Diskussionsnachricht 000001
27.03.2008, 21:51 Uhr
Bartisto
registriertes Mitglied
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@ kingreverent,
Die Kieselerde wird grundsätzlich VOR dem Chromoxid eingesetzt. Du musst Dir folgendes klarmachen:
Die Kieselerde verfeinert die Schärffacette in die extrem spitze V-Form. Sich mit dieser Form zu rasieren, das ist nicht sonderlich angenehm.
Das Chromoxid auf dem Hängeriemen ist sehr scharf, extrem hart und noch feiner als die Kieselerde. Chromoxid poliert, trägt aber, wie alle Polituren, auch ganz fein und ohne Kratzer ab.
Auf dem Hängeriemen erfasst nun Chromoxid durch den leichten Riemendurchhang die Spitze des V (Schärffacette) und poliert sie an. Dadurch entsteht ein zweiter Winkel in der Facette, der sog 2. Schneidenwinkel. Erst dieser gibt der Spitze, dort wo sich der Grat dann bildet, den richtigen Halt.
Durch weiteres Ledern baut sich dann den Grat vollständig auf.
Immer wieder spüre ich, dass man einfach nach einem Rezept sucht, um schnell an Schärfe zu kommen. Das funktioniert aber nicht. Man muss sich den Vorgang vollständig klar machen.
Jetzt wird Dir, so hoffe ich, auch deutlich, wo die Kieselerde ihren Platz hat.
Sie kann einen 8000er ersetzen. Sie kann ein Messer, das allmählich das viele Ledern satt hat :-)) und auch dadurch nicht mehr richtig auf Schärfe kommt, sehr gut auffrischen, d. h. die V-Form der Schärffacette regenerieren. Man darf in einem solchen Fall aber nicht mit Schüben sparen, 100 pro Seite ist das Minimum. Danach geht es wieder auf Chromoxid und aufs Leder.
Einen Blauen Belgischen Brocken kann die Kieselerde nicht ersetzen. Wenn Du einmal unter einer starken Lupe die Schärfriefe eines BgB gesehen hast, dann beantwortet sich die frage von selbst. Zwischen BGB und Kieselerde liegen Welten.
Es grüßt
Bartisto
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