Diskussionsnachricht 000000
09.02.2017, 20:36 Uhr
Morrison
registriertes Mitglied
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Hallo Forengemeinde,
seit (hm wie lange eigentlich) sagen wir mal einem knappen Jahr, rasiere ich mich mit dem Messer. Meine ersten Messer wurden damals von Bartisto fit gemacht (ein paar Chinesen) und die rasieren immer noch wunderbar.
Natürlich musste es kommen wie es immer kommt wenn man süchtig ist. Man will mehr. In der darauffolgenden Zeit fanden noch ein Aust und ein NOS Revisor zu mir, beide bei Auslieferung bereits schön scharf. Und dann kam Ebay. Nein, so schlimm ist es noch nicht, bislang sind es erst zwei Messer und diese waren von der günstigen und sehr stumpfen Sorte.
Beim Messer um das es sich nun drehen soll handelt es sich um ein altes Böker Extra Hollow Ground - Fully Warranted. Das war nicht nur stumpf, nein auch die Klinge war etwas eingerissen. Verdammt. Das war auf den Bildern nicht zu sehen. Nach etwas Arbeit mit Schleifpapier war der Riss entfernt, die Klinge aber deutlich kürzer und auch nicht mehr "Extra Hollow". Ein ideales Objekt um das Schärfen von Null auf zu üben.
Nach etwas Lehrgeld in Form eines Noname Kombisteins habe ich etwas Geld in die Hand genommen und folgendes Setup angeschafft: Naniwa Speciality 1000, 3000 und 10000. Dazu eine gute Lupe von Belomo (10X). Die hat mir sehr gute Dienste geleistet.
Nach den Studium diverser Anleitungen im Internet habe ich dann losgelegt. Erst die Facette komplett auf dem 1000er aufgebaut. Eine Seite solange bearbeitet, bis auf der anderen Seite über die ganze Länge ein deutlicher Grat zu spüren war. Trotz etwas Druck auf dem Stein war das eine recht zeitraubende Prozedur. Einen weiteren Stein wollte ich mir allerdings nicht kaufen (noch nicht :-)). Als das geschafft war kamen dann noch wechselseitig ein paar Schübe (ab jetzt alles ohne Druck), um den Grat zu entfernen und tada, das Messer rasierte Beinhaare. Armhaare gingen nicht, die sind bei mir aber auch sehr dünn. Wahnsinnig wie ich manchmal bin, habe ich das Messer mal probehalber geledert und mich versucht zu rasieren... keine Gute Idee.
Also noch ohne Druck ein paar Wechselschübe auf dem 1000er und dann ab auf den 3000er. Ab jetzt nur noch Wechselschübe. Hier konnte man nach recht kurzer Zeit mit der Lupe sehen, dass die Riefen auf der Schneide deutlich feiner wurden. Als das geschafft war dann auf den 10000er. Hier habe ich pro Seite bestimmt 100 Schübe gemacht, dann glänzte die Schneide wunderbar und war bis auf ein paar vereinzelte Kratzer spiegelglatt. Ich war immer noch etwas verunsichert, ob es das jetzt gewesen sein soll, das Messer also rasurtauglich sein könnte. Armhaare fielen zwar nun etwas besser aber immer noch nicht wirklich gut. Einen HHT habe ich gar nicht erst gemacht. Dann noch 20 Züge pro Seite auf Leinen und 50 Züge auf dem Riemen. Dann ab ins Gesicht.
Und was soll ich sagen. Das Messer rasierte. Und wie. Vielleicht nicht ganz so sanft wie die Messer von Bartisto, aber die Rasur war gründlich und fernab von Ziepen oder einem unangenehmen Gefühl. Der Klang war zwar etwas seltsam, das schiebe ich aber auf die verstümmelte Klinge des Böker. Ich bin jedenfalls ziemlich stolz, weshalb es jetzt doch auch ein ziemlicher Roman geworden ist.
Was noch bleibt: Ich kann natürlich noch nichts zur Standzeit sagen. Eine Rasur hat die Schärfe aber immerhin schon gehalten :-). Und es ist mir auch nicht gelungen den spiegelglatten Schliff des 10000ers auf der ganzen Klingenlänge zu erzeugen. Vorne am Kopf sind immer noch einige Kratzer vom 3000er. Evtl. war der 10000er nicht ganz plan. Ich habe die Steine nicht abgerichtet, sondern direkt aus der Box verwendet.
Nun wartet mein nächstes Messer auf mich. Es scheint älter zu sein als das Böker. Auf dem Erl steht nur "Monumental Razor Works" und auf die Klinge ist die Freiheitsstatue graviert/geätzt. Keine Ahnung was das für ein Hersteller ist oder wie alt es sein könnte. Vielleicht kann ja jemand einen Tip abgeben.
So nun aber wirklich Schluss. Euch bluten sicherlich schon die Augen. Aber meine Freude musste einfach raus.
Viele Grüße
Morrison |