Diskussionsnachricht 000059
08.09.2004, 11:13 Uhr
Bartolo
registriertes Mitglied
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Helmut schrieb:
Zitat: | [ich schrieb]Aber wie gesagt, ich halte die völlige Idiotensicherheit der Systemis und die Schwierigkeit des Hobelns für ein Gerücht.
Früher haben die Jungs auch gleich das Hobeln gelernt
(Helmut)
Stimmt,aber war kein Zuckerschlecken. Auch ich gehöre zu der Generation
die mit dem Hobel anfangen MUSSTE. ( Gab ja nix anderes, Techmatic kam gerade raus und bis zu G II Tandem war noch einige Zeit hin ).
Und das war nun wirklich kein Spass oder Vergnügen. Blut lief in Strömen und das Ende vom Lied? Ich bin bei Papa´s BRAUN-Sixtant hängengeblieben und das ziemlich lange, erst spät bin ich wieder zum Nassrasierer geworden. Aber nur gut, dass kein Pädagoge wie Bartolo ZITAT:
[ich schrieb]
Daher wäre extreme Idiotensicherheit gar nicht wünschenswert, weil sie nicht zur Sorgfalt erzieht, und ständig neue Systeme lenken davon ab, was wirklich wichtig ist.
(Helmut)
in der Nähe war. Als aufmüpfiger Teenie will man sowas bestimmt nicht zu hören kriegen. Vor allem will man bei der Rasur ja nicht unbedingt zur Sorgfalt erzogen werden.
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Der Witz ist doch, das man ja gerade nicht mit besserwisserischen Hinweisen "erzogen" werden soll (auch wenn ich mich vielleicht so angehört habe), sondern dass einen eine primitiveres System (wie der Hobel) von selbst dazu zwingt. Wenn man denkt, es könne nichts, passieren, wäre ja eh alles ganz einfach dan passiert leichter was, als wenn man weiß, dass Klingen scharf sind usw. Ähnlich die Wichtigkeit der guten Vorbereitung, die durch Dosenschaum und die Werbung, die "mit einem Zug ist alles weg" einfach ignoriert wird.
Ich kann Deine Erfahrungen ja nicht bestreiten, bitte aber auch meine und die anderer zu beachten, die etwas anders waren (wenn auch vielleicht erst mit Anfang 20 oder später nach einigen Jahren E-Rasur oder was immer) und die die relative Schwierigkeit der Systemi- und Hobelrasur anders erlebt haben (in jedem Fall den angeblichen Mehrwert des letzten Schreies von Mach3 oder was immer).
Einige vielleicht ähnliche Situationen, wo es IMO sinnvoll sein kann, etwas auf die "harte Tour" zu lernen:
-Autofahren: wenn man von Anfang an mit Automatikgetriebe, Servolenkung und was weiß ich unterwegs war, lernt man Dinge einfach nicht, die man bei Ente, R4, Käfer etc. können muß.
-Muß man eine Examensarbeit o.ä. mit der Schreibmaschine schreiben, so ist von Anfang an viel disziplinierteres Arbeiten gefordert als mit moderner Textverarbeitung. In diesem Fall ist klar, dass der Computer in jeder Hinsicht klar überlegen ist, trotzdem wünsche ich, ich selbst hätte es noch auf die alte Art lernen müssen
-Taschenrechner. Zu meiner Zeit (Abi 1991) durfte der Rechner erst ab der 9. Klasse (für Wurzeln etc. verwendet) werden, Bruchrechnen konnten die Dinger nicht oder durften es nicht können. Meine 4 Jahre jüngere Schwester hatte zur Zeit ihres Abis praktisch das Bruchrechnen verlernt (nicht völlig verlernt, aber sie war langsam und unsicher), weil sie jahrelang alles in den Taschenrechner gehackt hatte.
Ich bin wahrlich kein guter Kopfrechner, aber immer mal wieder in der Lage Leute an Kassen zu verblüffen, weil ich so unglaubliche Dinge wie 3x 3,50 schneller im Kopf hatte als sie's eingetippt haben.
Jetzt aber Schluß mit dem Kulturpessimismus ;-)
viele Grüße
Bartolo Diese Nachricht wurde am 08.09.2004 um 11:15 Uhr von Bartolo editiert. |