Diskussionsnachricht 000031
05.09.2004, 14:49 Uhr
Bartolo
registriertes Mitglied
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scharfeKlinge schrieb:
Zitat: | Bartolo schrieb:
Zitat: | Eben, aber letztlich wissen wir doch, dass heißes Wasser insgesamt besser wirkt...man sieht ja wie die Haare dadurch und den Schaum aufgerichtet werden, jede Wette, dass ordenliches heißes Einweichen emhr bringt als Dosenschaum + Vibrator
"Mikro-Impulse" hört sich für mich genauso an wie "bioaktive Mikrokulturen", "porentief hygienisch reinigende Sauerstoffpellets" oder irgendeinen anderen Scheiss, den sich Werbefritzen als pseudo-technisch-wissenschaftliche Bezeichung für den Kram ausgedacht haben. Und anscheinend fallen genügend drauf rein.
Klar, dass das ausgenutzt wird, die Männer sind ja für den Kosmetik/Wellness etc. Markt noch zu entdecken. Vor dreissig Jahren wars wohl noch Glück, wenn sie ein Deo benutzten, heute siehts schon besser aus, aber kein Vergleich zu den Frauen, da ist noch einiges zu holen.
Sicher müßte man das Ding erst ausprobieren, aber IMO gibts bei der Nassrasur letztlich nur drei entscheidende Parameter, zwischen denen man einen Ausgleich finden muss:
1. Gründlichkeit
2. Sanftheit
3. Bequemlichkeit/Geschwindigkeit/Idiotensicherheit
Wenn (3) egal ist, ist entsprechende Zeit und Erfahrung vorausgesetzt, spätestens beim Hobel Schluss.
Aber auch mit noch so ausgefuchstens Systemis ist ein Minimum an Vorbereitung, Geschicklichkeit und Sorgfalt nötig um 1 und 2 zu erreichen, das wissen wir alle. Mag die Doppelklinge noch was gebracht haben, bei der federnd gelagerten habe ich schon Zweifel (ich habe die nie lange benutzt, habe nie den Vorteil gegenüber starren Doppeleinwegis gesehen, sie verstopften schneller u.ä.), Gleitstreifen kann allergen wirken und ist bei ordentlicher Vorbereitung/Creme/Seife überflüssig, und dreifach/vierfach/hintergitter/plastik-haaraufrichtlamelle usw. sind reine Marketinggags, die zwar nichts schaden, aber auch wenig nützen.
sorry für den rant, aber das tat offenbar Not...
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Also lautet das Motto "Zurück zum Wesentlichen", wenn man den Einen oder Anderen so hört (liest), kann "man" denken, das zu Hause nie ein Farbfernseher angeschafft wurde, wozu auch, im Schwarz-Weißen sehe ich ja auch nicht weniger, halt nur nicht in Farbe.
Das gute Bonanzafahrrad nie gegen ein Tourenrad eingetauscht wurde, wozu auch, mit dem alten komme ich ja auch die Berge hoch, wenn auch nicht so bequem.
Jeder noch einen Käfer fährt und nicht so ein neumodisches Auto Namens BMW, Mercedes oder Audi, wozu auch, mit dem Alten komme ich auch von A nach B, gut, die Heizung funktioniert zwar nicht, aber was solls, Inovationen sollen lieber die Anderen kaufen.
Was mich jetzt nur wundert, warum schreiben wir uns keine Briefe via Post, dieses neumodische virtuelle Mailen kann doch auch nicht mehr, gut es geht etwas schneller aber sonst???
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So ein quatsch (mit derselben Argumentation sind wir hier *alle* innovationsfeindliche Ewig-gestrige, da wir nicht elektrisch rasieren). Zurück zum wesentlichen hat ganz und gar nichts mit Innovationsfeindlichkeit zu tun. Aber es gibt offenbar Dinge, die schon vor einigen Jahrzehnten ausgereizt bzw. perfektioniert wurden, aber aus Marktgründen immer wieder durch Pseudo-Innovationen verschlimmbessert werden müssen.
(klassisches Bsp. hierfür, was sich nicht durchgesetzt hat, ist der Klettverschluß bei Schuhen: Schnürung ist einfach ein besseres System, sitzt fester, Druck wird besser verteilt usw.)
IMO gehören Nassrasierapparate dazu und die vielen zufriedenen Hobel- oder Messernutzer hier werden das wohl ähnlich sehen.
Wenn jemand das neue Vibratorteil testet und meint, es sei wirklich besser als ein herkömmlicher Systemi, ließe ich mich vielleicht überzeugen, aber Pseudo-Argumente aus der Funk- und Fernsehwerbung reichen nicht.
Autos sind wieder ein hervorragendes Bsp. Hier gibts zwar Innovationen, aber letzlich keine wirklich wesentlichen oder vernünftigen, die Basis der Technik ist 19. Jhd.
Die Ölkrise liegt 30 Jahre zurück, aber anstatt die Hälfte oder ein 5tel von damals verbrauchen Autos gerade mal einen Liter oder so weniger, weil sie immer schwerer, luxuriöser und "sicherer" geworden sind. (Es ist klar, dass man aufgrund elementarer Physik einige Wettläufe immer verlieren wird, Aufprallkraft ist immer noch direkt zur Masse proportional etc.) Und warum ist das so? Weil die Leute dicke, schwere, schnelle, geile Autos wollen, keine allgemeine Begrenzung auf Tempo 100 und Plastemodelle, die 2 Liter brauchen. Deshalb wird mit geballten Sachverstand seit 30 Jahren immer noch in alle möglichen falschen Richtungen entwickelt.
viele Grüße
Bartolo |