Diskussionsnachricht 000001
21.10.2004, 09:14 Uhr
Chrigi
registriertes Mitglied
|
Anhang:
SIEBEN SCHRITTE ZUR PERFEKTEN TÄGLICHEN RASUR
Werte Herren!
Immer wieder werden wir gefragt, wie Mann sich am besten und gründlichsten rasiert. Gerne nennen wir Ihnen nachfolgend einige wichtige Details.
Wenden wir uns zunächst den Seifen und Cremes zu: Die Qualität der Rasiercreme, respektive Seife bestimmt auch die Qualität Ihrer Rasur. Die Rasiercreme hat gegenüber der Rasierseife einen wichtigen Vorteil: Sie ergibt einen eher cremigen Schaum, während sich aus der Rasierseife ein eher luftiger Schaum herstellen lässt. Dank des cremigen Schaums gleitet die Klinge besser über die Haut. Die Rasur wird gründlicher, Verletzungen bleiben aus. Zudem sind in vielen Cremes mehr hautpflegende Wirkstoffe enthalten als in vielen Seifen.
Wir empfehlen, immer erstklassige Rasiercremes oder Seifen (z.B. von Geo F. Trumper, Truefitt & Hill, Taylor of Old Bond Street, Floris etc.) zu verwenden. Exzellente Rasiercremes und -seifen erhalten Sie natürlich bei Haeffner & Sons (siehe unten)
Zur Wahl des Rasiermessers. Grundsätzlich kann man sich mit jedem Messer rasieren (vom Brotmesser einmal abgesehen, wegen der Zacken). Ich empfehle jedoch stets Wilkinson-Klingen. Wilkinson hat seit einigen Jahren den „Duo“ (ehemals „Tandem“) im Programm. Seit einigen Monaten gibt es nun den Quattro. Ich muss sagen, er übertrifft den Mach 3 von Gillette und alle anderen Geräte bei weitem.
Die oft gestellte Frage „Wie lange kann ich mich mit einer Klinge rasieren?“, lässt sich einfach beantworten: „Solange die Klinge schneidet!“ Sie können eine Klinge mindestens zwei Wochen verwenden. Wenn Sie Ihren Bart gründlich einschäumen, hält eine Klinge sogar länger. Ich wechsle die Klingen alle drei bis vier Wochen. Letztlich wird die „Haltbarkeit“ einer Klinge davon bestimmt, wie gründlich der Einseifvorgang (= Barthaar wird weich) erfolgt, von der Stärke des Bartwuchses und von der jeweiligen Haarstärke. Die oft gehörte Regel, man solle eine Rasierklinge alle paar Tage auswechseln, ist nichts als Geldschneiderei. Die meisten gebräuchlichen Klingen sind neu fast zu scharf und schneiden erst nach der zweiten oder dritten Anwendung wirklich gut.
Und nun zum Rasierpinsel: In jedem Fall sollte der Pinsel aus Dachshaar bestehen, da dieses besonders fein und elastisch ist. Am kostbarsten sind Rasierpinsel, für die das Rückenhaar des Silberdachses Verwendung findet. Ein guter Rasierpinsel ist Gold wert. Denn erstens können Sie mit ihm gründlicher einschäumen (führt zu einer besseren Rasur), zweitens haben Sie mehr und tägliche Freude daran. Die Lebensdauer eines guten Rasierpinsels ist praktisch unbegrenzt, wenn Sie ihn nach Gebrauch gut auswaschen, trocken schütteln und mit den Borsten nach unten aufhängen. Ich habe meinen Rasierpinsel bereits seit mehr als zehn Jahren. Er sieht immer noch wie neu aus. Haeffner & Sons führen derzeit vor allem Rasierpinsel von Geo F. Trumper (derzeit vergriffen, aber schon bestellt). Wir werden nun aber auch Spitzenprodukte anderer renommierter Hersteller (z.B. Penhaligon’s) ins Sortiment aufnehmen (siehe unten).
Die tägliche Rasur – lästige Pflicht oder sinnvoller Auswand? Eindeutig letzteres! Die Rasur ist neben dem Zähneputzen eine der ersten konstruktiven Tätigkeiten im Alltagsleben eines jeden Nicht-Bartträgers. Wer sich täglich mit Bedacht und Sorgfalt rasiert, wirkt nicht nur ausgesprochen gepflegt, sondern beginnt jeden Tag mit einem bleibenden und zufriedenstellenden Erfolgserlebnis. Es lohnt sich also, in die tägliche Rasur etwas Zeit und Hingabe zu investieren.
Sieben Schritte zur perfekten Rasur: Ein Patentrezept fürs Rasieren gibt es natürlich nicht. Folgende Tips geben wir Ihnen aber gerne und mit gutem Gewissen:
1. Waschen Sie Ihr Gesicht zunächst gründlich mit verträglich heissem Wasser. Damit bereiten Sie die Haut vor (Poren öffnen sich) und machen das Barthaar weich.
2. Nun geben Sie etwas Rasiercreme in ein rundes Gefäss. (Ein Tip: Wenn Sie eine unserer Rasiercremes verwenden, dann bewahren Sie den leeren Plastic-Innentopf auf. Er eignet sich hervorragend zum Anrühren Ihrer Rasiercreme). Gehen Sie mit der Rasiercreme sparsam um. Eine Fingerspitze reicht bereits; „Haselnussgrösse“ aber ist schon zuviel (dann schmiert die Creme, die Klinge gleitet zu leicht über die Haut und verstopft.) Rühren Sie nun mit Ihrem nicht zu nassen Rasierpinsel die Creme an. Wenn Sie das Gefühl haben, der Schaum ist zu steif, geben Sie einfach ein paar Tropfen Wasser dazu und rühren Sie diese unter. Ist der Schaum zu luftig, schütteln Sie den Rasierpinsel kurz aus, damit das überflüssige Wasser ausgeschieden wird. Der Schaum sollte schön kompakt sein.
