Diskussionsnachricht 000017
18.03.2012, 17:46 Uhr
blüthner
registriertes Mitglied
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Liebe Forumsbenutzer
Ich lese seit vielen Wochen aufmerksam eure Kommentare bezüglich besserer Rasurergebnisse. Welche Rasierklinge, welche Seife, welchen Pinsel sollte man verwenden, bzw. wie sollen ideale Rasurvorbereitungen aussehen, um auf ein optimales Ergebnis zu kommen. Dies ist jedoch, wie bei allen Dingen des täglichen Lebens meist subjektiv und nur selten objektiv. Das wißt ihr natürlich alle, denn sonst gebe es nicht so viele konträre Kommentare zu lesen. Gewisse Verhaltensregeln sind natürlich allgemein bekannt, wie z.B. die Tatsache, daß eine Naßrasur auf trockener Haut ohne jegliches Gleitmittel (Seife, Gel, Creme…) nur schlechte Ergebnisse bringen kann. Ich glaube, wir können uns nur dann gegenseitig helfen und bereichern, wenn wir alle versuchen, unsere Erkenntnisse niemandem als die einzig wahre Verhaltensweise zu verkaufen. Wir alle sind eben einmalig, das bedeutet, eben verschieden in unserer körperlichen und seelischen Struktur. Es befremdet mich daher etwas, wenn ich immer wieder lese, daß das Rasiermesser das „Non plus Ultra“ für die tägliche Rasur sein sollte. Es schwingt für mich da ein bißchen Exotik mit und der Stolz der Messerbesitzer, sich sozusagen zu beweisen, mit einem solchen Werkzeug umzugehen. Wir Männer kennen doch alle die Dinge, die uns im Leben angeblich aufwerten, sei es das teure Auto, die attraktivste Frau an unserer Seite, oder auch eine von der Natur aus gute männliche Ausstattung.
Wenn sich irrtümlicherweise ein Forumsmitglied mit einer bescheidenen Anfrage bezüglich eines Elektrorasierers an die restlichen Mitglieder wendet, zieht sich oft blankes Entsetzen durch das Forum mit Hinweisen auf eine ganz und gar unmännliche Verhaltensweise der täglichen Bartentfernung.
Nun, wir alle wollen uns rasieren, wenn wir nicht nach einiger Zeit aussehen wollen wie Obdachlose unter der Brücke. Doch es wäre für alle praktisch all das, was der Markt uns Männern anbietet auszutesten, um für uns das ideale Werkzeug zu finden.
Ich habe versucht, alles zu probieren und so kann ich, natürlich auch nur für mich, die ideale Möglichkeit finden, meiner naturgegebenen Gesichtsbehaarung zu Leibe zu rücken.
Und nun zu meinen subjektiven persönlichen Erfahrungen: Begonnen habe ich mit einem Elektrorasierer der Marke Braun, warum?, weil auch mein Vater einen Braun Rasierer hatte und seine Erfahrung ganz einfach weitergegeben hat. Nach Jahren relativer Zufriedenheit habe ich dann begonnen, mich für die Naßrasur zu interessieren, habe mir Pinsel, Seife und damals einen Systemrasierer (Marke weiß ich nicht mehr) angeschafft. Nach anfänglichen Schwierigkeiten merkte ich sehr wohl, daß die Ergebnisse einer Nassrasur, so man sie einigermaßen beherrscht, gründlicher sind. Dies bedeutet aber nicht, den Elektrorasierer als Mist zu bezeichnen, denn dieses Gerät kann nur das leisten, für das es gebaut wurde, nämlich den Bart, welcher sich beim Rasieren zwischen Messerblock und Scherfolie zwingt, abzuschneiden. Das nach so einer Rasur noch ein wenig Bart in Gesicht bleibt, ist klar, denn auch die dünnste Scherfolie hat eine gewisse Materialstärke und genau das bekommt man nicht weg, nein falsch, bekomme i c h nicht weg, denn mein Vater, daraufhin angesprochen, hatte nach einer Elektrorasur ein völlig glattes Gesicht – er hatte eben von Natur aus eine andere Bartstärke bzw. Bartkonsistenz.
