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NassRasur.com-Forum » Rasiermesser und Zubehör » Das Härten und Anlassen von Stahl » Themenansicht

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Autor Thread - Seiten: -1-
Diskussionsnachricht 000000
20.02.2004, 12:07 Uhr
grafgoldfisch
registriertes Mitglied


Um dieses Thema einmal aus den anderen Themenbereichen zu entfernen solten wir an dieser Stelle weiter diskutieren.

Da immer wieder die Fragen auftauchen, was ist Härten und Anlassen, will ich hier mal eine der anwendbaren Techniken an Hand eines Meißels beschreiben.

Nach dem der Meißel in seine Grundform geschmiedet ist, wird er mit dem zur Schneide geschmiedetem Ende in kaltes Wasser getaucht.
Vor dem Eintauchen sollte der Stahl etwa kirschrot glühen. Nun benötigt man etwas Erfahrung. Der noch heiße Stahl wird so rechtzeitig aus dem Wasser gezogen, daß in dem nicht abgeschrecktem Ende genügend Restwärme verbleibt. Diese kriecht nun langsam zur Spitze der Schneide und erwärmt diese. Dabei überprüft man die Temperatur durch Beobachtung der Anlaßfarben. Ist die gewünschte Anlaßfarbe an der Schneide angekommen wird das Werkstück endgültig erneut abgeschreckt und heruntergekühlt.
Bei diese Technik wird der Stahl nicht gleichmäßig gehärtet, was auch gewünscht ist. Das Ende auf den der Hammer aufschlägt bleibt relativ weich und an der Schneide wird dem Stahl die spröde Härte durch das Anlassen genommen.

Bei Rasiermessern will man die Härte gleichmäßig durch das gesamte Material. Auch werden Rasiermesser nicht so stark angelassen, wenn überhaupt. In jedem Fall kann man beim Anlassen nicht mit der inneren Restwärme arbeiten und nimmt nun andere Verfahren.


Sicher wird auch jede Firma so ihr kleines Geheimnis haben. Ich denke auch daß mit dem Verschwinden vieler Solinger Firmen auch gute Verfahren verloren sind. Härten und Anlassen nach Zweck und Stahlsorte ist eine Kunst und erfordert viel Erfahrung.

Gruß aus Magdeburg

Harald

--
Der Goldfisch ist das Tier, das auch nach einer Inflation seinen Wert behält, genau wie .
 
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Diskussionsnachricht 000001
20.02.2004, 16:32 Uhr
Markusdergraf
registriertes Mitglied


grafgoldfisch schrieb:

Zitat:
Vor dem Eintauchen sollte der Stahl etwa kirschrot glühen.

Diese Farbe nennt man m.W.Glüh-,bzw.Anlauffarbe.

--
Das Schicksal setzt den

an.
 
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Diskussionsnachricht 000002
20.02.2004, 16:58 Uhr
NOrbert
registriertes Mitglied


Jou ,
wir lassen die Enden unserer Teilprodukte mittels Induktivspulen an.
Da wird die Temperatur per Infrarotsender/Empfänger sehr ganau gemessen und kann über Strom/Spannung und die Frequenz geregelt werden.

Wer Interesse an alten Techniken zur Herstellung und Bearbeitung von Messern hat, kann mal in das Buch:
" Die Kunst des Messerschmiedes " von M.H.Landrin / Chr. Schmidt
reinkucken. Das ist ein Reprint . Org. von 1836 !!
Da gabs noch keine Induktivspulen, Kunstdiamanten zum Schleifen und Poliern. Und die damalige Qualität war sehr stark vom Können des einzelnen Handwerkers abhängig.
Echt interessant und in der damaligen Sprache geschrieben.

--
schöne Grüße aus Nürnberg.......NOrbert


wer glaubt er sei der Beste hat aufgehört gut zu werden
 
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Diskussionsnachricht 000003
23.02.2004, 00:04 Uhr
kababear
registriertes Mitglied


das mit der temperaturbestimmung per glühfarbe ist zu ungenau... einfacher (und vorallem von der helligkeit der umgebung unabhängig) ist die kontrolle per magnet. ist die richtige temperatur erreicht wird der (kohlenstoff-)stahl nämlich unmagnetisch. direkt nach dem abschrecken der klinge in öl oder -wie hier bei rasiermessern teilweise praktiziert- in blei wird die klinge bei temperaturen zwischen 100 und 250° mehrfach angelassen (250 ist aber schon das maximalste).

induktionshärtung ist aber mit sicherheit auch was feines
 
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Diskussionsnachricht 000004
23.02.2004, 13:55 Uhr
grafgoldfisch
registriertes Mitglied


Ja für industrielle Fertigung sind andere Verfahren sicher besser geeignet.
Man soll den Stahl auch nicht zu stark erwärmen, da sonst der Kohlenstoff ausbrennt. Daher sicher auch das Eintauchen in Graphitpulver, bevor die Werkstücke in das Bleibad gehängt werden.
Im Schmiedefeuer ist ja der glühende Koks(Steinkohle) die den Kohlenstoff liefert.

Anlassen kann man sehr gut, wenn man die Messer vor dem Abkühlen in wohltemperierten Sand schiebt.

Ich habe mal gelesen, daß Puma Stahl (Pumaster Stahl , doppelt geschmiedeter Stahl) sein soll. Ich halte geschmiedeten und gehärteten Stahl für belastbarer.
Schade, daß wir von den einzelnen Rasiermesern nicht die Herstellungsweise kennen.
Mein Revisor ist sicher ein top Messer, es heißt aber Gußstahl. Ich habe es sehr scharf bekommen und kann mich gut damit rasiern. Im Vergleich mit meinem Johnson ist es aber von der Stahlqualität nur 2.Klasse.

