Diskussionsnachricht 000016
31.01.2010, 21:51 Uhr
SchlitzOhr
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Hatte heute nicht ganz so viel Zeit wie ich dachte, deshalb konnte ich nur eingeschränkt testen.
Leder: Vorderteil einer alten Aktentasche ca 3mm Stärke
zwei gleichgroße Stücke (ca 5cmx20cm) angeschliffen (1000er) kurz in kochendes Wasser (vor dem jeweiligen Test), gewartet bis sie klamm sind und dann
eins mit nem nicht rostfreien ollen Küchenmesser mit 200 Zügen abgezogen (2 Mal! Ein mal Behandlung, einmal Abzugstest)
das andere 1:30 lang 'geboned' (soll: 3-4 STD!), dann 200 Züge Küchenmesser.
es gibt offensichtliche Unterschiede:
das stahbehandelte Leder hat graue Stellen/Flecken bekommen, es ist auch laut (wie Holz auf 1000er SchleifPa, schschschSCHTT, schschschSCHT)
das Geknochte ist weicher anzufassen. Die Farbe ist viel dunkler und der Riemen ist leiser (sssSSST, sssSSST), graue Schlieren/Streifen nach 200x Abzug
Vom Knochen ist definitiv Material (=Fett+Kalzium?) verschwunden, denn er ist auf einer Seite glatter als auf der anderen und glänzt, das Leder poliert also den Knochen.
Eigentlich hätte das Leder viel länger geknocht werden müssen, und beide Lederstücke hätten von hinten mit Öl behandelt werden und trocknen müssen, doch dafür hatte ich heute leider keine Zeit.
Um aber etwas anbieten zu können, was jeder nachmachen kann der einen 'Prima Rindleder Germany' Riemen /!\NICHT KOCHEN/!\ ca 25-30€ und einen genau 2 Stunden gekochten und durchgetrockneten Knochen vom Rinderschienbein (wahrscheinlich egal welcher Knochen vom Rind oder Schwein oder Viech) zur Hand hat, habe ich noch ca 1/2 Stunde investiert und die Narbenseite meines Ebendiesen einer Behandlung unterzogen: linke Hälfte (quer, nicht längs) Messer, rechte Hälfte Knochen, dann beides abziehen 60x
Wie soll ich sagen? Die Narbenseite arbeitet etwas schneller als die Aktentasche und ich finde obige Ergebnisse bestätigt, was Geräusch und Farben oder Flecken angeht. Der mit dem Knochen behandelte Teil glänzt nach sehr kurzer Zeit schon fast vollständig und wird schnell dunkel.
Der stahbehandelte Teil wird zwar glatt, ist aber viel matter.
Mir ist bewußt, daß normalerweise Knochen dazu benutzt wird, Leder zu polieren. Doch wer poliert wen? Zieht eine Klinge das Leder glatt oder zieht das Leder die Schneidkante gerade?
Schärft der Stein das Messer, oder schleift das Messer den Stein runter?
Will sagen: Abrieb ist oft wechselseitig.
Wer einen Dremel/Ähnliches zur Hand hat kann sich schnell davon überzeugen, daß Knochen mit Leder poliert werden kann. Jaja, und auch, daß der Abtrag gering ist
Sobald ich Zeit habe bone ich meine Narbenseite so richtig durch (nach 1000er Schliff) und ziehe mal ein Rasiermesser drauf ab.
Gruß,
SchlitzOhr
ps: zum Mikroskop sag ich nur nix, weil ich da auch nicht viel erkennen kann/nicht weiß wonach es Ausschau zu halten gilt-.-
-EDIT- FehlreTefuel Diese Nachricht wurde am 31.01.2010 um 22:26 Uhr von SchlitzOhr editiert. |