der übrigens auch ein wenig Schneider war, bedienen, und das einzige Mal, als ein Herr aus der Stadt, Gast bei Gott weiß wem, nichtsahnend seinen Laden betrat, zwinkerte Spocchia den wartenden Genossen zu, ließ den Unglücklichen Platz nehmen und begann ihn zu rasieren. Als er halb fertig war, legte er das Rasiermesser fort.

'Das übrige lassen Sie sich vom Priester rasieren', sagte er, während die ganze Bande sich halbtot lachte.

Spocchia haßte Don Camillo auf Leben und Tod, weil er überzeugt war, dieser Priester sei schuld daran, daß Peppone viele Dinge bleiben ließ oder nur halb machte.
Schon seit einiger Zeit beteuerte er ständig unter Seufzen, wie gerne er Don Camillo rasieren würde. Und tausendmal, wenn er irgend jemanden von den Seinen des Bartes entledigte und mit dem Rasiermesser in der Gegend des Adamsapfels angelangt war, seufzte er:

'Wenn du Don Camillo wärst, würde ich jetzt keine Lira für Deine Haut geben.'"



Giovannino Guareschi "Don Camillo und Peppone", Lingen Verlag Köln, Seite 244 f.

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Diese Nachricht wurde am 21.10.2006 um 09:19 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000328
21.10.2006, 12:37 Uhr
snert
registriertes Mitglied


"Auf einmal hörte er die Barmherzige Schwester aus der Tür treten. Sie erzählte, dass Jacques, anscheinend bei klarer Vernunft und ohne Fieber, aus dem Bett aufgestanden und eben im Begriff sei sich anzuziehen. In der Tat erblickte der Bezirkshauptmann gleich darauf den Alten am Fenster. Er hatte Pinsel, Seife und Rasiermesser auf das Fensterbrett gelegt, wie er es an gesunden Tagen jeden Morgen zu tun pflegte, und den Handspiegel an der Fensterschnalle aufgehängt, und er war im Begriff sich zu rasieren. Jacques öffnete das Fenster, und mit seiner gesunden, gewohnten Stimme rief er: Es geht mir gut, Herr Baron, ich bin ganz gesund, bitte um Entschuldigung, bitte sich nicht zu inkommodieren!"

Joseph Roth, Radetzkymarsch, dtv, S. 180

Tja, das war die letzte Rasur des armen Jacques. Wenig später verschied er friedlich. Seine letzte Amtshandlung war es, das Gemälde des "Helden von Solferino" aufzuhängen. Die Schlacht von Solferino - lt. den Geschichtsbüchern ein übles Gemetzel, welches einen gewissen Henri Dunant, der als Handlungsreisender an den Schlachtfeldern vorbeikam, dazu bewog, das zu gründen.

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Diskussionsnachricht 000329
22.10.2006, 10:11 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Fortsetzung:

Was ist bisher geschehen: Spocchia, der Barbier von Molinetto, möchte Don Camillo am liebsten die Kehle durchschneiden, den Hals umdrehen, die Luft ablassen, das Licht ausblasen. Ein Gast ging halbrasiert seines Weges.

"Und siehe da, an einem Samstag am späten Nachmittag, als der Laden gedrängt voll war, ging die Tür auf und Don Camillo erschien. Peppone, Brusco, Bigio, Smilzo, Lungo, Fulmine und weitere acht oder zehn, die nicht zur Bande gehörten, waren da.
Don Camillo hatte einen zweifingerlangen Bart; er nahm den Hut ab und hängte ihn an den Nagel, dann setzte er sich auf den einzigen noch freien Sessel.

'Guten Abend', sagte er ruhig. 'Man sagte mir, es sei dir viel daran gelegen, mich zu rasieren. Da bin ich nun."

Alle schauten ihn bestürzt an. Spocchia gab keine Antwort, sondern biß die Zähne zusammen und fuhr fort, Pellerossa zu rasieren. Don Camillo zündete eine Zigarre an und schaute sich um. Außer einem Bild Lenins gab es ein Bild Stalins, eins von Garibaldi, eins von Mazzini und eins von Karl Marx.

'Bei so vielen Bärten und Schnurrbärten hast du wohl genug zu tun!' rief Don Camillo. 'Schöne Kundschaft, geradezu international. Leute, die gut zahlen.'

Er tat, als ob er erst jetzt Peppones Anwesenheit bemerkt hätte.

