Diskussionsnachricht 000000
28.04.2012, 13:19 Uhr
Izrahvil
registriertes Mitglied
|
Hallo,
ganz zu Beginn... "Das!" Anfängermesser gibt es nicht!
Es gibt Messer die für den Einstieg eher geeignet sind als andere. Man kann, so wenn man will, mit allen Typen und Arten von Rasiermessern das Rasieren erlernen.
Häufig lese ich von Anfängern die nicht so ganz wissen wonach sie suchen sollen. Sind durch die vielen Angaben irritiert. Dem ganzen möchte ich ein wenig entgegenkommen und schreibe etwas zu den grundsätzlichen Formen und Grössen von Rasiermessern.
Klingenbreite
Oft wird eine Klingenbreite von 4-6/8 empfohlen. Die gesunde Mitte ist hier logischerweise eine Klinge mit einer Klingenbreite von 5/8" (knapp 16mm). Schlankere oder breitere Klingen haben ihre Vorteile aber ein gewisses Maß an Technik ist erforderlich um mit diesen Messern optimal arbeiten zu können. Breite Klingen liegen bedingt ihrer allgemeinen Grösse, vor allem Gewicht, sehr gut in der Hand. Der Winkel beim Rasieren ist für viele leichter einzuhalten. Schlankere Messer sind wendiger und gelangen problemlos an Stellen, wie zb die Oberlippe, wo manchmal eine breite Klinge nicht leicht handzuhaben ist. Ihr Nachteil ist, dass sie zum Wegkippen neigen.
Kopfform
Auch hier sind nahezu alle Meinungen identisch. Die Empfehlung ist das Rasiermesser mit einem Rundkopf. Der Gegenspieler wäre ein Spitzkopf (amerikanischer Kopf oder auch Geradkopf). Hier endet die Schneide wirklich auch am Kopfende des Messers. Die Wahrscheinlichkeit mit der Spitze an das Ohr oder Nase zu kommen ist hoch. Bei einem Rundkopf hingegen ist die Schneide selbst nicht direkt an der Spitze sondern ist etwas zurückgesetzt.
Andere Kopfformen wie spanischer Kopf oder französischer Kopf verhalten sich ähnlich wie ein Rundkopf. Sie sind ebenfalls zu empfehlen. Man findet sie jedoch seltener.
Kopfformen und Klingenbreiten
Von oben nach unten: spanischer Kopf 7/8, Rundkopf 6/8, Geradkopf 5/8, französischer Kopf 4/8
Hohlung
Die Hohlung des Rasiermesser spielt eine sehr große Rolle. Sie trägt einen großen Teil zu den Eigenschaften bei.
Hier gibt es wiederum keine eindeutigen Empfehlungen, da jeder ganz anders empfindet. Meine Empfehlung ist ein vollhohles bis halbhohles Messer. Diese sind in der Regel einfacher zu schärfen und das Ledern kann ebenfalls einfacher sein. Sie wirken schärfer und sanfter..aber das ist mein Empfinden, daher möchte ich dieses Thema nicht allzu sehr vertiefen. Auf die Aussage, dass keilförmige, derbe Messer besser für einen starken Bart geeignet sind, kann ich mich nicht anschließen.
Rostfrei (Rostträges) oder nicht rostfreies Messer?
Es wird bis auf wenige Messer geraten von rostfreien Messer abzusehen. Der Grund dafür ist, dass rostfreie Stähle weniger Scharf werden als nicht rostfreie Messer und die Schnitthaltigkeit ist geringer. Die Unterschiede sind so minimal, sodass sie als Anfänger oder sogar Fortgeschrittener nicht bemerkbar ist. Die Handhabung eines rostfreien Messers ist sicherlich angenehmer, da es nicht so leicht rostet. Es gibt jedoch nur ein kleines Angebot an rostfreien Messer. Sehr beliebt sind "Friodurs" von Zwilling. Gehören zu den wenigen rostfreien Messern die empfohlen werden.
Welche Messer(hersteller) sind zu empfehlen?
Die Auswahl ist sehr groß. Natürlich findet man auch schwarze Schafe.
Messer die aus Solingen kommen können mit ruhigem Gewissen erworben werden. Gewöhnlich sind diese Messer ordnungsgemäß schärfbar. Alte englische Messer sind hier auch sehr ähnlich.
Bei Superangeboten wie sie oft in der Bucht zu sehen sind, sollte man vorsichtig sein. Öfters handelt es sich dabei um Messer mit minderwertiger Stahlqualität. Diese lassen sich nicht bis sehr sehr schwer schärfen.
Folgende Messerhersteller sind nicht zu empfehlen: Wittex, Best Brand, Razoor,...
Für Männer die gerne auf Neuware zurückgreifen möchten kann man den Hersteller Dovo empfehlen. Dieser bietet gute Einsteigermodelle zu erträglichen Preisen an.
Ansonsten kann man auch für kleines Geld eine Anfrage im Mitgliederhandel starten. Angaben zu Vorstellungen vereinfachen meistens die Suche.
Bei Nichtgefallen kann nahezu jedes Messer wieder im Mitgliederhandel verkauft werden.
Generell gilt:
Nur durch Probieren kann herausgefunden werden was einem lieber ist. Eine Pauschale Aussage wie "Messer X mit Klingenbreite Y und Kopfform Z ist toll" kann man nicht treffen, da jeder Anwender anders empfindet.
Ich hoffe ich konnte einigen unter euch die Materie etwas näher bringen.
Kritik und Erweiterungen sind gerne gesehen.
LG
Emir
--
Man(n) rasiert sich mit einem Rasiermesser, er trinkt ja auch keine Milch aus einem Whiskyglas, oder? |
