Diskussionsnachricht 000035
08.04.2015, 21:28 Uhr
~Inselgrün
Gast
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Slow Motion schrieb:
Zitat: | Wir hatten Wilkinson Einwegrasierer benutzt. Die hatten eine Klinge und davor einen Kamm, damit man auch lange Haare rasieren kann.
Verwendet wurden sie um vor Operation die Haare im OP Gebiet zu entfernen. Wegen den Keinem die in den Haaren hängen können.
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Wegen "Keimen" wird nicht vor OP's rasiert, sondern zwecks besserer Sichtbarkeit im Sektionsgebiet. Es ist ein Mythos, dass Körperhaare in irgendeiner Weise schmutzig wären. Im Gegenteil, ein mir bekannter Urologe meinte, er hätte seit der Mode der Schamhaarentfernung viele zusätzliche OP's wegen allerlei Hautproblemen.
Es kommen gerade mit und durch die Rasur über Mikroverletzungen Keime in die Haut, die ohne Rasur nicht dorthin kämen. Daher ist das Rasieren vor einer OP auch veraltet, heute wird, zumindest in fortschrittlicheren Kliniken, nur noch elektrisch geschert, so dass kleine Stoppeln vor der OP übrig bleiben. Besonders schlecht ist es offenbar, am Vorabend vor einer OP scharf auszurasieren. Dann haben Keime eine besonders gute Chance, sich in der gereizten Haut zu vermehren. Die Gefahr, dann eine OP mit Wundinfektion hinzulegen, ist in diesem Fall erhöht.
Sorry fürs OT, aber ich finde, es ist nicht unwichtig, darauf hinzuweisen, gerade auch unter der Überschrift einer Klinge mit der heute problematisch gewordenen Bezeichnung "medical prep". Diese Bezeichnung spiegelt das US-amerikanische Antikeim-Denken der 1950er Jahre wider, das heute als überholt gelten darf. Körperhaar hat eine Funktion, Rasieren ist ein kulturelles und nicht etwa ein hygienisches Phänomen. Nicht alle Keime sind schlecht, manche brauchen wir sogar. |