'Oh, entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht gleich gesehen. Guten Abend, Herr Bürgermeister.'

'...Abend...'"



Fortsetzung folgt.

Giovannino Guareschi "Don Camillo und Peppone", Lingen Verlag Köln, Seite 244.

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Diese Nachricht wurde am 22.10.2006 um 10:18 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000330
25.10.2006, 08:24 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Fortsetzung:

Was ist bisher geschehen: Spocchia, der Barbier von Molinetto, möchte Don Camillo am liebsten die Kehle durchschneiden, den Hals umdrehen, die Luft ablassen, das Licht ausblasen. Ein Gast ging halbrasiert seines Weges. Da erscheint Don Camillo in der Tür.

"...Pellerossa war fertig. Spocchia legte das Rasiermesser fort und wandte sich an Don Camillo.
'Hochwürden', sagte er finster. 'Was haben Sie hier zu suchen?'
Don Camillo stand auf und nahm auf dem freigewordenen Sitz Platz.
'Ich bin gekommen, um mich von dir rasieren zu lassen.'

Spocchia erbleichte, soweit er noch blasser werden konnte. Dann band er Don Camillo ein Handtuch um den Hals und begann ihm das Gesicht einzuseifen. Er seifte lange ein, zog lange das Messer am Riemen ab und begann dann Don Camillo zu rasieren.
Es wurde ganz still, man hörte das Rasiermesser schaben und alle hielten den Atem an.

Das Rasiermesser ging einmal und zweimal über die Wangen, unter der Nase hin, über das Kinn. Es war ein Bart aus Eisendraht und in der Stille surrte das Rasiermesser wie eine Mähmaschine. Schon ging die Klinge hin und her unter Don Camillos Kinn, sie spazierte über seine Kehle. Ein Haarbüschel auf dem Adamsapfel gab ihr eine Weile zu schaffen.
Gegenrasur. Alaun. Scharf einspritzen, Puder.

Smilzo, der die ganze Zeit über unbeweglich rittlings auf dem Stuhl gesessen und die Zähne in die Lehne gedrückt hatte, erhob den Kopf, entspannte die Nerven und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Peppone spuckte energisch die Titelzeile und den Leitartikel der 'Unita' aus, die er, ohne es zu merken, während der Zeit gekaut hatte.

'Bravo, Spocchia', rief Don Camillo und stand auf. 'Du bist ein Künstler. Noch nie habe ich eine so leichte Hand erlebt. Die Probe für den Anzug aus Tannenholz kannst du ohne mich machen.'
Er drückte ihm Geld in die Hand, nahm den Hut, den ihm Smilzo reichte, grüßte die Gesellschaft und zeigte auf das Bild des Towarisch mit dem Schnurrrbart, bevor er den Laden verließ.
'Es würde ihm nichts schaden', riet er, 'wenn du ihm den Schnurrbart ein wenig stutzen würdest.'"


Fin.

Giovannino Guareschi "Don Camillo und Peppone", Lingen Verlag Köln, Seite 244f.

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Diese Nachricht wurde am 25.10.2006 um 08:31 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000331
26.10.2006, 19:57 Uhr
snert
registriertes Mitglied


"Vor dem Zimmer regte sich etwas. Sofort war Frau von Sonsfeld bei der Tür. Gustav eilte mit einem Korb den Gang entlang. ´Wo willst du mit dem Holz hin?´ rief sie ihm nach. ´Bleibe gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede!´ Er wandte sich zögernd um. ´Ich habe befohlen, daß heute als erstes der Besuchssalon geheizt wird.´ ´Dort brennt der Kamin seit einer Stunde.´ ´Und das da?` Frau von Sonsfeld nahm sinen Arm. Am Ärmelaufschlag klebte getrockneter Seifenschaum. ´Habe ich dir nicht gesagt, daß heute keine Zeit ist, den Herrn zu rasieren? In einer Stunde kommt der Besuch, und nirgends ist aufgeräumt!´ ´Hof, Eingang und Besuchssalon sind schon seit gestern abend sauber.´
´In welchem Ton spricht du mit mir? Sieh dich vor!´
Sie ließ ihn stehen und eilte den Gang entlang zum Zimmer ihres Mannes.
...
Wie sie ihn haßte und seinen unerschütterlichen Gleichtmut, der nichts anderes war, als eiskalter Egoismus. Ihn berührte nichts. ´Ich glaube in diesem Haus könnte ich sterben und niemand würde es bemerken.´...

