Diskussionsnachricht 000080
26.09.2013, 09:08 Uhr
CaptnAhab
registriertes Mitglied
|
Hallo mr.bickle,
leider hast du den Rat damals nicht befolgt.
Ich rate dir, nach wie vor, von Neuware, noch dazu vom Fabrikanten selbst, die Finger zu lassen, denn zu vielschichtig sind die Probleme, die einem Messer-Anfänger begegnen können.
Dagegen empfehle ich dir, wie in deinem (von Grognar zitierten) Vorstellungsthread auch schon, den Kauf eines gebrauchten alten Messers (vintage) aus dem MH.
Aber anscheinend ist dir nicht zu raten.
Wenn hier auf die Firma Wacker geschimpft wird, dann muss man sich vor Augen halten, in welches Dilemma sich ein Hersteller wie Wacker durch die veränderte Welt des Internethandels begeben muss.
Dazu ist generell sagen, dass es früher, also vor Internet und "Geiz-ist-geil-Mentalität", ganz klar eine Trennung von Herstellern und Händlern gegeben hatte.
Warum?
Beides zusammen, also Herstellung und Handel unter einem Dache, ging bei Handwerksbetrieben häufig mehr schlecht als recht, (meist war es so, dass die hergestellte Ware von der Gattin am Ladentisch vertrieben wurde, also auch schon eine gewisse "Trennung" da war), und dass der Hersteller selbst nur sehr selten ein guter Verkäufer seiner eigenen Ware war, so dass es später irgendwann mal konsequenterweise zu einer Trennung von beidem kam, und zwar spätestens zur Zeit der Massenproduktion, also zur Zeit der Industrialisierung.
Das hatte seinen Grund.
Ein Handwerker möchte am Abend wissen, was er getan hat. Eine Arbeit, die häufig durch Geschick, Präzision und Geschwindigkeit gekennzeichnet war. Darauf war er stolz. Und genau dafür möchte er auch (gerecht) entlohnt werden.
Im Umkehrschluß: Alles, was nicht entlohnt wird, macht der Handwerker nur äußerst ungern und ist ihm lästig. Vertrieb gehört gewissermaßen dazu.
Der Handel erfordert dagegen erfordert viel nicht-direkt-fakturierbare ("Fleiß-")Arbeit, zb. geordnete Abläufe, Lagerhaltung, Reklamationsmanagement, Vertrieb, Versand, und weitere aufwändige Strukturen, nicht zuletzt ein Händchen für den Kunden, sowie Zeit und Muße für die Beratung und für Arbeiten, die nicht gleich sofort Geld einbringen. Zumindest Instrumente, deren Erfolg man erst später sieht. Ja, zudem braucht ein Händler auch einen langen Atem und Geduld. Fähigkeiten, die ein Handwerker/Hersteller nicht unbedingt mitbringen muss.
Und darüber hinaus muss ein Händler/Vertriebler auch ständig mit dem "Nein" des Kunden klar kommen. Das ist der Grund, wieso der Vertriebler seine Provision häufig als "Schmerzensgeld" versteht. Eine, für jeden Handwerker "entwürdigende" Situation. Jeder Hersteller war also "froh", daß ihm jemand, so gesehen, die "Drecksarbeit" (des Vertriebs) abgenommen hatte.
Inzwischen hat sich leider die Welt verändert.
Nun ist, aufgrund ständig schwindender Margen, Stichwort: "Marktmacht des Handels".. (und heute zum großen Teil durch die Markttransparenz des Internets "verschuldet"), und aufgrund des abhanden gekommenen, ehedem bewährten Fachhandels, jeder Hersteller versucht/gezwungen, wenn er überleben will, den (online-)Handel zu überspringen, bzw. selbst (Internet-)Anbieter/Händler zu sein, mit all den Schwierigkeiten, die ihm der Vertrieb einbringt.
Schuld daran sind mithin auch die Verbraucher, die den Fachhandel oft noch gerade für die Beratung "mißbrauchen" und dann beim billigsten Anbieter im Netz bestellen. (Was ich dir aber nicht persönlich unterstellen möchte, nur ganz generell gesprochen.)
Worunter auch oft "die Guten" Online-Händler, also die, die sich echt um ihre Kundschaft bemühen, und die es zweifellos eben auch gibt, zu Unrecht leiden müssen.
Verkehrte, ungerechte Welt also.*zwinker*
Frühere aufwändige Absatzketten wie Hersteller-Großhandel-Einzelhandel-Verbraucher hatten zwar ihren Preis, waren aber am Ende aus meiner Sicht auch besser in ihrer Qualität.
-- Gruss CA.
Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer. (Konfuzius) Diese Nachricht wurde am 26.09.2013 um 09:31 Uhr von CaptnAhab editiert. |