Diskussionsnachricht 000011
08.03.2013, 21:11 Uhr
kinkjc
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So es ist vollbracht, Ihr Patinabären, holt Eure Taschentücher raus. Die angegammelte Rückseite glänzt, dass man es als Taschenspiegl mit sich führen kann, um zu kontrollieren, ob der Lippenstift auch noch richtig sitzt
Vorne die Ätzung ist schwierig, ich habe sie vorsichtig etwas poliert, aber das schwarze Oxyd ist hatnäckig. Ich habe jetzt zu verschärften Maßnahmen gegriffen - verdünnte Salpetersäure (23 %) von einem Rostlöser. Ich habe mit einem Oropaxstäbchen auf die Stellen etwas von der Säure hingetupft. Ich lasse es bis morgen einwirken. Es kann ja nicht ganz falsch sein, in der Ätzung ein wenig zu ätzen, oder?
Ich kämpfe noch mit mir ob ich das Heft runternehme um den Erl auch vernünftig zu polieren, aber ich habe Schiß, dass ich das Originalhornheft schrotte. Vielleicht mache ich das später, nachdem ich mal ein paare Hefte gebaut habe.
Die blaue Polierpaste vom Schleifbock ist jedenfalls super. Die Vorarbeit bis zu 1200er Schleifpapier ist ausreichend. Aber ganz feine Rostnarben bleiben. Um die aufwendige Vorabeit kommt man nicht herum.
Ich werde das nächste mal mit noch gröberem als 320er anfangen. Sonst bleiben einfach ein paar ganz feine Narben. Also ich war schon relativ gründlich, sie sind so gut wie nicht mehr sichtbar. Der Zeibedarf für das Schleifen im Vergleich zum Polieren ist etwa 4:1, also 4 Stunden kratzen und eine Stune polieren. Der Zeitaufwand für so eine Restauration ist eine ganz andere Nummer, als wenn man ein Messer schärft. Und ich habe ja jetzt praktisch nur eine Seite und den Rücken poliert!!
Auch beim Sprung vom gröberen zum feineren Schleifpapier, bekommt man die Kratzer vom Vorgänger ganz gut weg. Ich habe Wasserschleifpapier benützt. Es dauert halt alles etwas, man braucht Geduld, viel mehr Geduld, als wenn man die Messer schärft.
Die Dremel mit den kleinen Filzscheiben ist eine Wucht in Tüten. Kein Messer ging fliegen, Finger und Fresse auch noch ganz. Wenn man an die Drehrichtung denkt und dazu noch im Bereich der Schneide parallel zu ihr arbeit, ist das Ganze einigermaßen streßfrei.
Die Klinge immer schön auf die Unterlage pressen, dann passiert auch so schnell nichts. Man könnte sogar eine kleine Zwinge nehmen und das Messer damit z.B. auf einer Schreibtischunterlage befestigen.
Morgen wenn die Säure weg ist, mache ich neue Fotos. Da ich morgen eine sturmfreie Bude habe, kann ich mich gleich an mein nächstes Projekt machen, dass Filarmonica Doble Temple zu polieren. Das wird noch mal eine ganz andere Nummer, weil das Teil so dünn ausgeschliffen ist. Es hat aber vermutlich nicht so tiefe Narben, dafür ist es aber ganz gut mit schwarzen Oxydflecken überzogen. Ich bin schon ganz zappelig, wie das wohl wird.
-- kinkjc - wie einst die Cäsaren: "Er kam, sah und rasierte!" Die Dekadenz kommt auch nicht von ungefähr! Diese Nachricht wurde am 08.03.2013 um 21:37 Uhr von kinkjc editiert. |