Diskussionsnachricht 000000
30.05.2003, 09:25 Uhr
Gerhard
registriertes Mitglied
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Hallo Freunde,
wir sollten hier unsere Erfahrungen und Meinungen zum Schärfen von Rasiermessern mal zusammentragen, austauschen und präsentieren. Ich möchte gern von Euch lernen, habe aber auch das eine und andere beizutragen.
Also ich mach mal einen Anfang - Ihr anderen könnt dann ja Ergänzungen, Fortsetzungen ... dazu schreiben:
Eine "haarscharfe" Schneide hat eine gerade klare Kante, die keinerlei Macken und Scharten, ja noch nicht einmal Schleifspuren aufweist, sondern absolut auf Hochglanz poliert ist. Durch jede Rasur wird die mikrofeine Schneide malträtiert, sie bekommt feinste Dellen. Die bilden sich während einer Ruhezeit von mind. 24 besser 48 Stunden weitestgehen zurück, die endgültige Glätte der Schneide wird dann vor der Rasur durch den Riemen wiederhergestellt. Aber auch bei solchermaßen sachgemäßem Gebrauch wird das Messer nach längerer Zeit stumpf - die ständige Rasurarbeit hinterläßt eben ihre Spuren.
Dann muß das Messer auf den Stein - fragt sich nur auf welchen.
Gröbere Steine schleifen schnell, hinterlassen aber auch tiefere Schleifspuren, sie werden nur benötigt, wenn man richtig ramponierte Messer wiederherstellen muß. Für den normalen Betrieb benutzt man die allerfeinsten Steine.
Unsere Großväter verwendeten dazu Belgische Brocken oder Arkansas-Steine - ich selbst habe mit beiden Steinen jahrelang meine Messer geschliffen. Für mich und für viele andere aber waren dann die synthetischen japanischen Wassersteine eine Offenbarung, ich finde, sie sind den Natursteinen in Schleifleistung und Feinheit absolut überlegen.
Wenn man keine eigentlichen Schäden am Messer hat, benötigt man nur einen einzigen Stein, den allerfeinsten, einen mit 8000er Körnung. Dazu gehört dann noch ein kleiner sg. Nagura-Stein.
Beide Steine werden ca. 10 Minuten in klares Wasser gelegt, sie saugen sich voll. Dann legt man sie auf den Tisch. Mit dem Nagura - Stein reibt man auf dem großen Stein gleichmäßig hin uns her. Dabei bildet sich aus dem Abrieb und dem Wasser eine feine Paste, die für den Schliff notwendig ist.
Nun nimmt man das Messer, legt es flach auf den Stein, sodaß Rücken und Schneide aufliegen, genau wie beim Abziehen auf dem Riemen. Das Schleifen jedoch geschieht genau anders herum - man schiebt das Messer mit der Schneide voran (!) über den Stein. Am Ende angekommen, wendet man das Messer über den Rücken (!) und schiebt es wieder mit der Schneide voran zurück. Und so geht es hin und her.
Nach einiger Zeit kann man beobachten, wie sich die Schleifpaste durch den Stahlabrieb der Klinge allmählich ins gräuliche verfärbt...
Hier breche ich erst mal ab - die anderen haben jetzt bestimmt noch ne Menge zu ergänzen und beizutragen. Irgendjemand wird sich bestimmt auch bald an die Fortsetzung machen. |