Diskussionsnachricht 000005
29.11.2008, 21:07 Uhr
tanner
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34c und Progress als Einsteigerhobel
Bericht aus der Sicht eines fortgeschrittenen Anfängers.
Die beiden Hobel sind sich, mal abgesehen vom creme-weissen Drehknopf des Progress, auf den ersten Blick hin nicht ganz unähnlich. Beim näheren Hinsehen jedoch werden die Unterschiede augenfällig.
Die Grössenverhältnisse.
Der Progress ist insgesamt ein paar Millimeter länger als der 34c.
Überhaupt ist am Progress alles ganz minim grösser dimensioniert. Der Kopf ist 0.5 bis knapp 1 Millimeter breiter und auch einen Hauch tiefer. Man muss allerdings schon sehr genau hinsehen.
Ich würde schon sagen, ohne jetzt die Grammwaage zu bemühen, dass er etwas schwerer ist.
Die Köpfe sind mal abgesehen vom konstruktionsbedingten Unterschied (Verstellbarkeit) unterschiedlich gebaut. Am Progress scheint mehr dran zu sein. Obschon die masslichen Abweichungen marginal sind, nimmt man ihn durchaus als grösser wahr. Der Seifenspalt ist beidseitig mit einem Abflussrohr versehen. Nun ja, sagen wir mal mit grosszügigen Kanälen. Der 34c ist diesbezüglich schlanker ausgeführt, was aber während der Benutzung kaum ins Gewicht fällt. Gut ausblasen lässt sich auch der 34c, wenn man ihn etwas löst und danach wieder anzieht. Das ist beim Progress nicht notwendig und das ist auch gut so, denn an einem verstellbaren, will man möglichst wenig manipulieren.
Die Griffe.
Beide Modelle sind "Kurzgriffler" das heisst, die Stiele sind eher kurz gebaut, was mir persönlich gut gefällt. Auch mit meinen eher grösseren Händen ist die Handhabung beim einen wie beim anderen unproblematisch. Als Stütze beim rasieren dient entweder der Klein- oder der Ringfinger. Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Wenn der Hobel auf diese Weise gestützt wird, kommt man eigentlich kaum in Versuchung zu drücken. Wenn mit dem Ringfinger gestützt wird, ist der Hebel etwas länger, das bedeutet, etwas mehr Druck vorne auf dem Kopf.
Die Feinriffelung am 34c finde ich etwas griffiger als beim Progress. Es sieht auch etwas archaischer aus, was gut zum "Drehbank-Flair" vor allem des 34c passt. Aber auch der Progress lässt sich gut führen.
Über den Kunststoff-Knopf am Progress lässt es sich vortrefflich streiten. Den einen gefällt es, den anderen weniger. Ich könnte mir vorstellen, dass er bewusst nicht aus Metall gemacht wurde um den Hobel kopflastig zu halten. Wäre interessant zu wissen, was sich der Konstrukteur gedacht hat.
Der kleine Unterschied.
Ein kleiner aber frappanter Unterschied ist die Führungsleiste unter der Klinge. Sie ist beim Progress etwas breiter und dieses "etwas" macht enorm viel aus. Man hat beim rasieren das Gefühl, dass der richtige Winkel durch die grössere Auflagefläche fast schon vorgegeben und leichter zu halten ist.
Gründlichkeit.
Allzu endgültig möchte ich das noch nicht sagen, dazu bedarf es noch einiger Durchläufe. Ich meine aber das der Progress nicht besser im Sinne von sauberer rasiert als der 34c, jedoch schonender, so denn eine niedrige Einstellzahl gewählt wird. Ich wage es schonmal vorweg zu nehmen, dass er ein sehr brauchbarer und guter Alltagshobel sein wird.
Einstiegshobel?
Ich denke der 34c ist für den Anfang keine schlechte Wahl. Wenn aber jemand diszipliniert genug ist und der Versuchung alle Einstellungen gleich bei der ersten Rasur durchzuprobieren widerstehen kann, der könnte auch gleich den Progress probieren. Auf Stufe 2 kann damit sogar weniger schief gehen als beim 34c.
Pro und Kontra im Vergleich.
Progress:
- Für einen verstellbaren, günstiger Preis.
- Durch das grössere Gewicht, ist man kaum versucht Druck auszuüben.
- Bei kleinster Stufe, kaum Verletzungsgefahr. Auch nicht mit einer Feather-Klinge.
- Winkel halten durch die Führungskante vereinfacht.
- Verstellbar.
- Die Skala steht bei eingelegter Klinge schon auf 1.5. Das ist nicht wirklich ein Kontra, wirkt aber etwas störend.
- Es ist möglich diesen Hobel verkehrt zusammenzubauen. (Es gibt keine harte Kodierung. Hinweis bzw. Markierungen beachten!)
34c:
Preisgünstiger Einstiegshobel guter Qualität.
Einfach und anspruchslos in der Bedienung.
Schlicht und funktional.
Dem Winkel halten muss vermehrt Augenmerk geschenkt werden.
Versuchung zu drücken etwas grösser.
Nicht verstellbar. (Eher grosser Vorgabe-Spalt.)
Beide Merkur-Sicherheitsrasierer sind von sehr guter Qualität. Das muss auch so sein, denn etwas anderes lässt man nicht an das Gesicht. Beide Teile sind verchromt. Insgesamt auch für Einsteiger empfehlenswert.
Gruss, tanner |