´Dafür hat Marie jetzt keine Zeit. Zwei alte Leute sollen die Arbeit für zwanzig machen. Du sitzt hier, und im Garten fault das Obst von den Bäumen, weil niemand es herunterholt. Das ist der Grund meiner schlechten Laune. Du vergräbst dich in deinen vier Wänden. Dich interessiert es nicht, wieviel Holz wir noch haben, wie lange Marie noch Mehl hat, um Brot zu backen, und Kaffee für deinen Mocca. Dir ist alles gleichgültig, solange du deinen Frieden hast und dich zweimal am Tag rasieren lassen kannst. Für wen eigentlich?´"


Diese Textstelle habe ich in dem Roman "Der Winter der ein Sommer war" von Sandra Paretti gefunden.

Es ist eine Hommage an unsere Ehefrauen/Freundinnen o.ä., die oft sehr viel Verständnis für unser gemeinsames Hobby aufbringen, weil sie uns so lieben.

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Diskussionsnachricht 000332
29.10.2006, 11:26 Uhr
GreatGatsby
registriertes Mitglied


Aus, ETA Hoffmann, Die Elexiere des Teufels, Bertelsmann Ausgabe (kein Datum), S. 100:
Der geistig umnachtete "Haarkünstler" Belcampo über die Rasur...
"Goldene Zeit, als noch Bart und Haupthaar in einer Lockenfülle sich zum Schmuck des Mannes ergoß und die Süße Sorge eines Künstlers war. Aber du bist dahin! Der Mann hat seine schönste Zierde verworfen, und eine schändliche Klasse hat sich hingegeben, den Bart mit entsetzlichen Instrumenten bis auf die Haut zu vertilgen. Oh, ihr schnöden, schmählichen Bartkratzer und Bartputzer, wetzt nur eure Messer auf schwarzen, mit übelriechendem Öl getränkten Riemen zum Hohn der Kunst, schwingt eure bedroddelten Beutel, klappert mit euren Becken und schaumt die Seife, heißes gefährliches Wasser umherspritzend, fragt mit frechen Frevel eure Patienten, ob sie über den Daumen oder über den Löffel rasiert sein wollen..."
Die Tirade setzt sich noch eine Seite lang ähnlich fort. Achja, schließlich gibt er aber dann doch nach und rasiert den Protagonisten.
Wohl an ihr Bartkratzer

Gatsby

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Diese Nachricht wurde am 29.10.2006 um 11:28 Uhr von GreatGatsby editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000333
29.10.2006, 20:31 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Gefällt mir sehr sehr gut, was hier zusammengetragen wird.

@GreatGatsby

Ich will nach H. Böll's "Irisches Tagebuch" schauen. Einiges habe ich von Böll ja hier zitiert. Er war ein Guter. Auch wenn in der Literaturwelt die Meinungen über sein Werk zwiespältig sind, aber er war ein Mann, er war ein guter und mutiger Mann.

Gruß
Achim

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Diskussionsnachricht 000334
29.10.2006, 22:01 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Auf der am 21.10.06 bereits gelaufenen Versteigerung ART & FRAGRANCES in Genf, kamen mehr als 300 der schönsten Parfümfläschen unter den Hammer.

"Darunter Obelisken, Buddha-Statuen und Raritäten der Zwanzigerjahr wie die des Art-nouveau-Künstlers Rene Lalique mit einem Verschluss in Form schwarzer Johannisbeeren oder dem Fläschchen für das Volnay-Parfüm "Amber de Siam" (Preis etwa 40.000 Euro). Der Katalog (40 Euro) und der passende Bildband "Glanzstücke der Parfümindustrie" (140 Euro) sind unter

www.mayerlef.com

erhältlich."


Aus Wirtschaftswoche Nr. 42

Carlos Rosillo, CEO des französischen Uhrenherstellers Bell & Ross, auf die nun schon bekannte Frage in derselben Ausgabe:

"Nassrasur, ich mag es traditionell."

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Diese Nachricht wurde am 29.10.2006 um 22:03 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000335
30.10.2006, 07:11 Uhr
Drei
registriertes Mitglied


GreatGatsby schrieb:

Zitat:
"...Sicherheitsapparat ... gut abgezogenen Messer...ich gebrauchte abwechselnd eins und das andere..."

