Diskussionsnachricht 000010
16.06.2011, 23:48 Uhr
CaptnAhab
registriertes Mitglied
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hallo doyle,
ganz so einfach ist die sache nicht.
um ein rasiermesser in seiner schärfe endgültig beurteilen zu können, hilft zwar der haartest, und auch die optische beurteilung der schneidfacette (unter dem mikroskop) mag bei der beurteilung helfen.
aber letztendlich muss man sich mit einem messer richtig rasieren. und erst danach kann man sagen, wie scharf, sanft, effizient usw. ein rasiermesser rasiert.
und genau das, nämlich den "test durch rasur", scheuen die meisten hersteller oder händler, wie der teufel das weihwasser. abgesehen davon: sie können es gar nicht und es wäre auch nicht sinnvoll.
denn wenn die händler jedes messer vor verkauf durch rasur genau testen wollten, dann bräuchten sie..
erstens mal sehr viel mehr personal, was sie aber nicht haben. denn pro mensch und tag geht der test im grunde genommen mit maximal 1 messer.
zweitens wäre das messer, das getestet wurde, allein durch den einmaligen test, nun schon wieder nicht mehr "nagelneu".
(in zeiten von ansteckenden krankheiten will sich doch niemand mehr, der sich bewusst und ausschliesslich ein nagelneues messer kauft, mit einem messer rasieren wollen, mit dem sich vorher schon bekanntermassen ein anderer rasiert hat.) also alles sehr problematisch.
fazit: die meisten händler verlassen sich ausschliesslich auf den haartest, und wenn der positiv ausfällt, dann ist das messer für sie in ordnung und "rasierfertig".
(obwohl wir alle wissen, dass der haartest nur dann etwas aussagen kann, wenn er a) richtig gemacht und b) richtig interpretiert wurde. er taugt also nur bedingt für die aussage "rasierfertig".)
leider.
die einzige (weitere) möglichkeit für den händler, _sicher_ zu gehen, dass ein messer definitiv "rasierfertig" ist, ist es, das messer _selbst_ von hand zu schärfen.
dies ist aber wiederum 1. sehr zeitaufwändig. 2. er braucht viel erfahrung, 3. bestes material an steinen. und 4. der händler geht damit das hohe risiko ein, an einer neuware etwas falsch zu machen. vor allem bei den teuren ti-messern. dazu kommt, rechtlich gesehen, 5. wieder der makel "gebraucht", nach dem der händler was dran verändert hat.
und dann soll der händler seine ware auch noch an eine so "schwierige kundschaft" _wie uns_ verkaufen !?! (ja, wir sind auch ein "risiko".)
und genau vor diesen risiken scheuen die meisten händler zurück.
also der rasiermesserhändler hat es nicht leicht.
alles schwieriges terrain.
-- Gruss CA.
Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer. (Konfuzius) Diese Nachricht wurde am 17.06.2011 um 00:18 Uhr von CaptnAhab editiert. |