Diskussionsnachricht 000005
06.02.2012, 19:13 Uhr
Bartisto
registriertes Mitglied
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Hallo Philipp,
ich muss mich hier mal einschalten, denn Dir ist bisher offenbar noch nicht gesagt worden, welche Besonderheiten ein Frameback gegenüber einem normalen Rasiermesser überhaupt hat.
Ein Frameback hat einen Metallrahmen aus einer relativ weichen Legierung. Beim TI 69 ist sie stahlgrau, bei anderen messingfarben. Dieser Rahmen bildet dem Messerrücken, den Erl und die Angel.
In den „Rücken“ ist die eigentliche Klinge eingesetzt. Sie ist nicht gehohlt sondern flach.
Diese Einsatzklingen, die bei einigen Framebacks auch austauschbar sind, haben eine hohe Härte.
Sie liegt ein ganzes Stück über dem bekannten Silberstahl. Das Anschärfen dieser Klingen stellt für einen Einsteiger eine echte Herausforderung dar. Es ist doch völlig klar, dass hier mit einem groben Stein erst vorgearbeitet werden muss, um überhaupt erst das totale„V“ die Facetten zu erreichen.
Klappt das im unteren ( 400er oder sogar noch tiefer) nicht, und es muss unbedingt klappen!!!, kann keine Rasiermesserschärfe erreicht werden. Der Stahl hat es in sich. Er garantiert aber auch eine extrem lange Schnitthaltigkeit. (Offenbar konnte man diesen Einsatzstählen eine sehr gut Wärembehandlung verpassen, das ist meine Vermutung).
Bei der konvexen Form der Schneide musst Du auf die Bogenschübe zurückgreifen, so wie ich sie in „Schleifen... aber wie“ skizziert habe.
Wenn Du also jetzt überrascht bist, dass der „ Stahl“ so weich ist, dass Du ihn mit einem Taschenmesser beschnitzen kannst, dann irrst Du. Du beschnitzt den Rahmen mit seiner relativ weichen Legierung.
Bei der Klinge wirst Du jedoch Deine Überraschung erleben, und sehr viel Geduld musst Du auf einem groben Stein aufbringen, um erst einmal die Scharten am Kopfbereich heraus zu bekommen, wenn ich das so richtig gesehen habe.
Bitte verwenden für den Rahmen mal einfachere Putzmittel ( Putzstein z. B.) und zerkratz ihn nicht mit Schleifpapier.
Hier ist mein TI 69
jalbum.net/de/browse/user/album/1120787/
P.S. Eine Begradigung des Schneidenverlaufs ist bei einem solchen historischen Teil eine Vergewaltigung und macht das Messer wertlos. Du musst es bogig anschärfen.
Ich hoffe, Dir eine Rat gegeben zu haben.
Gruß
Bartisto
-- Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten. Konfuzius Diese Nachricht wurde am 06.02.2012 um 19:15 Uhr von Bartisto editiert. |