Hier kommt die Stelle, wo Hans Castorp den Hobel benutzt:

"Während er den silbernen Hobel über seine mit parfümiertem Schaum bedeckten Wangen führte, erinnerte er sich seiner verworrenen Träume und schüttelte nachsichtig lächelnd, mit dem Überlegenheitsgefühl des im Tageslicht der Vernunft sich rasierenden Menschen den Kopf über so viel Unsinn...

Thoma Mann, Der Zauberberg, S. 57
 
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Diskussionsnachricht 000336
30.10.2006, 08:31 Uhr
snert
registriertes Mitglied


Hans Castorp hatte sicherlich einen ähnlichen Traum wie guilty

forum.NassRasur.com/showtopic.php?threadid=5093

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Diskussionsnachricht 000337
31.10.2006, 16:32 Uhr
Drei
registriertes Mitglied


snert schrieb:

Zitat:
Hans Castorp hatte sicherlich einen ähnlichen Traum wie guilty
forum.NassRasur.com/showtopic.php?threadid=5093

Möglicherweise:
"... Sie war klein wie ein Kind, mit einem alten, langen Gesicht, – eine Zwergin, wie er mit Schrecken erkannte."
Thoma Mann, Der Zauberberg, S. 64
 
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Diskussionsnachricht 000338
31.10.2006, 20:09 Uhr
snert
registriertes Mitglied


"Der alte Herr: es war sein Schwiegervater, Herr Knopfmacher.
Er trat in diesem Augenblick aus dem Badezimmer, im langen, geblümten, flaumigen Schlafrock, ein Rasiermesser in der Hand, mit freundlich geröteten, frisch rasierten und duftenden Backen, die breit auseinanderstanden. Sein Angesicht schien in zwei Hälften zu zerfallen. Es wurde lediglich durch den grauen Spitzbart zusammengehalten. ´Mein lieber Max!´ sagte Herr Knopfmacher, indem er das Rasiermesser sorgfältig auf ein Tischchen legte, die Arme ausbreitete und den Schlafrock auseinanderklaffen ließ. Sie umarmten sich so, mit zwei flüchtigen Küssen, und gingen zusammen ins Herrenzimmer."


Joseph Roth, Radetzkymarsch, dtv, S. 98

Der aufmerksame Leser müsste jetzt fragen: Wird denn in diesem Roman nur rasiert? Ja, es scheint so.

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Diskussionsnachricht 000339
03.11.2006, 17:01 Uhr
snert
registriertes Mitglied


Bislang hatten wir ausschließlich Zitate, die die Rasur in einem schönen Umfeld darstellten. Ich erinnere an Drei´s Zitat aus dem Zauberberg: "silberner Hobel, parfümierter Schaum". Dies liest sich alles wunderbar. Es gibt aber auch Werke, die die Rasur in einem schrecklichen Zusammenhang zeigen. Auch solche Textstellen gehören, wie ich meine, zitiert. Der Autor selbst wirkt durch seine Beschreibung fast zynisch, aber auch dieser vermeintliche Zynismus muss im Kontext gesehen werden.

"Auf der einen Seite standen diejenigen, die im Getto bleiben durften, auf der anderen jene, die zum ´Umschlagplatz´ und gleich in die Waggons gehen mußten. Die eine Seite bedeutete das Leben, das einstweilige, die andere den Tod, den sofortigen. Wonach entschied der Deutsche mit der hübschen Reitpeitsche? Richtete sich seine Auswahl nach irgendwelchen Gesichtspunkten? Wir hatten den Eindruck, daß kräftigere, arbeitsfähige Menschen eher Chancen hatten, auf die Seite des Lebens zu gelangen. Überdies hing es offensichtlich auch davon ab, wie man aussah. Schmuddelige, unordentlich gekleidete oder gar unrasierte Juden wurden sofort den für die Gaskammer bestimmten Kolonnen zugewiesen. Wer wie ich schwarzhaarig war, hat sich in jener Zeit zweimal täglich rasiert. Ich habe mir das bis heute nicht abgewöhnen können, ich rasiere mich immer noch zweimal täglich."

Marcel Reich-Ranicki, Mein Leben, DVA, S. 256

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Diese Nachricht wurde am 03.11.2006 um 17:01 Uhr von snert editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000340
06.11.2006, 19:49 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


Wirtschaftswoche Ausgabe 27:

Eigentlich gehörte diese Antwort in den Thread: "Von wem gelernt?"

