Diskussionsnachricht 000116
24.08.2019, 18:31 Uhr
Tempeltom
registriertes Mitglied
|
Auch ich durfte den frisch erworbenen EJ jetzt testen und fand die hier beschriebenen positiven Eigenschaften voll bestätigt.
So kurz (?) vor dem Brexit muss man die Gelegenheit doch noch nutzen. :-)
Hier ein erster Eindruck:
Das Qualitätsgefühl beim Oberflächen-Finish und beim Verschrauben des Kopfes (geringes Gewindespiel) ist hervorragend. Auch die Haptik bei der Rasur passt perfekt. Habe die Version mit dem geriffelten Edelstahlgriff.
Ich folgte auch dem Tipp mit der Feather-Klinge und habe diese Kombination ebenso positiv empfunden.
Vorher waren mir die Samurai-Schwerter immer zu aggressiv in meiner Hobel-Sammlung, im EJ dagegen perfekt.
Es ist schon überraschend, dass ein derartig gründlicher Hobel so viel Sanftmut ausstrahlen kann.
Einschränkend muss ich hier jedoch gleich erwähnen, dass ich selbst eher auf zupackende Modelle stehe, also der Begriff "Sanftheit" hier relativ zu sehen ist.
Den Feather-Hobel habe ich damals wegen zu großer "Harmlosigkeit" wieder verkauft, bin also kein Beispiel für "Bitte so sanft wie möglich!".
Den R41 verwende ich aber auch nur höchstens einmal pro Woche, Standardhobel sind derzeit Timor OC, Pils und Gillette New Type Long Comb, alle mit ASP oder Polsilver.
Der Mühle Rocca hat zwar den schönen Klang eines aufgedrehten Progress`, kommt entsprechend aggressiv daher, bringt aber keine gesteigerte Gründlichkeit.
Durch die hiesigen Berichte war ich auf den EJ sehr gespannt. Sollte er etwas wirklich Neues bringen?
Er tat es, aber warum?
So verglich ich die Köpfe von R41, Rocca und Gillette NT LC mit dem des neuen EJ.
Was fiel auf?
Im Vergleich zum Rocca ein eindeutiges Bild: ähnlich großer Klingenspalt, jedoch eine deutlich weniger vorspringende Schaumleiste beim Rocca.
Ergebnis: EJ wesentlich sanfter, aber warum auch gründlicher, verstehe ich offen gesagt noch nicht.
Klar, der EJ hat eine hohe Winkeltoleranz. Der Rocca nicht? Muss ich demnächst noch einmal testen.
Beim Vergleich zum R41 ist alles klar: Der Mühle hat einfach nur eine brutal vorspringende Klinge mit einer geringeren Durchbiegung im verschraubten Kopf und damit auch eine hohe Winkeltoleranz und demzufolge Gründlichkeit.
Klarer Sieger nach Punkten aber der EJ, weil er dabei auch noch sanft bleibt, bei der Gründlichkeit aber nicht zurücksteht.
Der Gillette hat eine ähnlich weit vorspringende (gezahnte) Schaumleiste und einen kleineren Klingenspalt, ist mein Standardhobel für 2-3-Tage-Bärte.
Auch hier bleibt der EJ eher noch sanfter, dabei deutlich gründlicher und damit Sieger.
Fazit: Ein wirklich überraschender Hobel mit perfekten Rasureigenschaften und schöner Optik. Bei der Konstruktion des Kopfes haben sich so einige Ingenieure offenbar viel Gedanken gemacht.
Habe ich somit meinen "Exit-Hobel" gefunden? Nein, bei aller Euphorie muss ich diesen Begriff komplett ablehnen.
Ich werde immer wieder auf der Suche nach Abwechslung bleiben, vor allem meine geliebten Zahnkämme müssen immer wieder ran.
Ich werde den EJ jetzt "verschärft" testen, mit verschiedenen Klingen und Griffen und hier immer einmal wieder ein Update nachlegen.
Bin selbst gespannt, wie ich ihn in ein paar Wochen oder Monaten mit entsprechend größerer Erfahrung bewerte. |