Nun wieder zu meinen Erfahrungen. Ich habe alles probiert, fast sämtliche am Markt erhältlichen Systemrasierer, kombiniert mit allen möglichen Rasierseifen, Rasiercremen, Rasiergels und Rasierschaum aus der Dose, mit Rasierpinseln vieler gängiger Marken, Größen und Pinseldichten, bis hin zum vielgepriesenen Rasierhobel und als Königsdisziplin natürlich auch das Rasiermesser. Dieses Prozedere hat Jahre in Anspruch genommen und viel Geld gekostet. Mein Resümee: Alles ist möglich, aber nicht für jeden ideal. Alles ist mehr oder weniger gut, aber auch nicht für jeden.
Die besten Ergebnisse erhalte ich mit folgender Ausstattung und Anwendung:
Ein Rasierhobel mit Klingen der Marke „Merkur“, ein Rasiergel der Marke „Gillette“ aus der Dose mit Zusatz von Menthol, ohne Pinsel und als Abschluß „After Shave“ Lotions verschiedener Hersteller.
Vorbereitung: Dose schütteln, abstellen. Rasierhobel mit der Seite eins – Rasierklingenmarkierung „ein Strich“ auf meinen Blademaster (auch diesen habe ich lange getestet und muß sagen, daß nicht nur die Rasur angenehmer verläuft, sondern auch die Klingen, egal welche, etwas länger halten). In der Zwischenzeit wird mein Gesicht mit warmen Wasser befeuchtet und anschließend das Rasiergel mit den Fingern gegen die Bartwuchsrichtung einmassiert. Anschließend klopfe ich mit den Fingern noch ein wenig Gel ins Gesicht, um mehr Schaumdichte zu erhalten. Nun rasiere ich ausschließlich mit nur einer Klingenseite, damit sich die Schneide bis zum übernächsten Tag gründlich erholen kann, am nächsten Tag die Seite 2 (zwei Striche auf der Klinge), am dritten Tag wieder eins, usw.
Die Rasur selbst ist zuerst mit der Bartwuchsrichtung vom Hals ausgehend bis zu Kinn. Durch den Abzug in diese Richtung bildet sich Rasierschaum auf der unteren Seite des Rasierhobels, diesen nehme ich mit dem Finger der linken Hand und verteile es auf die bereits rasierte Stelle, gebe gegebenfalls etwas Wasser hinzu und weiter geht es nun gegen die Bartwuchsrichtung. Wichtig für mich ist immer, das Gesicht feucht zu halten, dies bemerkt man am besten dann, wenn die Klinge nicht in den Bartstoppeln hängen bleibt. So habe ich mein Gesicht in verschiedene Segmente eingeteilt und kann auch gleich gut kontrollieren, wo es noch raue Stellen gibt, solange noch genügend Seife im Gesicht ist. Rasiergel (nicht Rasierschaum) verwende ich deshalb, weil fast ausschließlich alle Rasierseifen und Cremen zu schnell im Gesicht trocken werden, gleichgültig wie viel man verwendet. Nach der Rasur wasche ich mein Gesicht zuerst mit sehr warmen Wasser gründlich ab um es anschließend mit kaltem Wasser abzutupfen. Noch ein After Shave meiner Wahl, Rasierer auswaschen, trocknen, die Klinge wird zwischen zwei Blätter WC Papier gelegt und einmal kurz draufgedrückt. Anschließend Klinge in den Hobel, mit der rasierten Seite auf den Blademaster. Dort bleibt sie ca. 5 Minuten und fertig ist meine morgendliche Bartentfernung.
Ich hoffe, ich konnte einen Beitrag leisten, um Neulinge auf dem Gebiet der Naßrasur zu helfen bzw. einige Tips zu geben. Ich wollte auch niemanden persönlich angreifen oder beleidigen, sondern nur lediglich meine Meinung zu diversen Kommentaren und Gegenargumenten kundtun. Ich freue mich für diejenigen, welche mit einem Rasiermesser mit Erfolg hantieren, meine Ergebnisse waren nicht besser als mit einer Merkurklinge. Aber wie gesagt, jedem das Seine.
Ich grüße euch alle
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