Diskussionsnachricht 000146
19.06.2011, 16:56 Uhr
Diefenbaker
registriertes Mitglied
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Hallo Gents,
an dieser Stelle wurden bereits Erfahrungen mit dem Feather ausgetauscht. Daher verzichte ich auf einen neuen Thread zum Feather Hobel und reihe mich hier ein.
Seit Mai habe ich die Modellvariante TAS-DS, die sich ja lediglich durch den Metallfuß zur Aufnahme des Hobels vom AS-D1 unterscheidet.
Die sensationelle Anmutung Hobels wurde ja schon hervor gehoben. Daher beschränke ich mich auf Handhabung und Rasurverhalten.
Anfangs sah es nicht so aus, als könne das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden. Viele japanische Werkzeuge und Gegenstände des täglichen Lebens unterscheiden sich in ihrer Machart von den westlichen Gegenstücken. Das hat oft Konsequenzen für die Handhabung. Manchmal erschließt sie sich intuitiv, manchmal bedarf es des Übens. In allen Fällen erweisen sich diese Gerätschaften dann aber als ausgesprochen hilfreich und durchdacht gemacht. Als Beispiel denke ich da an die Tischlerei-Werkzeuge oder die Kochmesser. Der Feather-Hobel reiht sich hier ein.
Mit der Feather-Klinge betrieben waren die ersten Rasuren sehr unausgewogen. Einerseits hatte ich den Eindruck, der Hobel läßt zu viel stehen, ist nicht gründlich genug; andererseits hatte ich nach den Rasuren sehr gereizte Haut und viele blutige Spots.
Ich hatte zunächst die scharfe Feather in Verdacht, der Wechsel auf eine Derby extra brachte noch schlechtere Ergebnisse. Also wieder rein mit der Feather.
Ich habe dann beschlossen, mich diesem Hobel für drei Wochen ausschließlich zu widmen und die Rasurvorbereitung immer exakt gleich durchzuführen.
Erkenntnisse:
1. Die Range für den optimalen Rasurwinkel ist sehr gering. Es bedarf nicht viel, um den Hobel zu steil oder zu flach zu halten. Der Hals direkt unter der Kieferkante z.B, ist bei mir eine Stelle, bei der der richtige Winkel beim Zug in Wuchsrichtung immer ein Problem ist. Viele meiner Hobel sind tolleranter, der Feather läßte dort alles stehen, halte ich ihn auch nur geringfügig falsch.
Man muss den Feather sehr aufmerksam führen - aufmerksamer als andere Hobel.
2. Die Gewissheit über den richtigen Winkel erhalte ich bei anderen Hobeln auch über das Feedback der Klinge. Das fehlt beim Feather. Nach den ersten Zügen habe ich erst fühlen müssen, ob der Hobel nur Schaum beiseite geschoben oder auch Bart mitgenommen hat. Das kann insofern fatal werden, weil es dazu verleitet, mit dem Hobel druckvoll über die unsauberen Stellen zu fahren. Die Folge sind Schäden auf der Epidermis, in meinem Fall böser Rasurbrand und Blutpunkte.
Die Bezeichnung "Feather" sollte wörtlich genommen werden.
3. Hat man den richtigen Rasurwinkel zuverlässig verinnerlicht und streicht man mit dem Feather wirklich nur federleicht über das Gesicht, dann spielt der Hobel in der Kombination mit der Feather Klinge seine Stärke aus und verschafft super gründliche und schonende Rasuren. Grobes "Nachwischen" oder andere Zeichen von Ungeduld bestraft der Feather.
4. Es lohnt sich, den den klassischen Rasurdurchlauf stringent einzuhalten - also den ersten Durchgang in Wuchsrichtung (oder so wie bei mir, an der Kinnkante quer) sowie den zweiten Durchgang gegen die Wuchsrichtung. Man(n) vertraue darauf, dass beim zweiten Duchgang die Feather selbst bei einer federleichten Führung die Reste gründlich beseitigt.
Fazit:
Der Feather ist ein exotischer Hobel der durch seine Machart besticht. In der Handhabung sicher gewöhnungsbedürftig, dann aber ein gründlicher und sanfter Hobel. Der Feather mit der gleichnahmigen sehr scharfen Klinge scheint mir die optimale Kombination.
Gruß
Gerhard
-- diverse Gillette Adjustable und Super Speed, Feather TAS-DS, iKON Bulldog OC, Edwin Jagger DE89L, Merkur Futur Astra, Derby, SuperMax Futur und Mühle Silberspitz, Semogue OC Dachs und Borste Müslischale reichlich passend zum Schaum A RH+ Diese Nachricht wurde am 19.06.2011 um 17:00 Uhr von Diefenbaker editiert. |