Diskussionsnachricht 000020
11.11.2010, 18:15 Uhr
Jens Mander
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Fahrt einmal nach Seiffen im Erzgebirge, geht in die Schauwerkstatt und wenn man Glück hat kann man beim Drechseln auf einer alten, typisch Seiffener Drechselbank zusehen. Glaubt es mir oder nicht, die Drechsler schaffen das in <60sec. Ich habe zugesehen wie der Körperrumpf eines Räuchermännchen gedrechselt wurde, nicht eine Minute und das erste Formteil zog er bei leicht entkuppelter Maschine wieder von der Haltevorrichtung. Ich frage mich bis heute wie der Mann noch zwei Hände mit zehn Fingern und Armen hatte.
Schaut euch an was dieser junge Mann in weniger als 3min macht:
Nussknackerrumpf
Ich drechsel selbst seit über 15 Jahren, habe viel von meinem Vater gelernt, was ich in Seiffen gesehen habe hat mir das Gesicht einschlafen lassen. Allein nur der Vorschub mit dem diese Männer in den Rohling gehen ist beachtlich. Einen solch gleichmässigen und exakten Spanlauf habe ich vorher noch nie gesehen. Ich hätte Angst das mir das Werkstück um die Ohren fliegt. Es ist eben schon ein Unterschied ob man das in Massenfertigung macht, d.h. abgestimmte Prozesse und Werkzeuge, oder als Hobby.
Der Rohling ist rund, hat den richtigen Durchmesser und das Loch wo später die Harre rein geleimt werden. Aufspannen des Werkstücks nur an der Lochseite über Pressfassung. Ein Hohleisen, ein Schrägeisen, 100er, 200er, 400er Sandpapier, Späne, fertig. BTW: Ich würde eine Stunde brauchen. Diese Nachricht wurde am 11.11.2010 um 18:15 Uhr von Jens Mander editiert. |