Diskussionsnachricht 000039
25.11.2009, 17:50 Uhr
Stefan P. Wolf
Forumsgründer
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Ach und spitz/stumpf/steil/flach ist keine Ansichtssache -- die
Schneide bildet genau einen Winkel (wenn sie nicht rund ist), die
beiden Schenkel werden gebildet von den ÖETZEN Facetten direkt
an der Schneidkante (das sind ja eigentlich Flächen -- hier und
im Folgenden gehe ich vom Querschnitt der Klinge aus, so als wenn
man die Klinge von der Spitze des Messers ansieht -- oben Rücken,
unten die Schneide -- man schaut auf ein sehr spitzes, oben abge-
rundetes Dreieck, ganz unten der Mini-Winkel der beiden sich an
Schneide berührenden letzten Facetten).
Halbiert man diesen Winkel, nimmt man also die eine Facette als
ersten Schenkel und die gedachte Mittelebene der Klinge als den
zweiten, erhält man IMMER einen spitzen Winkel (mathematischer
Begriff mir der Bedeutung "kleiner als 90 Grad). Flach und steil
für Winkel sind hingegen umgangssprachliche Begriffe, sind hier
aber trotzdem eindeutig: flacher bedeutet kleinerer Winkel, steiler
bedeutet größerer Winkel, Besteht ein Schneidenbereich aus mehreren
aneinandergrenzenden Facetten, so ist stets die direkt an der
Schneide die steilste und die Richtung Rücken folgenden Facetten
bilden in ihrer Verlängerung zusammen mit der gedachten Mittelebene
der Klinge einen immer flacheren (spitzeren, kleineren) Winkel. Wäre
es anders (Winkel an der Schneide am flachsten), hätte man mit
flachen Steinen einen Mikro-Hohlschlif hinbekommen, das geht evtl.
mit brachialem Druck, aber das Messer dürfte sich dabei schon de-
formieren.
Wie kommt es zu mehreren Facetten? Hat man ein scharfes Messer und
klebt man dann den Rücken ab, schleift man einen steileren (größeren)
Winkel an die Schneide -- schleift man die Facette so zuende (bis
die flachere Facette dahinter weg ist) und schleift anschließend
ohne Abklebung, liegt das Messer an Rücken und der Schulter der
Facette (und nicht an der ganzen Facettenfläche) auf und man schleift
eine flachere Facette hinter die steile -- so lange, bis diese
wiederum weg ist. Fazit: Abkleben ist doof -- der Rücken ist der
eingebaute Winkelmesser und trägt sich zusammen mit der Schneide ab,
so bleibt der Winkel IMMER gleich -- bis hin zum Extrem, wo der
Hohlschliff des Messers weg ist und man ein 1/8" Wedge-Messer in
Händen hält. Klebt man ab, trägt also kein Rückenmaterial ab, wird
der Winkel mit jedem Zug auf dem Stein steiler, jede andere Theorie
ist falsch
Abkleben ist m.E. nur "erlaubt" beim Anbringen einer Rasurschärfe
bei einem neuen Messer (Mini-Facette reicht bis zum ersten echten.
Schärfen), damit dies neu bleibt oder wenn man bei einem Sammler-
messer nur zum Zwecke der Schneidenreparatur schärft. Routineschliff
eines Gebrauchsmessers aber nach Kauf nur noch ohne Klebestreifen...
Gruß, Stefan.
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