3. Nun seifen Sie Ihr Gesicht mit kreisenden Bewegungen gründlich ein. Sie können das Einseifen natürlich auch per Hand vornehmen, werden dafür aber mehr Zeit benötigen: Insgesamt ist der Pinsel effizienter und effektiver. Sie dürfen den Pinsel ruhig mit etwas Kraft einsetzen. Sie wollen das Barthaar ja möglichst weich kriegen und an der Wurzel „packen“ können. Einem guten Pinsel schadet etwas Krafteinsatz nichts.
4. Nun beginnen Sie mit der eigentlichen Rasur. Rasieren Sie sich zuerst in Bartwuchs-Richtung (also bei den meisten Herren: von oben nach unten). Die Partien Oberlippe und Kinn rasieren Sie bitte mit erhöhter Aufmerksamkeit. Beachten Sie bitte, dass Sie die Klinge beim ersten Rasiergang nicht zu oft über die Haut führen. Dies würde die Haut unnötig reizen. Gehen Sie schonend mit sich und Ihrer Haut um. Die Qualität der Rasur wird ohnehin erst im zweiten Durchgang geschaffen. Sie können also ruhig speditiv schaffen.
3. Nun waschen Sie erneut das Gesicht mit heissem Wasser. Dies aber bitte nur kurz. Sie wollen Ihre Haut ja nicht auslaugen. Anschliessend seifen Sie sich erneut mit dem Rasierpinsel ein. Dies sollte nun sehr gründlich geschehen. Denn jetzt geht es wirklich um die Qualität Ihrer Rasur. Lassen Sie keine Gesichtspartie aus. Hinterlassen Sie nicht zuviel und nicht zuwenig des angerührten Schaums auf der zu bearbeitenden Hautfläche.
4. Rasieren Sie sich nun "gegen den Strich", also gegen die Wuchsrichtung. Tun Sie dies bitte mit äusserster Sorgfalt und Gründlichkeit. Das Messer lassen Sie bitte nicht zu langsam (Verletzungsgefahr) und nicht zu schnell (Qualitätseinbussen) über die Haut gleiten. Lassen Sie keinen Flecken aus; beachten Sie die Partien oberhalb der Lippe, um die Nasenflügel, die Mundwinkel, das Kinn und die Stellen unterhalb der Ohren. Hier wird oft gehudelt. Wer an diesen Stellen unsauber arbeitet, der wird diese Unsauberkeit den ganzen Tag immer wieder spüren… Je straffer die Haut, um so einfach lässt sich dieser zweite Rasurdurchlauf nun sauber vollenden. Weiche Hautstellen sollten mittels Grimassen, aufgeblasenen Backen etc. entsprechend in Spannung gebracht werden.
Gestatten Sie mir zur Technik „Gegen den Strich“ noch eine Bemerkung: Geo F. Trumper hält die Rasur entgegen der Wuchsrichtung für falsch und gefährlich, weil dadurch Barthaare einwachsen könnten. Meine Meinung dazu: Wer sein Gesicht und den Bart gründlich genug einseift (also aufweicht), der wird keine Probleme mit eingewachsenen Barthaaren haben, dafür aber eine gepflegtere Rasur.
5. Nach diesem zweiten Rasurdurchgang waschen Sie Ihr Gesicht bitte mit lauwarmem Wasser und anschliessend mit kaltem Wasser ab (schliesst die Poren wieder).
6. Nun sollten Sie Ihr Gesicht mit einem weichen Frotteetuch (wir empfehlen exzellente Badewäsche von Christy) abtupfen. Bitte reiben Sie nicht über die Gesichtshaut, sondern tupfen Sie nur, da andernfalls die weiche Gesichtshaut abgerubbelt werden würde.
7. Der krönende Abschluss einer jeden Rasur dient eigentlich der Hautpflege. Wenn Sie morgens oder generell zu trockener Gesichtshaut neigen, können Sie zunächst eine un- oder leicht parfümierte Hautlotion (z.B. von Spirig das Produkt „Lipoderma“) auftragen. Nehmen Sie davon aber nur sehr wenig (2 Tropfen), da die Gesichtshaut sonst speckig wirkt. Wenn Sie nun nach dem Auftragen der Lotion noch unsauber rasierte Stellen entdecken, dann können Sie ohne weiteres nochmals zum Messer greifen und etwas nachbessern: Die Lotion wirkt wie ein Schutzfilm. Abschliessend sollten Sie ein gutes After Shave oder einen pflegenden After Shave Balm (enthält weniger oder gar keinen Alkohol) einsetzen. Das After Shave dient entgegen der oft gehörten Ansicht nicht nur dem Wohlgeruch und Wohlbefinden, sondern vor allem der Desinfektion der Gesichtshaut.
Jetzt mögen Sie sich vielleicht sagen: „Drei Seiten Papier – nur um einer gründlichen Rasur willen. Lohnt sich das?“ Ich verspreche Ihnen, es lohnt sich. Mit etwas Routine benötigen Sie für die vorgängig beschriebenen 7 Schritte nicht länger als 5 Minuten. Ihre Zufriedenheit über eine perfekte Rasur jedoch wird Stunden anhalten. Dies garantiert Ihnen
mit freundlichen Grüssen
HAEFFNER & SONS
Torsten Haeffner |