Mario Moretti Polegato, Gründer und Chef des Schuhherstellers GEOX.

Nass oder trocken?

"Nassrasur, wie es mir mein Vater beibrachte, gehört zu meinem morgendlichen Alltag."

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Diese Nachricht wurde am 06.11.2006 um 19:51 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000341
06.11.2006, 21:04 Uhr
Bruder Tom
registriertes Mitglied


"Wenn man sich vor Augen führt, wie viele verschiedene Töne die Luftröhre aus einer sehr kleinen Öffnung hervorzubringen in der Lage ist, wird deutlich, welche große Vielfalt an Variationen bei der Verwendung eines Rasierers möglich ist."

James Boswell, Life of Samuel Johnson
 
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Diskussionsnachricht 000342
06.11.2006, 21:26 Uhr
erik kormann
registriertes Mitglied


Wie schön. Meine Lieblingsrubrik, an der ich wirklich hänge, entwickelt sich auch ohne mich ganz prächtig. Ich lese jede Zeile von Euch und freue mich jeden Abend auf die Lektüre.

Macht weiter so!

gruß Erik
 
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Diskussionsnachricht 000343
07.11.2006, 19:08 Uhr
snert
registriertes Mitglied


erik kormann schrieb:

Zitat:
Wie schön. Meine Lieblingsrubrik, an der ich wirklich hänge, entwickelt sich auch ohne mich ganz prächtig. Ich lese jede Zeile von Euch und freue mich jeden Abend auf die Lektüre.

Macht weiter so!

gruß Erik

Sowas liest man doch gern! Ein positives Feedback motiviert zu neuen Taten. Trotzdem würde ich mir ein neues Zitat von Dir wünschen. Mein Stoff geht nämlich zur Neige.

"Er betrachtete sich eine Weile im Spiegel. Und er sah, daß sein Backenbart zerzaust war und daß sich ein paar kümmerliche, graue Härchen auf seiner Glatze ringelten und daß seine stichligen Augenbrauen kreuz und quer durcheinanderstanden, als wäre ein kleiner Sturm über sie hingegangen. Der Bezirkshauptmann schaute auf die Uhr. Und da der Friseur bald kommen mußte, beeilte er sich die Kleider abzulegen und geschwind ins Bett zu hüpfen, um dem Barbier einen normalen Morgen vorzutäuschen. Aber den Brief behielt er in der Hand. Und er hielt ihn, während er eingeseift und rasiert wurde, und später, als er sich wusch, lag der Brief am Rande des Tischchens, auf dem das Waschbecken stand."

Joseph Roth, Radetzkymarsch, dtv, S. 295

Wer wissen möchte, was in diesem Brief steht, der braucht nur im o. g. Roman nachzulesen. Der Bezirkshauptmann wird später noch diesen wunderbaren Ausspruch Fräulein, wir trinken nur Hennessy! tätigen. Aber das gehört in ein anderes Forum.

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Diese Nachricht wurde am 07.11.2006 um 19:11 Uhr von snert editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000344
08.11.2006, 20:19 Uhr
Achim
registriertes Mitglied


So ist es, Herr Kormann, so, wie es snert gesagt. Wir warten natürlich schon auch auf etwas gelegentlich Neues von Ihnen in dieser Rubrik. Schließlich haben wir auch einen Bildungsauftrag zu erfüllen.

Wollen wir nicht hoffen, daß wir eines Tages so dastehen, wie dieser Mann:

"Sein Aussehen entsetzte sie. Sie betrachtete seinen zerknitterten Anzug, seinen hochgeschlagenen Mantelkragen, sein schmutziges Hemd. Er trägt keine Krawatte, ist ungekämmt, hat sich seit neunzehn Tagen nicht rasiert, und seine Schuhe sind offen, weil die Schnürsenkel fehlen. Sie hat Mitleid mit ihm, das fühlt er. Aber er braucht niemandes Mitleid,..."

Georges Simenon "Der Schnee war schmutzig", Roman, Diogenes. Aus dem Französischen von Willi A. Koch. Seite 200.

Also: "Kopf hoch, und wenn der Hals auch schmutzig ist." (ehemaliger Oberkellner aus dem Bayrischen Hof.)

@snert

Prima Literatur. "Fräulein, wir trinken nur Hennessy!" Vielen Dank.