--
Der Goldfisch ist das Tier, das auch nach einer Inflation seinen Wert behält, genau wie .
 
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Diskussionsnachricht 000005
24.02.2004, 12:36 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer


Harald schrieb:

Zitat:
Bei Rasiermessern will man die Härte gleichmäßig durch das gesamte Material.

Ist das so? Ich dachte, man will zur Schneide him mehr Härte (Schnitt-
haltigkeit), aber zum Rücken hin weniger (Flexibilität), um das Messer
weniger spröde und noch flexibler im Hohlschliff zu machen.

Das Härten erfordert auch wegen der starken Dickenunterschiede der
Klinge viel Erfahrung, um die Klinge in der richtigen Geschwindigkeit
mit dem dicken Rücken zuerst einzutauchen. Obwohl dies beim eben
gesagten unlogisch erscheint, kühlt der Rücken der Dicke wegen offen-
bar trotzdem langsamer ab, als die Schneide.

Ist das leichte Ausbrechen kleiner Stücke aus der Klinge ein Zeichen
für abnehmenden Härte in Richtung Rücken? Ich habe nie Sprünge gese-
hen, die weit über die Klingenmitte hinausgingen, auch wenn der Hohl-
schliff noch weiter hinauf ging.

Gruß, Stefan.

--
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Diskussionsnachricht 000006
24.02.2004, 15:40 Uhr
grafgoldfisch
registriertes Mitglied


Hallo Stefan

Deine Beobachtungen erscheinen mir sehr logisch jedoch einige Beobachtungen lassen auch andere Schlüsse zu.

Zitat:
kühlt der Rücken der Dicke wegen offen-
bar trotzdem langsamer ab, als die Schneide.

Stimmt formal gesehen!

Ich denke er kann fast die gleiche Härte erreichen, wenn das Werkstück nicht mit innerer Restwärme angelassen wird.
(Dafür ist das Material zu dünn, um den Vorgang zu beherrschen).

Zitat:
Ich habe nie Sprünge gese-
hen, die weit über die Klingenmitte hinausgingen, auch wenn der Hohl-
schliff noch weiter hinauf ging.

Ist sicher ein Argument, wobei auch aus Glasscheiben oft nur Stücke herausbrechen. Was mir an der Stelle zu denken gibt, ist die Tatsache, daß alte, total heruntergeschliffene Rasiermesser noch top Schärfe haben. Wäre das Material dort nicht so stark gehärtet, müßte die Schärfe mit dem Abnutzungsgrad abnehmen.
Auch wenn der Hohlschliff weit hinauf geht, nimmt die Materialstärke ab einer Linie oberhalb des Radius wieder zu.

Gruß aus Magdeburg

Harald

--
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Diskussionsnachricht 000007
25.02.2004, 17:40 Uhr
kababear
registriertes Mitglied


ausbrüche kommen eigentlich nur vor, wenn die härte für die (seitliche-) belastung zu größ war, oder beim härten sonst irgendwas schiefgegangen ist.

kohlenstoff verliert der stahl eigentlich relativ langsam. das eigentliche verbrennen des kohlenstoffs geschiet bei temp min 100° über härtetemperatur. sieht aus wie ne wunderkerze. die meissten kohlenstoffverlusste passieren, wenn man den stahl zu lang auf hohen temp hält. hierbei diffundiert der kohlenstoff aus und ausserdem setzt eine der schärfe seeehr abträgliche grobkornbildung ein.


p.s.: dass keine größeren stücke ausbrechen liegt meiner meinung nach darin begründet, dass die materialstärke der klinge von schneide nach rücken gesehen rapide zunimmt => es wird mehr energie benötigt um den riss voranzutreiben und der riss sucht sich den weg des geringsten wiederstandes
 
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Diskussionsnachricht 000008
25.02.2004, 18:44 Uhr
grafgoldfisch
registriertes Mitglied


Besser hätte man es nicht ausdrücken können.
Man sagt dann auch der Stahl verbrennt, kommt gleich nach weißglühend.
Zum Ausbrennen des Kohlenstoffs sei noch ergänzt, daß eine kohlenstoffreiche Umgebung wie ein Schmiedefeuer besser geeignet ist als eine Gasflamme. Das Härten z.B. mit Hilfe eines Schweißbrenners bringt schlechtere Ergebnisse.

Harald

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Diskussionsnachricht 000009
24.06.2005, 21:28 Uhr
Martin Adler
registriertes Mitglied


Hallo, zusammen,

was ist eigentlich am Pumaster-Stahl besonders? Was ist das im Detail?

Mein Puma-Messer (No. 65, 5/8") ist jedenfalls etwas ganz Besonders innerhalb meiner Messersammlung. Ich habe es heute mal wieder auf dem BBB gehabt und ohne weitere Behandlung (Pastenriemen, Lederriemen etc.) war es wie immer das schärfste Messer, das ich je in der Hand hielt (Haartest über die ganze Länge perfekt: Das Haar nur berührt, und schon poppte es weg!).

Die Rasur mit diesem Messer ist auch jedesmal eine Freude, so sanft und gründlich, weil die Klinge so scharf und flexibel ist.

Worin liegt das Geheimnis? Wer weiß mehr über den Pumaster-Stahl?

Viele Grüße
Martin
 
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