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Diese Nachricht wurde am 08.11.2006 um 20:27 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000345
09.11.2006, 20:04 Uhr
snert
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Vor 2 Stunden war ich bei meinem Buchhändler, der mir eröffnete, dass der von mir georderte Irische Lebenslauf nicht mehr erhältlich sei und erst wieder aufgelegt werde, wenn die Posaunen des jüngsten Gerichtes erschallen.

Oh Achim, was hast Du uns da angetan, jetzt werden wir nie erfahren, was die Eifrige Katze noch zu sagen gehabt hat.

Dafür habe ich mich mit dem Zauberberg getröstet. Wird zwischen Weihnachten und Neujahr gelesen!

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Diskussionsnachricht 000346
09.11.2006, 20:04 Uhr
Achim
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Sizilien um das Jahr 1860. Der Fürst von Salina, Don Fabrizio, hatte die Nacht voher käuflichen Sex mit einer jungen Frau. Seine Gattin Stella hatte sich mit Baldrian beruhigen müssen. Zwar fühlt er sich ob seines Seitensprungs gequält, dann aber auch wieder nicht. Zumal Stella ihm wohl sieben Kinder geschenkt hat, er aber "nie ihren Nabel gesehen hatte":

Am Morgen danach beglänzte die Sonne einen wieder gleichmütigen Fürsten. Er hatte seine Tasse Kaffee getrunken und rasierte sich im roten, mit schwarzen Blumen durchwirkten Schlafrock vor dem kleinen Spiegel. Benedico (der Hund) lehnte den großen, schweren Kopf auf seinen Pantoffel. Während er sich die rechte Wange rasierte, sah er im Spiegel hinter seinem Gesicht das eines jungen Mannes, schmal, vornehm, mit einem Ausdruck scheuen Spottes. Er drehte sich nicht um und rasierte sich weiter. 'Nun, Tancredi, was hast du in der letzten Nacht angestellt?'

'Guten Tag, Onkel. Was ich angestellt habe? Nicht das geringste: ich bin mit Freunden zusammengewesen. Eine wahrhaft fromme Nacht. Nicht wie gewisse Bekannte, die in Palermo waren, um sich zu amüsieren."

Der Fürst rasierte sich gerade aufmerksam die schwierige Stelle zwischen Lippe und Kinn...'Und wer waren diese Bekannten, kann man das erfahren?'

'Du, großer Onkel, du. Mit diesen Augen habe ich dich gesehen...'"


Dieser Roman wurde verfilmt von Luchino Visconti.
Unter vielen anderen Darstellern, die bekanntesten:
Don Fabrizio, Fürst von Salina - Burt Lancaster
Sein Neffe Tancredi - Alain Delon
Angelica Sedara - Claudia Cardinale

Ein Roman von: Giuseppe Tomasi di Lampedusa, "Der Leopard", dtv, 1965, Seite 29.

Ich will das jetzt gar nicht wissen, ob jemand von Euch ebenfalls während der Rasur zur Beichte genötigt wurde. Mecky Messer? Oder ein anderes "Stilles Wasser"?

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1 goldener

Diese Nachricht wurde am 09.11.2006 um 20:25 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000347
09.11.2006, 21:03 Uhr
GreatGatsby
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09.11.2006, 21:46 Uhr
Achim
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@snert

Ich habe den Namen des Autors einmal bereits falsch geschriebenn:

Flann O`Brien = so ist richtig

cgi.zvab.com/SESSz185820631411163104622/cgi-bin/n_xsearch...


Vielen Dank für den Hinweis GreatGatsby. Diese Web-Seite war mir unbekannt.

--
1 goldener

Diese Nachricht wurde am 09.11.2006 um 21:48 Uhr von Achim editiert.
 
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Diskussionsnachricht 000349
09.11.2006, 22:20 Uhr
dailysoap
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LITHOGRAPHIE Dorfbader (= Arzt, Wundarzt) beim Aderlaß und bei der Rasur. Reizvolle Szene (Nr. 234) aus Gailer/Comenius, "Neuer Orbis Pictus für die Jugend"[1835]

"Nettes" Ambiente kann ich da nur sagen.

Szenenbeschreibung:
“In der Dorfbarbierstube wird links ein Mann rasiert, rechts läßt der Dorfbader, der zugleich Dorfarzt war, eine Frau zur Ader; ein jugendlicher Gehilfe hält ein Gefäß, um das heraussprudelnde Blut aufzufangen“.
 
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